Mit Lösungsorientierung und dem richtigen Austausch zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen | mit Dr. Martin Bethke

Shownotes

Unsere Learnings aus der Folge:

  • Durch Regulatorik findet Nachhaltigkeit in Unternehmen zunehmend statt und wird von den CEOs pragmatisch als Aufgabe angenommen.
  • Nachhaltigkeit ist kein Projekt. Nachhaltigkeit ist eine Kernkompetenz oder eine Strategie im Unternehmen.
  • Perfektionismus ist nicht angebracht, gesunde 80-20 reichen für den Moment auch, um keine Zeit zu verlieren.

Gliederung der Folge:

  • Martins Weg in die Beratung und zum Autor (04:48)
  • Martins Motivation und Lösungsmodus (07:44)
  • Optimismus bei den Kunden (08:57)
  • Der Weg zur Nachhaltigkeitsstrategie (11:36)
  • Das optimale Setup für Nachhaltigkeit im Unternehmen (17:15)
  • Nachhaltigkeit als Thema des CFOs (19:14)
  • Die Bedeutung von Netzwerken (21:52)
  • Wirksamkeit der Nachhaltigkeitsberatung sicherstellen (26:16)

Martin bei Linkedin

Martins Buch “Nachhaltiges Wirtschaften als Erfolgsfaktor” 978-3-658-42320-9 (ISBN)


Wir, Meike & Nils von PHAT CONSULTING, freuen uns über euer Feedback auf Linkedin.

Hier kannst du Nils und Meike kontaktieren.

Oder meldet euch direkt bei uns in Hamburg:

PHAT CONSULTING 040 - 226 383 100, moin@ceo2neutral.de

Viel Spaß bei der 117. Folge von CEO2-neutral!

Musik: Michael Ahlers, Scribbles: Michael Kutzia

Transkript anzeigen

00:00:00: Musik

00:00:19: Moin und herzlich willkommen zu unserem Podcast CEO2 Neutral. Wir begrüßen euch wie immer zu unserem Austausch mit spannenden Gästen dazu, wie

00:00:27: Unternehmen, Unternehmer, Unternehmerinnen und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich der Reise anschließen können zu einem nachhaltigeren Unternehmen, ökologisch und sozial und natürlich

00:00:37: weiterhin auch ökonomisch. Wir befinden uns mit unserer Firma PHAT CONSULTING seit einigen Jahren auch auf dieser Reise und dabei nehmen wir euch wie gewohnt mit.

00:00:48: denn wir glauben fest daran, dass es am Ende alle braucht, um insgesamt für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. Wir, das sind wie immer Meike und ich. Meike, wie geht's dir?

00:00:56: Moin Nils, mir geht's sehr gut. Ich bin heute mal wieder im anderen Raum, nämlich im normalen Büro, weil unten unser Podcaststudio gerade verschönert wird mit ein paar anderen Räumen.

00:01:05: Bin sehr gespannt auf das Ergebnis. Vielleicht können wir mal ein Foto auch posten oder so. Aber ja, ich freue mich. Und wie geht's dir?

00:01:14: Ja, mir geht's auch gut. Wetter ist gut. Ich bin gerade dabei, nochmal zu gucken, was ich jetzt eigentlich brauche. Ein bisschen nach innen gekehrt. Jetzt kommt auch die Weihnachtszeit.

00:01:26: Das tut mir sehr gut. Wen haben wir denn heute zu Gast? Ja, wir haben einen wiederkehrenden Gast, nämlich Dr. Martin Bethke.

00:01:34: Schön, dass du wieder da bist. Bei unserem letzten Gespräch, das auch schon eine Weile jetzt wieder her ist, warst du in führender Position beim WWF tätig. Mittlerweile hast du dich ein bisschen beruflich verändert.

00:01:45: Du bist Senior Partner in der Beratung Company Companions hier in Hamburg und begleitest deine Kunden relativ breit über Strategieberatung,

00:01:54: Führungskräfteentwicklung, Organisationsentwicklung und das alles eben im Kontext Nachhaltigkeit. Dazwischen daneben in deiner Freizeit, ich bin gespannt wie, hast du auch noch ein

00:02:04: Buch geschrieben? Nachhaltiges Wirtschaften als Erfolgsfaktor. Herzlichen Glückwunsch erst mal dafür und toll, dass du dir die Zeit nimmst und du

00:02:11: mal wieder hier bist. Hi Martin, wie geht's dir? Hi Mike, hi Nils, ja danke fürs Intro. Mir geht's gut.

00:02:17: Ein bisschen auch vom Setup her gegängelt. Ich habe meine ganzen Kollegen hier zu Stillarbeit verdammt. Und wie gesagt, hier darf keiner mehr lachen im Büro. Ich bin jetzt an einem Podcast.

00:02:27: Sie hoffen, dass es irgendwann vorbei ist, weil die haben alle Hunger. Die wollen irgendwie eine Mittagspause, glaube ich. Aber da müssen sie jetzt durch. Also so gesehen, mir geht's gut. Ich habe vorher gegessen, die Kollegen noch nicht.

00:02:35: Und ich freue mich auf das Gespräch mit euch. Ja, sehr schön. Ja, wir beginnen ja immer. Und das haben wir bei dir natürlich schon mal gemacht.

00:02:42: Bin ich mal gespannt, wenn man die beiden mal übereinanderlegt mit der Frage, wie bist du denn zum Thema Nachhaltigkeit gekommen?

