Cradle2Cradle, Transformation, New Work und Empowerment von Mitarbeitenden - so geht's | mit Dr. Thomas Greve

Shownotes

Unsere Learnings aus der Folge:

  • Wir sollten Produkte nicht nur weniger schlecht machen, sondern uns grundsätzlich im Produktdesign überlegen, wie das Produkt etwas Positives für die Umwelt bewirken kann
  • Das eigentliche Potenzial liegt nicht in den letzten Effizienzpunkten, sondern bei den Mitarbeitenden
  • Es müssen Strukturen geschaffen werden, in denen Mitarbeitende eingebunden werden können. Denn das komplexe Wissen, steckt schon häufig im Unternehmen, aber in mehreren Köpfen

Ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit ist die Etablierung einer echten Kreislaufwirtschaft. Und die beginnt schon im Produktdesign. Dabei sollten sich die Entwickler:innen immer wieder die Frage stellen, wie kann das Produkt etwas Positives, z.B. für die Umwelt, schaffen. Dr. Thomas Greve ist Regionalgruppensprecher von Cradle2Cradle Hamburg und beruflich viel mit Transformation- und Digitalisierungsthemen konfrontiert. Er sieht viele Parallelen, die hier gegenseitig helfen können. So hilft das positive Denken bei Cradle2Cradle auch in jedem Transformationsprozess. Denn mit einer positiven Version der Zukunft vor Augen, in Form von Produkten, die die Umwelt nicht belasten, ist die Motivation und die Bereitschaft für Veränderung häufig schon direkt gegeben. Hinzu kommt es, dass die Mitarbeitenden eingebunden werden müssen. Auch Cradle2Cradle arbeitet interdisziplinär an den Lösungen und genau für solche Strukturen im Unternehmen wirbt Thomas. Denn das Wissen ist häufig bereits in den Köpfen der Mitarbeitenden vorhanden, es muss nur verbunden werden.

Gliederung der Folge:

  • Warum braucht es Cradle2Cradle für mehr Nachhaltigkeit? (07:15)
  • Das Cradle2Cradle Mindset (11:48)
  • Wie kann man einen Mindset-Shift im Unternehmen begleiten? (14:04)
  • Was ist die Aufgabe des Clusters „Erneuerbare Energien“ in Hamburg? (17:50)
  • Ist Digitalisierung eine Chance für mehr Nachhaltigkeit? (21:12)
  • Neues Arbeiten vs. altes Arbeiten (23:48)

Thomas bei Linkedin

Das Cluster für Erneuerbare Energien Hamburg

Cradle2Cradle Hamburg


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PHAT CONSULTING 040 - 226 383 100, moin@ceo2neutral.de

Viel Spaß bei der 107. Folge von CEO2-neutral!

Musik: Michael Ahlers, Scribbles: Michael Kutzia

Transkript anzeigen

00:00:00: Musik

00:00:19: Ja, moin und herzlich willkommen zu unserem Podcast CEO2 Neutral. Wir begrüßen euch wie immer zu unserem Austausch mit spannenden Gästen dazu, wie Unternehmen,

00:00:27: Unternehmen, Unternehmerinnen, Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen sich der Reise anschließen können zu einem nachhaltigeren Unternehmen.

00:00:34: Ökologisch und sozial. Wir befinden uns mit uns auf der FED Consulting ja auch seit einigen Jahren auf der Reise zur Nachhaltigkeit. Da nehmen wir euch ja schon eine ganze Zeit lang mit.

00:00:44: Denn wir glauben fest daran, dass es ja am Ende alle braucht. Alle müssen mitmachen. Wir müssen uns irgendwie austauschen, um gemeinsam dort halt die Themen vorwärts zu bringen,

00:00:54: voneinander zu lernen. Wir, das sind wie immer, Maike und ich. Maike, wie geht's dir? Moin, Nies. Ja, mir geht's sehr gut.

00:01:01: Ich freue mich. Es fühlt sich irgendwie schon eine Weile her an, dass wir ein Podcast aufgenommen haben. Und man merkt dann ja schon, dass man wieder richtig Lust hat irgendwie.

00:01:08: Ich habe mich total gefreut, dass ich es im Kalender gesehen habe Anfang der Woche. Und ja, bin total gespannt, was wir lernen.

00:01:14: Wie geht's dir? Ja, mir geht's gut. Ich war ja letzte Woche so ein bisschen, ich sag mal, ursächlich für eine Podcastpause, weil ich ja nochmal mit Corona zu tun hatte.

00:01:26: Und da ließ sich auf alle Fälle kein Podcast aufnehmen. Das bedeutet, wir mussten nochmal schieben und unser Gast nochmal vertrösten.

00:01:33: Ja, wem handelte es sich denn, Meike? Ja, heute Thomas Grewe bei uns. Thomas, du bist ursprünglich promovierter Physiker und hast dann nach einigen Jahren

00:01:43: an der Uni Oldenburg die wissenschaftliche Laufbahn verlassen. Du warst dann jetzt bis vor kurzem beim Hamburg Center of Aviation im Training Lab und hast

00:01:51: hier unterschiedlichste Themen rund um Digitalisierung und Transformation vorangebracht. Und startest aber bald beim Cluster Erneuerbare Energien Hamburg, um hier auch deine Themen

00:02:02: weiter zu treiben. Ich bin sehr gespannt, was wir darüber erfahren. Nebenbei bist du aber auch noch regional Gruppensprecher

00:02:08: für Cradle to Cradle und spielst leidenschaftlich Impro-Theater. Und wie das alles zusammenhängt, wie wir hier Synergien finden,

00:02:15: das besprechen wir heute. Schön, dass du da bist, Thomas. Wie geht's dir? Moin moin, mir geht's sehr gut.

00:02:21: Vielen Dank, ich freu mich auch sehr auf das Gespräch. Vielen Dank für die Einladung. Wir beginnen ja immer damit mit der Frage,

00:02:27: wie bist du eigentlich zu dem Thema Nachhaltigkeit gekommen? Wie würdest du das bei dir beschreiben? Bist du born green?

00:02:34: Hast du das ganz, ich sag mal, mit der Mutter mit aufgesogen oder kam das irgendwann im Laufe der Jahre? Hattest du dann halt in einem Moment, wo du gesagt hast, okay, ich muss mich darum kümmern?