00:02:49: Ja, da hätte ich jetzt eigentlich, danke für die Frage nochmal, überlegen müssen, was ich beim, oder ich hätte es mir nochmal anhören müssen,

00:02:55: was ich beim ersten Mal gesagt habe. Meine Antwort wäre jetzt, und ich hoffe, das ist deckungsgleich, eigentlich bin ich zum Thema Nachhaltigkeit gekommen.

00:03:02: Damals, das war 2005, als ich bei National Geographic angefangen habe in Hamburg, hier bei Gruner & Jahren, die Marke aufgebaut habe.

00:03:12: und damals publizistisch den Buchverlag hauptsächlich aufgebaut habe für National Geographic in Deutschland und mich immer mit der Fragestellung beschäftigt habe,

00:03:22: wie kriegen wir eigentlich Menschen dazu, diesen Planeten, so wie er ist, und die Schönheit, die wir haben, zu erhalten und nicht kaputt zu machen.

00:03:29: Und das war so der erste Aufstieg. Dann habe ich irgendwann eine kleine Auszeit von der Nachhaltigkeit genommen, mich beruflich anders orientiert und bin dann aber...

00:03:38: 2020 zum WWF gegangen und dort eben, wie Meike schon sagte, Geschäftsleiter für den Bereich Business and Markets gewesen

00:03:45: und er hat mich hauptsächlich um die Transformation von Unternehmen gekümmert in Richtung Nachhaltigkeit. Jeder kennt ja irgendwie den Panda wären bei EDEKA.

00:03:54: Das gehörte sozusagen zu meinem Aufgabenspektrum, aber eben auch noch 25 bis 30 weitere große Unternehmen, die alle ihre Herausforderungen hatten.

00:04:02: Das war so meine Reise zur Nachhaltigkeit. Und da bin ich jetzt irgendwie vollkommen drin. Und wie Meike schon sagte, eben nicht mehr beim WWF, sondern in der Beratung.

00:04:12: Warum? Können wir gerne darüber sprechen. Aber einfach, weil für mich Handeln und Handlung da vollkommen synchron ist jetzt und mit mehr Impact und mit vielen Gesprächen, vielen Kooperationspartnern.

00:04:23: Das ist so das, was ich jetzt mache. Ja, das ist eine wirklich schöne Überleitung in die Frage, die ich nämlich gestellt hatte. Jetzt habe ich ja gesagt, was passiert ist so trocken, wenn man so deinen Lebenslauf durchliest?

00:04:32: Vielleicht nochmal aus deiner auch tatsächlichen Erfahrung heraus sozusagen, was ist passiert, seit wir es jetzt gesprochen haben, wie kam es auch zu der Buchidee, auch gezielt jetzt

00:04:43: nochmal in die Beratung reinzugehen, was war da so deine Reise? Ja, die Buchidee, die kam eigentlich gar nicht von mir, ehrlich gesagt, sondern der

00:04:51: Verlag kam auf mich zu und hatte eben das gesehen, was ich beim WWF gemacht habe und meinte, es wäre vielleicht ganz sinnvoll, das mal aufzuschreiben, vielleicht würden

00:04:58: andere davon auch profitieren. Und da dachte ich, das ist ja jetzt ein verrückter Gedanke. Und hab mich dann ein bisschen damit auseinandergesetzt und überlegte, was kann ich den Leuten dann eigentlich erzählen?

00:05:08: Und ich musste gar nicht so viele Seiten füllen. Ich glaube, das war so ein Easy Entry in diesem Buchmarkt und durfte dann für Springer Gabler dieses Essential schreiben, wo es eigentlich nur darum geht,

00:05:18: wie kriegen wir Unternehmen dazu, Nachhaltigkeit in den Fokus zu stellen und das auch als Erfolgsfaktor zu sehen? Das war so der Weg dorthin zu diesem Buch.

00:05:27: Und der Grund, warum ich dafür eigentlich auch noch Zeit habe, ist, weil ich mich hauptsächlich in der Beratung jetzt im Nachhaltigkeitsstrategien kümmere.

00:05:35: Das, was ich beim WWF teilweise auch gemacht habe, aber in einer NGO, ist das immer ein bisschen komplizierter als in der freien Wirtschaft, um es mal so auszudrücken.

00:05:45: In der freien Wirtschaft geht es manchmal dann doch direkt da und schneller. Und das war mir wichtig. Und das eben sozusagen zusammenzubringen auf der einen Seite, was im Buch steht, wie man das Ganze macht,

00:05:54: und aber dann auch mit den Unternehmen wirklich zu sehen, wo die Herausforderungen sind. Weil die Herausforderungen sind einfach für viele groß.

00:06:01: Ist das denn halt jetzt irgendwie ein einmaliger Ausflug in Breitling oder hast du jetzt vor, dort etwas häufiger zu tun? Ich habe ehrlich gesagt vor, das häufiger zu tun,

00:06:16: weil nach dem ersten Buch ist vor dem zweiten Buch, wenn man ja so schön sagt, nein und der Verlag fand das glaube ich ganz gut und jetzt schreibe ich an einem zweiten

00:06:24: Buch, das nächstes Jahr rauskommen soll, was auch ein bisschen umfangreicher ist,

00:06:31: die SDGs noch mal ein bisschen stärker in den Vordergrund zu stellen für Nachhaltigkeitsstrategien, aber insbesondere Profitabilität und Nachhaltigkeit sich anzuschauen und zu gucken,

00:06:40: wie kriegen wir das eigentlich zueinander? Weil das ist ja so die große Frage, die meisten Unternehmen haben. Die hören immer nur Klima und Nachhaltigkeit und dann heißt es immer gleich, oh Gott, das kostet.