00:02:44: Oder wie bist du jetzt gerade speziell zum Thema Cradle to Cradle dann auch gekommen? Ja, das ist eine gute Frage. Das Thema Nachhaltigkeit war bei mir, glaube ich, tatsächlich schon immer irgendwie vorhanden.

00:02:54: Ich könnte auch gar nicht sagen, warum und wieso. Aber ich habe dann ja, wie ihr auch schon gesagt habt, Physik studiert und das halt auch aus dem Grund, weil ich dachte,

00:03:03: Das ist auf jeden Fall spannend mit meinem Fokus damals auf die naturwissenschaftlichen Themen. In der Schule meine Stärken gehabt. Dann habe ich aber gemerkt, dass die Technologie in dem Studium alleine ist.

00:03:18: Deswegen ist es vielleicht nicht der Fokus darauf zu fragen, wie ich an das Thema Nachhaltigkeit gekommen bin, sondern tatsächlich dieses Thema darüber hinaus.

00:03:28: Was muss man denn machen für eine Transformation? Quaidle beinhaltet, ist halt eben nicht da aufzuhören, wo man sagt, ich bin jetzt CO2 neutral,

00:03:37: sondern wir haben ja Probleme geschaffen, die wir auch wieder rückgängig machen müssen. Da bin ich halt in meinem Studium an das Thema Biokohle gekommen.

00:03:45: Also, vergleichbar mit Biogas, kann man halt aus biologischen Reststoffen Biokohle herstellen, so wie sie auch in der Natur entstehen. Und was dabei passiert, ist ja, Pflanzen nehmen CO2 aus der Atmosphäre, dann...

00:03:59: kann man die Pflanzen irgendwie nutzen und die Reststoffe zu Kohle umwandeln. Und die Kohle wiederum hat diesen Kohlenstoff eingelagert, sage ich mal,

00:04:07: und kann halt aber auch in Böden eingebracht werden. Also in Gartenerde sind ja auch Kohlenstoffe,

00:04:13: wenn ich jetzt Torf zum Beispiel nehme, in dieser ganzen Szene oder in der ganzen Thematik ganz groß darum,

00:04:20: wie kann man Torfersatzstoffe herstellen oder sowas, wenn man sich jetzt auf diesen Bereich fokussiert und

00:04:27: Das fand ich sehr spannend, weil es eben dieses Thema ist, okay, wie kann ich wirklich was Positives bewegen?

00:04:33: Und wie kann ich etwas rückgängig machen, was wir falsch gemacht haben? Und wie kann ich daran auch teilhaben? Und das fand ich super spannend, weil es eben sowohl das ökonomische Thema mit drin hat,

00:04:44: als auch ökologisch, als auch sozial, weil es eben ein nützliches Produkt ist, mit dem wir das machen. Häufig ist CO2-Einlagerung ja nur, ich verpresse das irgendwo im Ozean oder in irgendwelchen Kavernen oder sowas.

00:04:56: Das ist ja nur ein Kostenfaktor, aber plötzlich kann ich nebenbei ein endliches Produkt, sage ich auch mal, nämlich fruchtbare Böden, wieder fruchtbar machen mit Kohlenstoff und dann gleichzeitig CO2 aus der Atmosphäre holen.

00:05:08: Genau, das war sozusagen der erste Teil, weswegen ich angefangen habe, da zu denken, okay, es geht halt auch mehr als einfach nur neutral.

00:05:17: Und dann, als ich nach Hamburg kam, habe ich mich halt auf verschiedene Stellen beworben, unter anderem auch bei EPR. Und das ist halt eben eine Beratungsgesellschaft.

00:05:25: die halt auch zu Quaidle to Quaidle zu dem Zertifikat berät. Und da bin ich dann an diese Regionalgruppe Hamburg gekommen von der Quaidle to Quaidle NGO, damals noch EV.

00:05:35: Und ja, das hat mich halt irgendwie sofort begeistert, weil halt, ihr hattet ja schon mal ein Podcast darüber, das war ja mit dem Carsten auch aus unserer Regionalgruppe.

00:05:44: Da ging es auch sehr viel so um dieses technische, ja, wo es um ein Produktdesign geht. Kann ich schon in der Produktgestaltung Nachhaltigkeit mitdenken, aber darüber hinaus halt auch

00:05:55: Dieses Thema, ich kann was positives bewirken. Das ist ganz einfach gesagt angelehnt an Vorbild der Natur.

00:06:03: Wie kann ein Baum zum Beispiel oder wie wirkt der Baum? Der ist nicht nur CO2 neutral, der sorgt mit dem abfallenden Laub,

00:06:11: also mit seinem Abfall tatsächlich wieder für die Düngung des Bodens unter ihm. Er lockert den Boden auf. Der Boden kann mehr Wasser halten.

00:06:19: Er ist Lebensraum für Tiere. Er gibt uns Essen. Aber es sind so viele positive Dinge. Und die Frage für mich halt.

00:06:25: ist, warum können wir Menschen nicht auch so positive Produkte und Positives sein für die Umwelt, wie zum Beispiel ein Baum. Also das hat mich halt sehr, sehr getrieben, diese Frage, und deswegen fand ich das Thema

00:06:36: so spannend. Ja, also da können wir sicherlich auch noch mal ein bisschen drauf eingehen. Also ich denke mal Kohlenstoff, wir hatten halt zu dem Thema ja auch mit Gold einmal

00:06:44: mal eine Runde gedreht, die halt ja irgendwie auch gerade auf diesem Thema halt irgendwie nachdenken und da halt irgendwie jetzt auch Dinge tun.

00:06:52: Das hatten wir in einer der letzten Folgen mal. mit den Malte. Ja, vielleicht nochmal so ein bisschen Cradle to Cradle.

00:06:58: Ja, vielleicht auch nochmal für die Leute, die nicht so voll in der Bubble sind. Dass wir das halt vielleicht nochmal so ein bisschen herleitet, beziehungsweise dass du

00:07:06: halt vielleicht nochmal erzählst, was ist jetzt Cradle to Cradle. Warum braucht es auch Cradle to Cradle anstatt einfach nur Nachhaltigkeit?

00:07:14: Ja, das kann ich sehr gerne machen. Also erstmal kann ich ein bisschen zu Cradle to Cradle nochmal erzählen, wenn ich jetzt überlege, was wir im Bereich Nachhaltigkeit häufig machen ist.