00:06:49: Aber die Frage ist, was gewinnen wir eigentlich und was können wir eigentlich schon? Weil wir müssen es letztendlich zueinander bringen,

00:06:54: wenn wir irgendwie innerhalb der planetaren Grenzen wirtschaften wollen oder nachhaltig wirtschaften wollen. dann wäre das schon ganz sinnvoll, dass das auch profitabel passiert.

00:07:02: Absolut. Und ich meine, der Titel deines jetzt erschienen Buchs ist ja eben auch oder hat ja auch den Begriff

00:07:09: Erfolgsfaktor mit drin. Und das mag ich auch so. Und auch deine Sichtweise darauf, die wir ja auch wirklich teilen.

00:07:15: Es ist ja auch eigentlich eine Investition in die Zukunftsfähigkeit, wenn ich mich mit Nachhaltigkeit beschäftige

00:07:20: und wenn man in diesen Lösungsmodus eben kommt. Jetzt kann ich mir vorstellen. in deiner Arbeit, aber natürlich auch mit dem Konsum von Medien etc.,

00:07:30: dass man ja auch leicht mal wieder das Glas eher halbleer sieht sozusagen. Wie gehst du das denn an? Also wie schaffst du dich da auch mal wieder zu motivieren

00:07:39: und auch immer wieder in diesen in diesen Lösungsmodus zu kommen? Ja, das ist eine gute Frage. Ich würde fast sagen, das ist tagesformabhängig.

00:07:47: In Hamburg hängt das manchmal auch vom Wetter ab. Wenn es hier sehr dunkel ist und regnet, dann fällt es mir schon schwerer,

00:07:52: in diesen Lösungsmodus zu kommen. Aber ehrlich gesagt, die einfache Antwort auf diese Frage ist immer, für mich aufgeben ist keine Alternative. Die Herausforderungen sind halt groß, was das Klima angeht,

00:08:04: was Biodiversität angeht oder generell die planetaren Grenzen. Aber das ist halt die Situation, wie sie ist.

00:08:09: Und die Frage ist ja, welche Haltung nehme ich dazu ein? Und ich bin eigentlich lieber ein optimistischer Mensch

00:08:15: als ein pessimistischer. Und ich versuche eher, Lösungen als ein Problem zu denken. Und so gehe ich das dann auch an. Und das ist, glaube ich, auch der wichtige Faktor, finde ich, zumindest für meine mentale Gesundheit an der Stelle,

00:08:27: die Themen dann auch jeden Tag wieder neu voranzutreiben, auch wenn man sieht, dass im politischen Raum manchmal Entscheidungen getroffen werden, wo man einfach nur da sitzt und mit dem Kopf auf die Tischplatte hauen möchte und denkt so, was haben Sie eigentlich nicht verstanden an der Wissenschaft?

00:08:41: Aber dann macht man das den nächsten Tag nochmal und erklärt es wieder. Wie gehen denn deine Kunden damit um? Wie nehmen die denn das auf? Also ist das halt für die auch, ist das einfach zu vermitteln?

00:08:52: So ein gewisser Optimismus oder würdest du sagen, das ist eher schwierig? Na, ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Also Meiko und ich, wir haben vorhin schon mal kurz darüber gesprochen.

00:09:03: Das ist für viele eine Herausforderung, auch im Mittelstand natürlich. Und Optimismus ist dort manchmal, Optimismus ist häufig nicht vorhanden.

00:09:12: Es ist eher eine gewisse Form von Pragmatismus, die da an den Tag gelegt wird, weil man halt sagt, oder auch sieht, dass die Regulatorik, CSRD ist bei vielen jetzt auf der Tischplatte auch angekommen

00:09:22: und sie verstehen, dass sie sich irgendwie bewegen müssen, was verändern müssen, dass diese Regulatorik eben da ist

00:09:27: und das setzt eben dann auch eine Veränderung in Bewegung. Und die ist dann aus dieser Regulatorik auch gespeist,

00:09:34: weil man sagt, okay, ich kann es nicht vermeiden, ich muss was tun. Und so gehen viele das dann auch an.

00:09:39: Wobei, ich weiß nicht, wie es euch geht, ich erlebe auch immer wieder CEOs, vor kurzem wieder einer, wieder mal. der nicht erst zur Seite nahm in so einem Workshop und sagte,

00:09:49: sagen Sie mal Herr Bethke, das ist nicht der Klimakrise. Das ist doch so ein Mediending. Und da weißt du dann ganz genau,

00:09:57: das wird jetzt ein längerer Weg an dieser Stelle. Da müssen wir noch ein paar Schleifen einbauen

00:10:02: und vielleicht noch mal die Wissenschaft erklären, die ja erst 50 Jahre alt ist. Ich will kurz davor den Leuten gratulieren,

00:10:09: dass sie aus dem Koma aufgewacht sind. Das muss man dann auf eine höfliche und nette Art und Weise, und das gelingt in der Regel auch, ja, mit den Leuten dann ins Gespräch zu kommen und zu sagen so,

00:10:18: am Ende des Tages könnt ihr jetzt halten davon, was ihr wollt. Die Regulatorik ist halt so. Die Fakten sind auch klar und wir müssen uns jetzt bewegen.

00:10:25: Und die Unternehmer kriegt man dann natürlich auch sehr schnell wieder an den Punkt, wo man sagt, na ja, wollen sie ihr Geschäft in Zukunft eigentlich auch noch betreiben

00:10:33: oder wollen sie Insolvenz anmelden? Weil wenn sie die Regulatorik nicht erfüllen, dann sind sie relativ schnell an den Punkt angekommen. Und wenn sie keine Ressourcen mehr haben, dann sind sie da auch am Glück gekommen.

00:10:42: Wäre so gesehen ganz sinnvoll, sich damit auseinanderzusetzen. Gehört ja auch zum Risikomanagement. Also das zu versuchen, so in betriebswirtschaftliche Termini dann auch wieder zu übersetzen.

00:10:51: Themen, die eigentlich jeder Mittelständler, jeder Großkonzern kennt. Über die versucht man das dann, versuche ich das in der Regel dann wieder so ins Bewusstsein zu kriegen.

00:11:00: Und da bist du dann schnell wieder bei diesem Pragmatismus. Und nimmst du dann viel wahr, weil also auch das ist natürlich bei uns ein großes Thema,

00:11:08: unseren Kunden die Regulatorik, die natürlich so ein bisschen das compelling Event ist, um sich damit auseinanderzusetzen. Ganz oft kommt dann ja aber auch dieses, okay, wir machen jetzt genau das,

00:11:18: ich will genau das erfüllen, that's it, helft mir dabei. Da sind wir ja bei vielen noch gar nicht bei einer Strategie eigentlich angekommen.

00:11:27: Wie nimmst du das wahr und wie führst du da auch Gespräche mit den Kunden? um hier vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle

00:11:34: noch mal positiv wirken zu können. Ja, ich finde, ehrlich gesagt, diesen Ansatz, wenn Sie dann kommen über Regulatorik und sagen,

00:11:41: ja, wir müssen das eben erfüllen, das ist ja zumindest schon mal der Fuß in der Tür an der Stelle, auch für das Thema Nachhaltigkeit.

00:11:49: Weil letztendlich führt ja auch die Regulatorik dann immer dazu, die eigenen Prozesse mal zu hinterfragen und zu sehen, wie machen wir das eigentlich in Zukunft?

00:11:58: Wie erfüllen wir diese Regulatorik? Und dann bist du relativ schnell auch schon eigentlich bei deinem eigenen Geschäftsmodell. Weil du musst ja letztendlich verschiedene Dimensionen erfüllen und auch Transfomationsfahrt aufzeigen und auch über den berichten.

00:12:14: Und damit bist du dann schnell beim Geschäftsmodell. Und für mich ist das das Faszinierende und auch die größte Herausforderung für die meisten Unternehmen dann immer, wie kriegen wir eigentlich die Nachhaltigkeit jetzt in die Unternehmensstrategie integriert?

00:12:26: Nachhaltigkeit ist kein Projekt, genauso wie Digitalisierung kein Projekt ist, sondern das ist irgendwie Kernkompetenz eines Unternehmens, einer Strategie.

00:12:35: Und wenn du das nicht begriffen hast, dann hast du ein Problem. Deshalb auch vorhin schon dieser Ausflug zu dem Projektterminus, der mich leicht triggert,

00:12:43: aber am Ende nur aufzeigt, wie weit der Weg noch ist. Ich glaube, das ist relativ, also bei vielen ist es auch verstanden.

00:12:49: Das Problem ist natürlich auch, wenn wir, das kennt ihr aus eurem Geschäft auch, das Thema Digitalisierung in Deutschland mal angucken.

00:12:56: Da denken ja einige noch, das Excel-Sheet auszufüllen. Digitalisierung haben sie damit erfüllt. Aber du wirst Nachhaltigkeit ohne Digitalisierung nicht umsetzen können.

00:13:05: Das wird nicht gehen. Es geht um Datenpunkte am Ende des Tages. Ja, das ist ein spannender Punkt. Gleichzeitig hatten wir ja auch schon ein paar Mal das Gespräch bei uns mit Menschen.

00:13:14: Ich erinnere mich da beispielsweise an UVEX, die das halt relativ gut geschafft haben, das dann halt auch tatsächlich in die kaufmännischen, also in die kaufmännische Sprache zu übersetzen.

00:13:24: Also das bedeutet halt eben auch interne CO2-Preise beispielsweise halt irgendwie reinzunehmen und das ganze Thema eben auch so anzulegen, dass das perspektivisch eben auch auf Wasser

00:13:36: waste und andere Themen halt irgendwie ausgedehnt werden kann. Wie ist da deine Erfahrung? Die teile ich.

00:13:43: Das, was du gerade gesagt hast, ähnliche Erfahrungen, auch der Versuch wirklich. Nachhaltigkeit, die Kosten der Nachhaltigkeit zu internalisieren, das runterzubrechen auf

00:13:53: Produkte auch was bedeutet das auch für Entscheidungsprozesse bei der Neukonzeption von Produkten oder bei generell Innovationsthemen. Das ist das eine, was ich wahrnehme.

00:14:03: Das wird aber, wenn ich jetzt meine Klienten oder auch meinen Erfahrungshorizonten mir angucke, das wird noch nicht bei vielen gemacht.

00:14:11: Ich weiß nicht, wie das bei euch ist. Das sind Einzelne. die da wirklich schon die Vordenker sind. Ich würde sie mal als die Innovators bezeichnen an der Stelle.

00:14:20: Das nehme ich wahr, aber das ist noch keine große Welle. Das andere, was ich wahrnehme, was ich auch extrem spannend finde,

00:14:26: ist, dass immer mehr dazu übergegangen wird, auch Strategien, insbesondere Nachhaltigkeitsstrategien,

00:14:32: auch in der Mitarbeiterschaft zu verankern. Also nicht mehr dieses typische, wie man das vor 10, 15 Jahren noch hatte,

00:14:39: oder 20 dieses... Der Vorstand hat sich mal eingeschlossen, er kommt jetzt mit einer neuen Strategie heraus, weißer Rauch steigt auf und alle freuen sich.