00:07:24: Wir schnappen uns irgendwelche Reststoffe, Produkte, Abfallstoffe und versuchen sie abzuzyklen oder daraus was Neues zu machen. Oder überlegen dann, wie können wir damit mit dem Abfall durch eine Trennung, vielleicht sogar eine sorgereine Trennung, wieder Wertstoffe schaffen.

00:07:39: Aber die Idee von Quadel to Quadel ist halt da anzufangen, wo man halt den größten Teil noch bewirken kann, nämlich im Produktdesign. Also wenn ich das Produkt schon so designe, dass es kreislauffähig ist, dass die Teile auseinandernehmbar sind.

00:07:52: dass ich unterscheide zwischen was kommt nachher bei der Nutzung, also es geht auch immer um Nutzungsszenarien, was geht in die Natur und was kann auch wirklich technisch recycelt werden.

00:08:03: Also zum Beispiel ein Autoreifen, der ist halt ein super schlaues Produkt oder auch ein komplexes Produkt, weil er ja möglichst wenig Abrieb haben muss, wenn er rollt, aber möglichst viel, wenn er bremst.

00:08:14: Das ist ja irgendwie schon eine krasse Herausforderung und was man da halt macht, ist, verschiedene Stoffe da rein zu tun. So, aber man weiß schon, in dem Moment, wo man das produziert,

00:08:24: okay, der Abrieb wird in der Natur landen. So, und dann sagt Quelle, Quelle, dann muss das aber auch biologisch abbaubar sein. Und was halt passiert ist, da werden Schadstoffe reingetan,

00:08:33: da werden Sachen, die nicht abbaubar sind, reingetan. Und was passiert damit? Ja, sie gehen entweder über Regenausfaschungen in die Kanalisation in unsere Kreisläufe.

00:08:43: Mittlerweile sind die... Partikel darin auch so klein, dass sie dann in der Luft schweben und in unsere Lungen eindringen. Und je kleiner sie sind, desto tiefer dringen sie ein.

00:08:52: Das heißt, diese Produkte sind gar nicht gemacht dafür in der Umwelt und für den Menschen, sondern sie sind halt gemacht, um zu rollen, um zu bremsen, um ihre Funktion zu erfüllen.

00:09:01: Aber da geht halt mehr. Das ist halt das, was ich meine, was ich so spannend finde. Und deswegen ist es halt einmal dieses Designkonzept, aber dann halt auch dieser Gedanke zu sagen,

00:09:13: weniger schlecht sein, sondern wir können halt auch wirklich versuchen, was Gutes in die Umwelt zu bringen. Und das geht halt am besten, wenn wir schon beim Produktdesign

00:09:21: mitdenken, was für Folgen es hat. Das ist halt ein großes Thema. Und warum bedarf es das? Also, wenn ich jetzt überlege, wenn ich mit Menschen über Nachhaltigkeit rede, dann

00:09:31: sind die Erschäufer häufig entweder satt vom Thema Klimawandel oder auch genervt oder verzweifelt oder wissen nicht, was sie tun können. Und das hängt ja alles damit zusammen,

00:09:43: Ziel haben, wo eine Transformation sie hinführen könnte. Also wenn man jetzt sagt, ja wir haben halt eine Wende, wo die Produkte gesünder sind, auch nicht nur kreislauffähig, sondern halt auch

00:09:53: keine Schadstoffe da drin, wo die Abwässer mit bedacht werden, wo halt auch die Böden mit bedacht werden, dann gibt es wirklich weniger Krankheitsfälle. Also Autoreifen, jetzt keine Fakten, wie das halt

00:10:07: auf Krankheiten wie Krebs oder was auswirkt, ja aber dass das halt alles zusammenhängt, ist natürlich Und dann zu sagen, hey, lass uns doch irgendwie eine Gesellschaft aufbauen, wo das halt einfach

00:10:19: positiv gedacht wird, wo man halt sagt, ich kann was bewirken und ich kann was Positives bewirken. Und das kann ich halt auch in jedem Produkt machen, vom Bleistift bis hin zum Gebäude.

00:10:29: Das ist halt auch so faszinierend für mich persönlich bei Quell2Quell. Das ist halt irgendwie nicht nur, ich kümmere mich irgendwie jetzt um Lebensmittel oder

00:10:39: sowas, sondern es betrifft halt... Alles ist ein Konzept, was man mitdenken kann, wo es viel um Änderungen im Kopf geht. Ich finde, da fängt Veränderung an. Deswegen finde ich das immer wieder so einen schönen Ansatz zu sagen.

00:10:53: Versucht doch mal nicht zu denken, wie könnte ich jetzt an die neue Richtlinie XY anpassen, sondern macht doch mal gleich eure Produkte nach Quedl to Quedl.

00:11:03: Dann denkt ihr halt wirklich vom Ende her, wie muss es denn sein und wie soll es denn sein. Transformationsvorschritte Mayer-Gürpel, eine positive Vision der Zukunft zu haben,

00:11:15: eine der wichtigsten Gründe überhaupt, um halt anzufangen, um Änderungen zu gestalten. Also für mich klingt das ein bisschen so, als sei es auch richtig so eine Art Haltung.

00:11:23: Also Cradle to Cradle ist das halt in der mir jetzt nicht nur so eine Art Richtlinien und das muss ich jetzt mal anwenden, damit ich ein Cradle to Cradle-Siegel da draufkleben kann, sondern...

00:11:35: eher so, okay, ich gucke einfach auch mit anderen Augen auf die Welt, auf die Produkte und eben auch auf meine Möglichkeiten,

00:11:44: also auch eben Richtung Handabdruck und nicht nur Richtung Fußabdruck gedacht. Ja, genau. Also Mindset, also Denk- und Handlungsmuster.

00:11:53: Wenn wir halt immer nur in diesen Kasten denken, ich will jetzt weniger schlecht sein, ich mache jetzt mein Produkt weniger schlecht

00:12:00: und dann vermarkte ich es halt ganz toll. Oh, das. dieser Biokunststoff, der ist jetzt halt aus nachwachsenden Rohstoffen,

00:12:07: ja ist er denn auch wieder biologisch abbaubar? Ja, das ist ja genau die Frage. Du kannst ja jedem irgendwas verkaufen und sagen, es ist ganz toll, ja.

00:12:15: Aber wenn es wirklich gut ist, da haben wir ja hier in Hamburg sogar ein ein sehr gutes Beispiel mit Traceless. Interessanterweise eine der beiden Gründerinnen,

00:12:25: die war, sagen wir mal, meine Vorgängerin bei Cradle to Cradle in der Regionalgruppe. Die hat Traceless gegründet, ein Unternehmen, das aus biologischen Reststoffen,

00:12:33: aus der Nahrungsmittelindustrie, einen Plastikersatzstoff macht, der auch wieder biologisch abbaubar ist. Tatsächlich nach Cradle-to-Cradle-Ideen hat sie das Verfahren an der TU in Hamburg entwickelt

00:12:44: und hat mittlerweile damit über zehn Preise gewonnen, inklusive Hamburger und deutscher Grunderpreis.

00:12:51: Das ist eine Idee, die wirklich zündet, wo die Leute sagen, ah, okay, klar, wie toll ist das denn? Aus Abfallstoffen ist das halt auch kostenmäßig durchaus, kann es mithalten,

00:13:04: mit aus fossilen Rohstoffen hergestellten Plastik. Das heißt, auch da ist wieder so dieses Dreieck zwischen ökologisch, ökonomisch und sozial direkt drin.

00:13:14: Das ist ein super tolles Beispiel aus Hamburg. Absolut. Also ich frage mich jetzt auch, wenn wir jetzt nochmal sozusagen in die Unternehmen reinsehen,

00:13:22: dann bringt ja dieser Cradle to Cradle Gedanke ja eigentlich einen totalen transformativen Gedanken mit. Denn wenn ich schon bei der Produktentwicklung anfange, das hat ja auch massivste Auswirkungen,

00:13:33: teilweise sicherlich auch allein aufs Geschäftsmodell. Und hier ist natürlich die Frage, wie kriege ich denn überhaupt die Bereitschaft rein,

00:13:41: auch in die Unternehmen überhaupt diese Gedankenexperimente mal aufzumachen und wirklich auch dann zu investieren? Und das hat ja wieder ganz viel, wir haben es kurz angeschnitten, ja auch mit der Kultur und dem Mindset eigentlich zu tun,

00:13:52: die es in Unternehmen braucht. Beschäftigst du dich auch... Damit oder habt ihr da irgendwie jetzt aus euren Erfahrungen auch irgendwas, was sich teilen lässt,

00:14:01: jetzt gerade wenn hier eben EntscheiderInnen auch zuhören? Ja, also erst mal noch mal einen Schritt zurück, wenn ich so überlege, so als einfach als Mensch.

00:14:09: Jetzt mal unabhängig von Unternehmen, so als Ansammlung, Zusammenschluss von Menschen. Und kommt halt irgendwie in so einen Supermarkt und muss sich halt heutzutage entscheiden,

00:14:18: zum Beispiel bei der bei der Paprika, nehme ich jetzt die. Bio-Paprika, die ist dann aber in Plastik eingeschweißt und das Plastik hat auch noch sieben verschiedene Schichten, das heißt, es ist nicht trennbar.

00:14:27: Oder nehme ich dann doch die normale gespritzte Paprika und tu halt irgendwie meine... Das sind halt alles irgendwie keine guten Lösungen, sag ich mal.

00:14:35: Sondern die Frage ist halt, wenn man den klar macht, es gibt gute Lösungen, dann kann man, glaube ich, halt auch anfangen. Und Anfang ist das Allerwichtigste. Ja, das ist, glaube ich, der erste Schritt ist, glaube ich, irgendwie erstmal der größte.

00:14:50: Aber... Dann gilt es eben genau, solche Menschen, die heutzutage durchaus die Lust haben auf Jobs mit Sinnen, die sich tatsächlich im Alltag solche Fragen, wie ich sie mit der Paprika gerade gestellt habe, fragen,

00:15:01: die sich ja auch dann teilweise informieren, die halt Hobbys haben, die halt Ideen haben, diese halt einzubringen. Das ist, dafür Strukturen zu schaffen im Unternehmen, das ist natürlich eine der besten Möglichkeiten,

00:15:15: halt Nachhaltigkeit auch im Unternehmen. einzubringen. Das heißt, das Wissen ist heutzutage so verteilt in dieser komplexen Welt, dass man eigentlich Strukturen schaffen sollte, in denen sich jeder einbringen kann und auch seine Ideen einbringen kann und vielleicht auch ein paar Sachen aus seinem

00:15:34: sonstigen Leben, sage ich mal, neben dem Arbeitsleben einbringen kann, weil das ist zum einen eine Wertschätzung der Person gegenüber, aber zum anderen ist es halt auch notwendig, weil das Wissen, wie gesagt, eigentlich

00:15:46: überall schon vorhanden ist, aber sehr verteilt. Es gibt halt wenig die Situation, dass es diese Menschen gibt, die, ich sag mal, oben

00:15:53: an der Spitze sind und alles wissen, genau wie es läuft. Dafür ist es halt viel zu komplex mittlerweile, sondern die geschickte Art der Einwanderung

00:16:02: von Menschen, das ist, glaube ich, ein großer Punkt dabei, wie man Transformationen auch in Unternehmen einbringen kann. Und natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, wenn ich jetzt an Quailty Quailty denke.

00:16:11: Also zum Beispiel die Zertifizierung hattest du auch schon genannt. Da geht es für mich persönlich gar nicht mal als Fokus um dieses Zertifikat nachher,

00:16:21: weil erstens ist es noch nicht mega bekannt, das wird hoffentlich noch kommen, hat übrigens auch überhaupt nichts mit meiner Arbeit zu tun,

00:16:28: also wir machen Bildungs- und Vernetzungsarbeit, aber diese Zertifizierung, die man da durchführen lassen kann, das ist für mich halt auch eine Prozess-Wirkleitung.

00:16:35: Also das ist ein an die Hand nehmen, es gibt da Stufen von Bronze, Silber, Gold und Platin und sich auf den Weg machen, anzufangen und dann halt auch erstmal mit Bronze zufrieden zu sein und

00:16:48: zu sagen, ok ich fange halt erstmal an und lasse mich dabei unterstützen und dann gucke ich mal wie ich das weiterentwickeln kann und dabei wird man halt unterstützt. Darum geht diese Zertifizierung.

00:16:56: Es ist halt wirklich eine Prozessbegleitung und deswegen sage ich halt, ist das Anfangen so wichtig, weil das auf jeden Fall ein Prozess ist und dafür muss man die Strukturen schaffen, dafür muss man

00:17:06: motivierte Menschen haben, die halt auch von sich aus motiviert sind, was zu tun. Und der hatte ja auch so gesagt, was ich schon so alles gemacht habe.