00:14:46: Und dann wird sie verkündet. Im Gegenteil, das ist eben nicht mehr der Fall, sondern man hat wirklich schon verstanden in vielen Unternehmen, dass dieser Weg oder diese Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit

00:14:57: alle betrifft. Und dass jeder Mitarbeiter da auch entsprechend mitgestalten kann und auch mitgestalten sollte, weil das eben auch ein Gemeinschaftsprojekt ist.

00:15:06: bis hin zu den Incentivierungen von Führungskräften, Mitarbeitern oder Teams in Bezug auf Nachhaltigkeit. Also da tut sich ganz viel und das finde ich auch sehr bemerkenswert, weil am Ende des Tages,

00:15:16: wir können ja immer, es wird ja immer von der Wirtschaft geredet, aber die Wirtschaft, das sind wir ja alle. Das ist jeder Einzelne von uns und damit sind wir auch jeder Einzelne ein Multiplikator, der nach draußen wird und sagt,

00:15:26: hör mal zu, mein Unternehmen macht das gerade so. Wie macht ihr das denn eigentlich bei euch im Unternehmen? Das ist ja schon fast wieder was für eine Cocktailparty.

00:15:33: Und ich habe neulich mit einer Unternehmerin drüber gesprochen. aus dem Verlagswesen, die auch die große Frage umtreibt,

00:15:39: wie kriege ich meine Mitarbeiter incentiviert? Also wie kann ich sie noch mehr in die richtige Richtung bewegen?

00:15:45: Weil der ein oder andere möchte es vielleicht auch nicht. Und das war sehr spannend zu überlegen, wie kann man da auch die Organisation umbauen?

00:15:51: Wie kann man Incentivierungsmodelle finden? Ich finde, da ist so viel Kreativität auch möglich.

00:15:57: Und das macht dann auch wieder Spaß. Ich finde, deshalb ist es so, das ist so eine Journey, das ist eine Transformationsreise. Und mein Gott, dann lass uns doch mal diese Reise gestalten.

00:16:05: Es darf ja jeder mitgestalten. Ja, total. Und das ist jetzt nochmal also am Ende wieder die Kraft der Mitarbeitenden zu nutzen. Total. Absolut. Also wenn wir dann über, nehmen wir mal an, wir haben dann Regulatorik erfüllt.

00:16:17: Wir haben vielleicht sogar die Strategie integriert in meine Geschäftsstrategie. Und dann kommt ja nochmal dieser tolle nächste Punkt,

00:16:25: nämlich dann auch in die Umsetzung die Maßnahmen abzuleiten. Was ist denn da so deine Wahrnehmung? Weil ich glaube, das bricht gerade auf, aber in den letzten Jahren war natürlich ganz viel dann

00:16:35: CSR, CSR-Abteilung, wenn es überhaupt eine gab. Bei Mittelständlern ist ja dann oft nochmal das Thema Qualität und Nachhaltigkeit in einer Person

00:16:43: irgendwie nochmal vereint und dann let's go. Und das ist ja, das ist ja gar, also wie soll das funktionieren?

00:16:49: Diese Person kann ja eigentlich nur die Pflichten erfüllen, indem sie irgendwie der Regulatorik hinterherkommt. Und wenn man wirklich das.

00:16:57: mal ernsthaft angehen, dann brauche ich ja die Mitarbeitenden. Und dann kommen ja aber wieder andere spannende Themen, gebe ich Zeit dafür?

00:17:03: Wie organisiere ich die? Wie setze ich Ziele? Und das sind einfach ganz spannende Austauschformate.

00:17:08: Und da gibt es ja wahrscheinlich auch relativ viele Impulse rein, auch zwischen den Führungskräften und Organisationsentwicklungserfahrungen.

00:17:15: Ja, das ist, wobei ich sagen muss, jedes Unternehmen macht das gefühlt anders. Jeder hat halt eine eigene Historie, eine eigene Branche,

00:17:22: Mitarbeiterschaft und versucht, dort eigene Wege zu finden, weil es muss natürlich auch zu dem Unternehmen passen.

00:17:27: Ich glaube, das ist, wie ich vorhin schon sagte, so eine Reise, wo es auch kein richtig und falsch gibt,

00:17:34: wo jedes Unternehmen sich auch selber ja, immer wieder in Frage stellen muss, ist das noch der Weg, den wir gehen wollen?

00:17:39: Kriegen wir wirklich alle mit? Aber der Punkt ist, um es noch eine Ebene höher zu nehmen, es ist halt eben nicht mehr nur der Ziel der Welt, der da irgendwie unterwegs ist

00:17:48: in dem Bereich, sondern das betrifft alle. Und es bedeutet aber auch, dass das Mindset das Richtige sein muss. Also dieses Thema. auch auf Ziel, wir kaufen jetzt einen Binnenstock, stellen ihn irgendwie auf den Balkon neben den Vorstand,

00:18:00: und dann haben wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreicht, weil wir haben da was für die Ökologie getan. Das funktioniert nicht, sondern das Mindset muss auch da schon das Richtige sein.

00:18:08: Was wir halt feststellen, ist, dass es ja auch eine Verlagung gibt. Früher war die Nachhaltigkeitsabteilung oder der Nachhaltigkeitsbeantwortliche sehr stark angegliedert

00:18:17: bei Corporate Communication oder sozusagen sehr stark eben nach außen kommunikationsgerichtet. Ich nehme wahr, vielleicht kommen wir auf dieses Thema Daten nochmal mehr zu sprechen, dass

00:18:29: es halt irgendwie auch so ein bisschen, ja, also nicht ein bisschen, sondern database wird, also so ein bisschen, wie man seine Steuererklärung sich ja auch nicht einfach ausdenken kann,

00:18:41: was man da gerne reinschreiben würde. Und sein Jahresabschluss, so kommt das ja nach und nach auch eben bei diesen Nachhaltigkeitsthemen glücklicherweise, sodass sich ja da auch so ein bisschen die Verantwortung verschiebt.