00:17:13: Und es hat sich alles sehr, ja, schicksalhaft klingt immer so doof, aber echt zusammengefügt, wo ich halt wirklich von allem

00:17:20: irgendwie was immer nutzen konnte, immer wieder bei der Arbeit oder halt auch umgekehrt dann halt wieder in den anderen Sachen

00:17:24: auch was von der Arbeit nutzen konnte. Und ich glaube, das ist eigentlich ein ganz guter Weg. Nimm uns doch auch noch mal mit. Ich habe ja angekündigt, du wirst jetzt

00:17:32: mit Cluster Erneuerbare Energien Hamburg. Ist ja bald auch der neue Arbeitgeber. Wie kann ich mir das denn vorstellen? Also was ist hier irgendwie die Vision oder das übergeordnete Ziel?

00:17:44: Fährt auch ganz uneigennützig als Hamburger Unternehmen gefragt. Was ist da so eure Aufgabe? Also mein Job wird direkt im Bereich Wasserstoffwirtschaft sein.

00:17:54: Aber es geht halt eben genau um diese Themen, die Unternehmen vielleicht nicht so abdecken oder halt Unterstützung brauchen. Natürlich geht es da vorrangig um die Mitgliedsunternehmen und.

00:18:05: Da gibt es zum Beispiel sehr viele Förderlinien im Bereich Wasserstoff. Ist halt noch nicht die Infrastruktur da. Man muss halt überlegen, wie groß will man das überhaupt aufziehen?

00:18:16: Wie kriegt man das mit dem grünen, also durch erneuerbare Energien hergestellten Wasserstoff überhaupt hin, in welchem Umfang und welche Infrastruktur im Sinne von Leitungen zum Beispiel brauchen wir dann?

00:18:26: Wo macht es überhaupt Sinn? Macht es Sinn in der Nutzung von Mobilität? Ist es halt für? vielleicht eher sinnvoll und das stellt sich halt eher raus,

00:18:35: um zum Beispiel irgendwie Kupferwerke oder sowas mit Energie zu versorgen. Also da zu gucken, welche Fördermittel gibt es da und da halt Player zusammenzusuchen,

00:18:44: um halt gute Modellprojekte aufzusetzen, um halt eben anzufangen, um zu sagen, okay, was brauchen wir noch, um verschiedene Sichtweisen zusammenzubringen.

00:18:54: Das finde ich in dieser neuen Arbeitswelt ja auch mal super, super wichtig. Auch im Sinne von einer nachhaltigen Lösung.

00:18:59: Das heißt ja nicht nur irgendwie. oder CO2-neutral, sondern sie soll ja auch irgendwie eine Zeit lang einfach funktionieren. Und da ist natürlich eine Lösung besser, wenn ich vorher möglichst viele Leute einbezogen habe in

00:19:14: den Prozess und trotzdem halt aber auch zu schnellen Entscheidungen kommen. Das ist ja irgendwie immer so ein Zwiespalt, den man da halt eingeht, aber dafür gibt es ja mittlerweile sehr schöne Methoden

00:19:24: mit Design Thinking und Ähnlichem, wo man ja wirklich reingehen kann und sagen kann, Okay, wenn ich jetzt wirklich vom Anwender bis zum Unternehmen bis zu städtischen Akteuren

00:19:37: alle einbeziehe, dann finde ich halt Lösungen, die halt auch wirklich eine gesellschaftliche Relevanz haben. Wenn ich jetzt immer nur unternehmerische Lösungen habe, um es mal sehr plakativ zu

00:19:47: sagen, wenn es halt nur ums Geld geht, dann fällt vielleicht das Soziale ein bisschen runter. Wenn es halt umgekehrt irgendwie nur um das Soziale geht, dann fällt das Wirtschaftliche

00:19:54: und so weiter. Und da halt gute Lösungen zu finden. Das finde ich einen sehr spannenden Prozess.

00:20:00: Deswegen reizt mich die Arbeit auch her. Das ist halt aber ein Job, der von der Stadt bereitgestellt wird? Oder wie viel? Genau, die Stadt Hamburg fördert verschiedene Cluster-Strukturen für Schlüsselindustrien.

00:20:14: Also die Luftfahrt, die Maritime, Life Science oder eben erneuerbare Energien, Wasserstoffsektorenkopplung jetzt hier. Da gibt es ich glaube 7-8 Cluster, es wird jetzt auch ein neues Cluster geben für Social Entrepreneurship tatsächlich.

00:20:28: Das ist schon städtisch gefördert, aber die dürfen natürlich auch gerne dann wieder weitere Projektanträge schreiben und sich dann auch dadurch vergrößern. Vielleicht noch mal einen Sprung zum Thema Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

00:20:43: Ich sag mal, du hast dich ja viel mit Digitalen beschäftigt. Wie ist denn da eigentlich dein Blick drauf?

00:20:50: Also ist das halt... Digitalisierung und eine Chance, ist das richtig bewertet, überbewertet? Ich meine, das bringt natürlich eben auch natürlich Probleme mit, sozusagen sowohl

00:21:03: von den Rechnern als auch eben vom Stromverbrauch, von der Kapazität und so weiter und so fort. Kann natürlich aber auch in gewissen Sachen helfen.

00:21:10: Wie ist denn dein Blick darauf? Digitalisierung und Nachhaltigkeit, also das Überthema ist ja wieder die gesellschaftliche Transformation. Und da hat Corona jetzt natürlich nochmal...

00:21:20: Einiges angeschoben, aber es ist jetzt auch ein super guter Zeitpunkt, sich halt um beides gleichzeitig zu kümmern. Genau, da sind natürlich direkt auch Zusammenhänge zu sehen.

00:21:31: Bei beiden gilt erst mal, Anfang ist das Beste, was man machen kann. Genau, aber es ist halt auch eine Abhängigkeit. Du hattest gerade schon gesagt Nachhaltigkeit, Serverfarmen und so weiter.

00:21:40: Aber gerade auch umgekehrt. Also wenn ich jetzt eine Kreislaufwirtschaft zum Beispiel nach Quaidle to Quaidle aufsetzen will, ja, dann... Heißt das ja im ganz Großen, ich möchte zum Beispiel ein Haus bauen und möchte nachher die Materialien wieder nutzen können.

00:21:54: Also sowieso beim Lego-Haus, sage ich mal so. Ganz vereinfacht, ja. Aber dann muss ich halt auch wissen, welche Steine sind denn da drinnen und welche Materialien sind da drinnen und wo sind die und wie lange sind die schon da drinnen und so weiter.

00:22:08: Das heißt, wenn es jetzt wirklich auch auf der beschlossenen Gesetzgebung zur Kreislaufwirtschaft, auch der EU, Wenn man das alles weiter denkt, dann sind das Themen, die aufkommen.

00:22:18: Da ist furchtbar viel zu tun. Da muss überlegt werden, was mache ich mit den Daten? Wie speichere ich die? Wo speichere ich die? Wer darf das machen?

00:22:28: Das sind natürlich krass digitale Themen. Da sind auch Sachen wie digitaler Zwilling, der dir hilft zu sagen, ich verstehe, wo die Maschine... genutzt werden kann oder was damit gemacht werden kann, welche Teile da fehlen und so weiter.

00:22:45: Mit einem digitalen Zwilling ist vieles möglich. Du hast digitale Plattformen, die halt auch bei Themen wie Kunststoffrecycling helfen.

00:22:54: Ihr hattet ja auch verschiedene Gäste schon zu dem Thema da und Surplus. Und dann läuft es halt darauf hinaus, dass es so Material oder Produktpässe geben soll.

00:23:09: Bei der Ried zum Beispiel ist das halt eben ein großes Thema und wie gesagt aber auch bei Häusern wäre das halt total sinnvoll. Und da ist natürlich Digitalisierung unabkömmlich.

00:23:19: Dann dieses Netzwerkdenken, was wir auch schon mal angesprochen hatten, dass immer mehr muss man halt diese Unternehmensgrenzen oder auch die Abteilungsgrenzen in Unternehmen aufspringen eigentlich. Und es geht halt immer mehr um Netzwerke und da sind natürlich digitale Technologien auch das Verbindungselement.

00:23:39: Die Nachhaltigkeit und Digitalisierung gehören da auf jeden Fall zusammen. Und neben diesen ganzen eher technischen Themen

00:23:47: kommen halt auch noch weitere Themen dazu. Und die gehen dann wieder in Richtung Mindset oder Mensch. Also, wenn ich jetzt überlege, wir kommen halt aus einer Welt, sagen wir mal, von 100 Jahren,

00:24:00: wo dann die ersten Ford-Autos an Band gebaut worden sind, wo jeder Mensch so eine Funktion zugeschrieben hat, bekommen hat.

00:24:09: Das war damals toll, ein Riesenfortschritt und auch für die Menschen toll und festes Geheil zu bekommen und so weiter. Aber hat natürlich auch Nebeneffekte. Keine Ahnung, wenn man es jetzt mal wirklich hochspielt, wenn man immer nur auf seine Funktion reduziert wird,

00:24:22: dann vergisst man halt immer mehr auch das Drumherum, die anderen Dimensionen und die hohen Zahlen an Depressionen und ähnlichem. Kann man ja schon auch sagen, vielleicht hängt das ja auch doch ein bisschen zusammen,

00:24:35: dass man halt irgendwie nicht mehr als ganzer Mensch gesehen wird. Da ist es zum Beispiel so, dass die neue Arbeitswelt, die ja auch ganz stark durch die Digitalisierung

00:24:45: getrieben ist, aufgrund der Komplexität, aufgrund des Umgangs mit Komplexität einfach ganz andere Werte auch benötigt. Also wenn ich jetzt so gucke, was man da hat, Mut, Respekt, Offenheit, Einfachheit, Kommunikation,

00:24:58: Selbstverpflichtung, Rückmeldung, Engagement, also sind so Sachen, die mir da jetzt so einfallen, dann sind das halt eher die Leute, die halt

00:25:08: die da sich ganz einbringen, die Lust haben mitzudenken. Und solche Leute braucht man halt. Also am Band braucht man niemanden, der jetzt mitdenkt.

00:25:18: Natürlich ist es schön, wenn man noch mal einen Prozess hier und da ein bisschen effizienter bekommt. Und auch Teamwork wird damit sehr auch extrem wichtig sein.

00:25:24: Aber um wirklich Innovation zu schaffen, um Neues zu gestalten, um Wandel zu gestalten, braucht man halt auch eine Umgebung, in der sich Menschen entwickeln können.

00:25:32: Und das sieht man ja auch am Schulsystem. Das ist ja auch so von. von vorne herab und du hörst zu und ich weiß, was richtig ist.

00:25:40: Das ist ja gar nicht mehr wahr. Es gibt so viele Sachen, wo die Schüler und Schülerinnen, wo die Studenten schon viel schlauer sind als die Lehrer, als die Professoren. Und da halt auch einfach neue Strukturen zu schaffen, zu sagen, okay, wie wollen wir denn mit Menschen umgehen?

00:25:54: Wie wollen wir sie einbinden? Wollen wir sie in ihrer Funktion einbinden oder wollen wir sie halt als Menschen einbinden und gucken, wenn wir ein paar spannende Menschen zusammentun, was kommt denn dann dabei raus?

00:26:06: sehr vereinfachtem Plakativ gesagt. Aber genau hier setzt ja auch zum Beispiel das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung an, dass man sagt, wir haben halt lange die Menschen, wie gesagt, so von vorne her gesagt,

00:26:20: was ist zu tun und dann aber sich daher auch dieses schöne, schöne Wort, ich entwickle mich, kommt ja an, als Kind sind wir neugierig, wir wollen was entdecken,

00:26:31: wir wollen alles irgendwie selber machen. Und dann kriegt man halt jahrelang in der Schule von vorne gesagt, was richtig ist. Da verwickelt man sich in etwas, ja, und daraus sich wieder zu entwickeln.

00:26:44: Daher finde ich das Wort auch so schön, das ist auch geklaut, natürlich. Sich daraus wieder zu entwickeln, das ist halt irgendwie ein Teil davon.

00:26:52: Und ich glaube, das oder ich spüre teilweise auch in Workshops, dass Leute Lust darauf haben, einen Job mit Sinn zu machen,

00:26:58: auch beim Cradle to Cradle, bei den Originalgruppen treffen, sind gerade erst wieder... Beim Sommertreffen jemanden gehabt, der gesagt hat, ich habe eigentlich einen guten Job, ich habe...

00:27:07: Ich gefällt mir, ich verdiene gut, ja, aber irgendwie... Da geht doch mehr, es gibt so viele Aufgaben, es gibt so viele Themen.