00:18:54: im Unternehmen für dieses Thema. Wir sehen halt, dass es halt bei, ja, doch bei einigen, beim CFO jetzt halt quasi mit aufgehängt wird,

00:19:04: was natürlich eben auch eine entsprechende, vielleicht auch eine Auswirkung auf die Tools hat.

00:19:10: Oder wie die da drauf gucken, wie nimmst du denn das wahr bei dir? Seltenige Wahrnehmung, also die teile ich.

00:19:17: Ich habe auch das Thema Nachhaltigkeit häufig beim CFO aufgehangen oder beim CEO. Es ist nicht mehr die Nachhaltigkeitsabteilung als Stabsabteilung,

00:19:26: die quasi am ausgestreckten Arm auch verhungert. Das habe ich auch in meiner Rolle beim WWF häufig genug erlebt,

00:19:33: dass wirklich Nachhaltigkeitsabteilungen uns dann angerufen haben und gefragt haben, ob wir nicht irgendwie kooperieren können,

00:19:39: um dadurch über eine NGO intern Druck auszuüben auf auf den C-Level. Das war ein beliebtes Spiel, ehrlich gesagt,

00:19:48: überbande das Thema dann nochmal in der. in der Wertigkeit, in der Priorisierung noch oben zu kriegen. Das war natürlich immer ein hilfloser Versuch und hat selten funktioniert,

00:19:57: weil wenn das C-Level an der Stelle das Thema einfach blockt, dann wirst du als Nachhaltigkeitsabteilung an der Stelle auch nicht weiterkommen.

00:20:04: Das ist genauso wie mit dem Thema Digitalisierung. Wenn es nicht irgendwo aufgehangen ist, wo es auch wirklich auf C level

00:20:10: vorangetrieben und als als notwendige notwendige Kern des Unternehmens verstanden wird, dann wird das auch da nicht funktionieren.

00:20:17: Aber bei mir ist es wirklich. in vielen Unternehmen, CFO oder CEO, die das Thema für sich jetzt aber auch erkannt haben. Und damit auch, und das finde ich interessant, dann nach außen gehen und auch kommunizieren.

00:20:28: Also sich auch positionieren mit dem Thema Nachhaltigkeit, Veränderung, Transformation, das sind so die großen Stichworte, das nämlich verstärkt war.

00:20:36: Das ist natürlich die Frage, wie nachhaltig ist das? Auch in dem Sinne, es gab ja auch schon den einen oder anderen, ja, in der Regel Männer.

00:20:45: die halt relativ weit auch rausgegangen sind und sich stark positioniert haben mit dem Thema,

00:20:50: aber jetzt doch erstmal wieder eingefangen worden. Ja, das ist natürlich das Risiko, wobei in der Regel tauchen diese dann immer wieder bei anderen Unternehmen auf,

00:21:00: die genau das eben schätzen an der Stelle auch. Da ist, würde ich sagen, der Kontext dann vielleicht der falsche gewesen

00:21:06: und das Unternehmen, in dem sie waren, noch nicht so weit, wie sie selber geistig das schon durchdrungen haben. Ich glaube, diese Herausforderung gibt es immer.

00:21:14: Ich meine, das ist das Thema, was du dann auch häufig hast. C-level versus Beirat, Gesellschafter, wo dann andere Stakeholder plötzlich von der Seite mit der Blutgrätsche kommen.

00:21:24: Gestern war ja Fußball, deshalb kann man ganz gut mit solchen Metaphern arbeiten. Und da geht es denen dann halt auch so wie manchmal der deutschen nationalen Mannschaft.

00:21:31: Du liegst halt hinten. Wie blickst du denn auf das ganze Thema? Also das ist ja ein bisschen auch der Grund für unseren Podcast, dass wir sagen,

00:21:37: es geht nur zusammen, es geht nur über Austausch, es geht nur über Netzwerk. Weißt du, dass du sehr aktiv bist in vielen Netzwerken?

00:21:45: Wie besprichst du das auch mit Kunden oder eben mit anderen führenden Personen und Unternehmen? Ich glaube, ehrlich gesagt, es geht nur über Netzwerke und es geht nur

00:21:55: gemeinsam. Wir haben uns alle zusammen in diese Situation, Klimakrise, planetare Grenzen überschreiten etc. hinein manövriert über die letzten 150 Jahre.

00:22:04: Und ich glaube, es ist eine Herkules Aufgabe, da rauszukommen. Und das schaffen wir auch wieder nur gemeinsam.

00:22:09: Ich glaube, da ist auch wirklich dieser Erfahrungsaustausch, deshalb versuche ich in meinen Büchern auch immer,

00:22:16: Best-Practice-Beispiele unterzubringen, weil die so wertvoll sind. Es muss ja nicht jeder die gleichen Fehler machen.

00:22:21: Es wäre doch vielleicht ganz schön, wenn da eine was gelernt hat, das du dann den anderen weitergibt, damit wir vielleicht ein bisschen schneller vorankommen,

00:22:28: weil das entscheidende Thema an dieser Stelle oder der entscheidende Aspekt ist ja Zeit.