00:27:15: Oder ein anderer Workshop, wo mir erzählt worden ist, von einem Workshopleiter, der hatte einen Workshop gemacht und so wirklich so, ja,

00:27:23: okay, jetzt entwickeln wir mal eure Roadmap. Was wollt ihr denn in den nächsten Jahren machen? Haben wir es entwickelt, hier und da noch einen Zwischenschritt und so.

00:27:30: Und dann hatten die es halt alle. irgendwann zusammen und so wirklich toll und genauso machen wir es alle zufrieden so und was eigentlich schon zu Ende und dann fragt ihr noch was ist eigentlich wenn ihr

00:27:40: eure ziele erreicht habt was ist denn dann ja und dann war ich mal so eine minute denkpause und dann irgendwann meldet sich jemand so wir könnten dann

00:27:51: vielleicht schulen in afrika fördern es klingt total wie so ein klischee oder sowas aber wenn man sozusagen einmal rauskommt, aus diesen eigenen Grenzen von Unternehmen zu denken,

00:28:02: dann fängt man wieder an zu merken, was eigentlich wirklich vielleicht Bedeutung hat und was wichtig ist und wo dann vielleicht auch, ich sage immer, das Herz hüpft.

00:28:10: So, und das ist halt irgendwie dieses Dabeisein, dieses sich engagieren, während man halt ja sonst eher liest diese,

00:28:19: bei manchen Leuten wahrscheinlich schon bekannten Gallup-Studien, die halt sagen, dass eigentlich nur 15 Prozent der Arbeiter motiviert bei der Arbeit sind

00:28:25: und 70 Prozent machen. Dienst nach Vorschrift, 15 Prozent haben inhaltlich gekündigt, um das mal so sehr vereinfacht zu sagen. Und das Jahr für Jahr.

00:28:34: Das ist jetzt nicht irgendwie eine Momentaufnahme. Und wenn ich dann halt so nachdenke, dass immer Leute

00:28:40: irgendwie versuchen, noch über Effizienzen nochmal hier noch ein Prozent rauszudrücken und hier und da. Das eigentliche Potenzial sind doch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen,

00:28:49: die halt einfach befähigt werden müssen, halt auch die Zukunft zu gestalten und das zu wollen. Das kann bei Cradle to Cradle ganz klein anfangen.

00:28:58: Das ist dann halt bei einem Infostand. Wirklich die Frau, die sagt, ich mach schon so viel zum Thema Nachhaltigkeit, aber jetzt hab ich schon, das wird nicht passiert,

00:29:08: jetzt hab ich schon so viele Marmeladengläser gewaschen im Keller und da hab ich gar keinen Platz mehr. Und dann sag ich halt, wie wär's denn, wenn sie die bei eBay Kleinanzeigen

00:29:17: einfach mal reinstellen und verschenken? Oh ja, das ist eine tolle Idee. Das fängt bei sowas an oder auch. Früher war ich immer.

00:29:24: bisschen frustriert, wenn da jemand vorbeigeht an dem Stand und sich glaube ich nicht dafür interessiert. Quadel to Quadel ist ja auch erstmal so ein sperrier Begriff, ich hatte

00:29:33: noch gar nicht erzählt. Quadel, die Wiege, eigentlich von der Wiege zur Bare ist unser System, wie wir gerade arbeiten. Wir holen Rohstoff aus dem Boden, machen Produkte, nutzen

00:29:43: die und schmeißen die weg und Wiege zur Wiege ist dann halt die Kreislaufwirtschaft. Die laufen einfach dann vorbei. Dann habe ich irgendwann aber gemerkt, ja, aber die Personen werden irgendwann nochmal daran vorbeilaufen.

00:29:54: Und so funktioniert Wandel halt manchmal auch so ein bisschen langsam. Dass ich halt einfach sage, okay, beim zweiten, dritten Mal, dann irgendwann kommt halt das Interesse.

00:30:05: Und das finde ich halt auch, das ist sehr wichtig, dass es halt auch einfach Geduld benötigt. Und gesellschaftliche Änderungen oder überhaupt Änderungen braucht halt verschiedene Schritte.

00:30:16: Da gibt es ja auch wirklich Theorien zu, die sagen halt... Änderungen braucht acht Schritte. Und wenn auch nur eine ausgelassen wird, dann fängt man wieder von vorne an.

00:30:23: So ungefähr. So und da gehört auch immer so eine Verneinung zwischendurch zu. So was Klimawandel, ne und ach ne und ich will nicht und ich will nichts ändern und so.

00:30:34: Das gehört halt auch alles dazu. Aber ist halt ein langsamer Prozess und so ein bisschen rausgesoomt. Ist es doch ganz schön schnell, was da so passiert.

00:30:44: Das kann man sich immer mal wieder vor Augen halten. Wenn man überlegt hat, wann ging dieses große Fridays for Future Thema los?

00:30:51: 2019, das ist jetzt halt vier Jahre her, kommt einem vor, als sei es ein Jahrhundert her. Und wir sind ja mitten halt wieder drin. Wann gab es diese ersten großen wirklich Commitments?

00:31:03: 2015, Paris, ist jetzt auch noch keine zehn Jahre her. Gleichzeitig geht es einem natürlich viel zu langsam.

00:31:11: Und gleichzeitig ist es natürlich schon auch immer noch gut zu schauen, okay, also wir stehen nicht, sondern wir bewegen uns schon, auch wenn es uns natürlich aus der Innenperspektive

00:31:24: teilweise oder auch aus der Außenperspektive viel zu langsam vorkommt. Ja, wir haben schon eine ganze Zeit lang gesprochen.

00:31:34: Am Ende geben wir unserem Gast ja nochmal die Möglichkeit. noch mal ein Appell loszuwerden. Was würdest du denn den Zuhörerinnen und Zuhörern noch mitgeben?

00:31:44: Was wolltest du noch mal loswerden? Was bist du noch nicht losgeworden? Oder was möchtest du auch vielleicht einfach gerne mal unterstreichen?

00:31:51: Ja, also ein paar Themen hatten wir schon angesprochen. Ich finde halt irgendwie ist es sehr wichtig, Grenzen aufzubrechen, sowohl im Gedanken,

00:31:59: dann halt auch in der Unternehmen die Halbteilungsgrenzen mal aufzubrechen, halt auch die... Denkweise Unternehmensganzen immer nur im Unternehmen zu denken, weil es halt immer mehr um

00:32:10: Wertschöpfungsketten geht und vor allem auch Netzwerke und dieses Netzwerkdenken schon anders ist. Und ich glaube, es lohnt sich schon sehr, sich einmal intensiv damit zu beschäftigen, was die neue und die alte Arbeitswelt ist.