00:22:31: Und Zeit läuft uns weg. sowohl was ein CO2-Budget angeht, als auch was eine Biodiversitätskrise angeht. Und ich könnte jetzt noch ganz viele andere Faktoren aufführen.

00:22:42: Die Zeit haben wir einfach nicht. Und deshalb ist das auch eine kollektive Herausforderung, die wir gemeinsam angehen müssen. Und da versuche ich eben auch Menschen zusammenzubringen und auch mein Unternehmen, mit denen ich im Austausch bin.

00:22:56: mal den Blick über den Tellerrand zu eröffnen, indem ich Impulse da reinbringe aus anderen Unternehmen

00:23:03: oder Unternehmen miteinander verknüpfe, damit sie sich mal austauschen. Weil das, was für den einen, vielleicht noch ein gutes Beispiel,

00:23:10: das war auch noch aus meiner WWF-Zeit, ein Unternehmen hatte in seiner Produktionskette Öle, die als Abfallstoff deklariert wurden und entsorgt wurden.

00:23:20: Und es gab dann aber ein anderes Unternehmen, witzigerweise aus dem Produktionsbereich. die Öle sehr gut gebrauchen konnten.

00:23:27: Und auf einmal war da, was für den einen Abfall ist, ist für den anderen halt ein Rohstoff. Und diese Verknüpfung allein auf der Ebene zeigt,

00:23:34: dass wir auch mit Materialien, mit Rohstoffen vielleicht ganz anders umgehen müssen und einfach auch Transparenz brauchen, um zu verstehen, was macht der andere eigentlich

00:23:42: und wie verknüpft sich das miteinander. Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Und das funktioniert nur über Kommunikation.

00:23:48: Exakt. Was wir auch immer wieder hören, ist das Thema irgendwie. Branchenstandards, mehr in der Branche sich auszutauschen, um sich besser zu verstehen.

00:23:58: Das kann man ja von zwei Seiten immer betrachten, so ein bisschen. Also, Hälfte an Branchenstandards sind die nationalen, internationalen.

00:24:03: Also, da kommt ja wieder ganze Komplexität rein. Aber wie blickst du denn allgemein darauf, auch hier nochmal verstärkt eben auch in

00:24:09: gewisse Branchen zu gehen, um denen vielleicht wirklich auch nochmal Orientierung zu bieten? Denn das steckt ja auch ganz oft dahinter, sozusagen, wenn eben nach einem Austausch in

00:24:16: der eigenen Branche oder auch nach Orientierung in der eigenen Branche über Verbände gerufen wird, so ein bisschen. Also ich versuche sie da schon zu unterstützen.

00:24:23: Ich finde den Ansatz nach Standards ja auch gut, weil wir brauchen ja. Es geht ja fast in Richtung einer Regulatorik an der Stelle, dass wir

00:24:30: irgendwie so ein Level Playground haben, wo alle nach den gleichen Regeln spielen und vielleicht Standards einhalten.

00:24:37: Das, das versuche ich schon zu forcieren und auch den Prozess da zu unterstützen, insbesondere branchenübergreifend. Ich glaube, nur in einen Silo zu denken bringt uns an der Stelle nicht weiter.

00:24:48: Siehe das Beispiel von eben. Was mich dann immer so ein bisschen stockt, ist der Punkt, wenn dann eine Branche auf die Idee kommt, oder manchmal sind sie auch Einzelunternehmen,

00:25:00: lass uns doch ein weiteres Siegel einführen. Ja, wenn ich, also ich weiß gar nicht, wie viele Siegel da noch auf diesen ganzen Verpackungen drauf sein sollen.

00:25:08: Also irgendwann steht da gar kein Produktname mehr drauf, weil es ist alles voller Siegel. Und machen wir uns nichts vor, der Verbraucher blickt da doch überhaupt nicht mehr durch.

00:25:15: Ja, also selbst ich nicht. Also ich kenne vielleicht 50 Prozent der Siegel, wenn es hochkommt. Und die anderen, die sagen mir einfach nichts.

00:25:22: Und das kann ja nicht Sinn und Zweck der Veranstaltung sein. Also so gesehen müssen wir gucken, wie wir da dann auch Standards, ja, schaffen auf der

00:25:29: einen Seite, aber sie müssen wirklich auch Komplexität, wenn es geht, mal ein wenig reduzieren, weil die Komplexität, die wir im Augenblick haben, in Bezug auch das Stichwort

00:25:39: Nachhaltigkeit, die ist für viele schon einfach viel zu groß. Und das führt am Ende dann zu einer ablehnenden Haltung auch.

00:25:44: hatte ich vorhin schon, glaube ich mal, gesagt, das böse N-Wort. gefolgt von dem K-Wort, ja Klima darf man auch nicht mehr sagen,

00:25:52: Gefühl zumindest, weil einigen das sofort aufstößt. Wenn du jetzt ins Arbeiten kommst mit deinen Kunden,

00:25:59: dann ist das ja in der Regel halt ja doch auch, wo du ja eben sagtest, Nachhaltigkeit ist ja eben kein Projekt, sondern das ist eher das.

00:26:08: Wie stellst du denn sicher, dass du halt dann irgendwie, also dass das dann nicht sofort verpufft, nachdem du da warst? In Prinzip ganz einfach. Wir nennen das immer Co-Autoren-schaft.

00:26:19: Und ich schließe ein bisschen an an das, was ich vorhin sagte, dass wenn wir mit einem Unternehmen an der Strategie arbeiten,

00:26:25: von vornherein versuchen, das wirklich zu einem offenen, transparenten Prozess zu machen, der alle involviert in dem Unternehmen und zwar alle, die Lust haben.