00:32:22: Also wenn ich jetzt eins erfahren habe, dann, dass sehr viele Leute das alles schon mal gehört haben, wie Scrum oder Agilität und alles irgendwie Passworts sind und irgendwie eigentlich...

00:32:33: Unternehmen auch schon verbrannt sind. Aber was sich nicht ändern wird, ist ja, dass es schneller wird und dass es komplexer wird und dafür einen Umgang zu finden und dafür halt auch Möglichkeiten zu umzugehen.

00:32:44: Und da ist glaube ich ein riesengroßer Hebel eben bei den Mitarbeitern anzufangen. Und die, ich sage immer so schön, Empowerment, also die zu stärken und weiterzuentwickeln,

00:32:53: wo ich auch sage, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann man natürlich wieder sich auf sein Unternehmen fokussieren und sagen, wir holen uns jetzt von überall die Fachkräfte her.

00:33:03: Ich glaube, viel wichtiger ist, dass man sich ein System aufbaut oder eine Struktur aufbaut, indem man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert und ganzheitlich einbindet als Mensch

00:33:13: und halt auch einmal wirklich verstanden hat, was ist dieser Unterschied zwischen der neuen und der eher klassischen Arbeitswelt, die ja wirklich grundsätzlich verschieden sind.

00:33:25: Die einen lösen halt komplizierte Probleme und die anderen komplexe Probleme. Komplexe Probleme, da muss ich anders mit umgehen.

00:33:34: Ich glaube, das ist sehr wichtig zu verstehen, zu sagen, wenn ich jetzt zum Beispiel... Eine Nahrungskette ist ein komplexes Problem.

00:33:40: Wenn ich da jetzt irgendwo ein Tier aus der Nahrungskette raushole, sei es jetzt irgendwie durch Klimawandel oder durch was auch immer,

00:33:49: was passiert dann? Das ist halt nicht absehbar, sondern ich muss es halt immer wieder messen und nachsteuern. Und genau das ist halt auch das, was wir im Projektmanagement brauchen.

00:33:57: messen und nachsteuern, deswegen halt Agilität und so was wird es, aber wir brauchen das, ist es notwendig mittlerweile und dafür muss der Mitarbeiter glaube ich und die Mitarbeiterin

00:34:08: empowered werden, muss befähigt werden, auch Strukturen geschaffen werden, dass sie sich einbringen können. Ich glaube, das wirkt sich dann sehr positiv auf, sowohl im Bereich

00:34:18: Digitalisierung als auch im Bereich Nachhaltigkeit. Thomas, vielen lieben Dank für deine Zeit und den sehr inspirierenden Talk, den wir hatten.

00:34:27: Diese noch mal die Grenzen aufzubrechen, sich diese Vision zu legen auch, damit eben die Transformation auch positiv gesehen wird und Energie auch freigeschalten werden kann.

00:34:38: Das glaube ich wirklich elementar und das hat war total schön und inspirierend, dir zuzuhören. Danke für deine Zeit. Vielen Dank auch für eure Zeit.

00:34:46: Besten Dank.

00:34:54: Ja, wir haben mit Thomas gesprochen. Zu unterschiedlichsten Themen waren überhaupt viel bei Cradle to Cradle. Transformation, erneuerbare Energien. Was hast du denn so mitgenommen?

00:35:06: Also für mich war es total spannend, eigentlich nochmal so eine Ebene raus zu zoomen und zu schauen, okay, es geht ja tatsächlich um so einen Veränderungsprozess und auch bei dem Thema Cradle to Cradle geht es eigentlich um die übergeordnete Haltung.

00:35:24: Wege zur Wiege gestalten und nicht von der Wiege zur Bare. Und dann halt eben auch anzuerkennen, dass es halt eben größerer Veränderungsprozess

00:35:35: ist, der eben auf unterschiedlichen Ebenen spielt, wo einem natürlich in gewisser Weise Digitalisierung nutzt, um halt jetzt beispielsweise in Kreisläufen.

00:35:49: die entsprechenden Wertstoffe nachvollziehbar ablegen zu können, wo es aber auch um das ganze Thema Neues arbeiten geht,

00:35:59: weil es ja um komplexe Probleme geht, um komplexe Veränderungsprozesse und aber auch die klassischen Erkenntnisse aus Change-Prozessen

00:36:09: vielleicht auch noch mal weiterhelfen, wenn man dann so stark gefrustet ist. Und dort halt dann eben das Ganze nochmal mit so einem Schritt raus zu betrachten, hat mir sehr gut gefallen.

00:36:24: Also das war für mich einfach nochmal ein guter Impuls. Wie geht's dir, Meike? Ja, total. Also ich finde es war einfach schön mit ihm zu sprechen,

00:36:34: auch nochmal seinen Gedankenräumen zu folgen, die er oft gemacht hat. Und ich merke, dass das irgendwie auch immer wichtiger wird, dieses

00:36:40: positive zukünftige Bild auch zu schaffen. Also es ist nicht nur für zig sozusagen, sondern wir können auch wirklich was Schönes uns erarbeiten für die Zukunft. Und er hat ja auch einmal ihren Namen gesagt, das wäre nochmal eine ganz gute Gelegenheit. Ich weiß, wir zwei haben es ja auch gelesen.

00:36:54: Meier Göpel hat ja nochmal jetzt ein neues Buch letztes Jahr rausgebracht, dieses Wir können auch anders. Sie nehmen sich ja ganz viel über Transformationen, ja auch aus, sie ist ja Transfomationsforscherin auch oder Ökologin und

00:37:07: Ihr ganzes Buch geht eigentlich darum, dass man diese Vision braucht, die zu einem besseren und guten Leben führt.

00:37:15: Empfehle ich auch, das zu lesen. Es hat wirklich viel Spaß gemacht. Ich muss ein paar Mal dran denken in dem Talk, den wir heute hatten.

00:37:22: Ja, Mike, dann husch, husch ans Werk. So. Geht mir erst mal mit. Erst mal mit. Ich freue mich schon auf die nächste Folge.

00:37:34: Bis dann, tschau.