00:26:35: Und nicht typischerweise, wie es gerne bei Strategieprozessen gemacht wird, dass man sagt, ich nehme mal meine Leistungsträger

00:26:40: und alle Leistungsträger jetzt bitte in einen Raum. Und jeder Leistungsträger kriegt dann irgendwie schon wieder.

00:26:45: die Krise, weil er möchte gar nicht mehr Leistungsträger sein, weil er hat nur noch Projekte, sondern wir versuchen wirklich, diesen Prozess so offen zu gestalten, dass

00:26:53: wir vielfach auch mit einem Mittel arbeiten, wo Leute sich bewerben können, an diesem Prozess teilzunehmen, an bestimmten Projekten teilzunehmen, um eben diese Transparenz zu

00:27:02: schaffen und gleichzeitig eben auch eine Bewegung sowohl von oben als auch von unten, die dann eben über den Zeitpunkt hinaus reicht, an dem ich in dem Unternehmen bin oder wir

00:27:12: als Company Companions dabei sind. Und das funktioniert in der Regel ganz gut. Und man bleibt dann natürlich im Austausch.

00:27:19: Ich bleibe in der Regel immer mit den Unternehmen im Austausch und frage ab und zu auch mal nach, wie läuft es denn eigentlich? Aber das ist mein persönliches Interesse,

00:27:25: weil es mir wichtig ist, dass das, was wir da angestoßen haben oder was ich angestoßen habe, dann auch nachhaltig wirkt. Also dass das nicht nur ein einmaliger Impuls ist,

00:27:35: sondern dass wir wirklich an der Stelle Veränderung bewirken und das über eine längere Zeit kommen. Ich meine, wir kennen das ja alle. Veränderung ist ja, wir stehen ja kurz vor Neujahr.

00:27:43: Das ist immer der Neujahrsvorsatz. Und der Neujahrsvorsatz ist ja dann auch gerne mal, ich mach mal Sport. Und dann meldest du dich im Fitnessstudio an und dann gehst du im Januar zweimal hin

00:27:52: und denkst, so läuft super mit mir. Mein Körper kommt richtig voran. Und die restlichen 11 Monate machst du nichts mehr.

00:27:57: So funktioniert das halt nicht. Du kannst einen Monat richtig Gast geben. Und wenn du 11 Monate das Ganze dann versemmelst, dann wird das nichts.

00:28:04: Das heißt, es ist ein kontinuierlicher Prozess. Und da muss man halt hinkommen, dass Nachhaltigkeit zur Routine wird.

00:28:09: Und auch Entscheidungen in Bezug auf Nachhaltigkeit zur Routine gehören. Und dann kriegen wir diese Veränderung auch eben,

00:28:16: denkt an die 1-%-Regel, dann kriegen wir das auch voran. Das funktioniert. Witzigerweise. Ganz genau.

00:28:23: Und du hast es ja bis jetzt charmant ein bisschen umgangen, aber jetzt möchte ich dich doch noch mal bitten,

00:28:27: ein bisschen Werbung für dein Buch zu machen. Und ich stelle dir aber einfach auch hier noch mal eine Frage.

00:28:32: Also, wer sollte denn dein Buch lesen und was kann die Person denn grob erwarten? Du merkst schon, ich bin nicht so gut im Werbung machen.

00:28:41: Mir ist das Thema wichtiger als das Buch an der Stelle. Wer sollte das Buch lesen? Jeder, der Veränderungen in seinem Unternehmen vorantreiben möchte.

00:28:49: Da wird erklärt, warum musst du das machen? Was ist die Ausgangslage? Was muss ich beachten?

00:28:55: Wie kann ich das angehen? Und zwar niedrigschwellig. Das ist nicht der komplette... Ich muss nicht komplett meine Unternehmensstrategie verändern.

00:29:03: Würde ich mir natürlich wünschen. Aber wie kann ich auch über zum Beispiel die Regulatorik... oder andere Maßnahmen ein Bewusstsein dafür im Unternehmen entwickeln.

00:29:15: Und für die Leute ist das. Also hauptsächlich für den breiten Mittelstand. Ich glaube, die meisten DAX-Konzerne brauchen das nicht mehr lesen.

00:29:20: Die haben es begriffen. Wer sich nur in der Klima-Bubble aufhält, der versteht das auch. Zumindest den erst das erste Drittel brauchen wir dann auch nicht lesen.

00:29:28: Die brauchen dann nur die anderen zwei Drittel. Ja, und dann wäre es das eigentlich schon.

00:29:33: Es ist ein kurzes schnell zu lesen, das Buch, das hat man in einer Stunde durch. Es sind, glaube ich, nur 70 Seiten. Ist mega.

00:29:38: Ich kann nur kurze Bücher schreiben. Ich mag auch zu lange Bücher manchmal nicht.

00:29:44: Beantwortet das die Frage so ein bisschen? Wunderbar. Vielen lieben Dank. Ich hab's ja auch schon gelesen und ich würde es ja wirklich ganz vielen empfehlen.

00:29:52: Deswegen wollte ich dich da noch mal ein bisschen schubsen. Das ist nett, danke. Ja, die Herausforderung ist jetzt, der Verlag hat gesagt, das zweite Buch soll länger sein.

00:29:59: Das soll doppelt so lang sein. Da hab ich mir gedacht, doppelt so lang, dann nehm ich einfach doppelt so viele Best-Practice-Beispiele ran.

00:30:06: Und deshalb... Vielleicht an der Stelle, da kann ich jetzt Werbung machen. Der Aufruf an alle Unternehmer, die das hören, macht einfach mit.

00:30:12: Ich habe eine Umfrage gestartet, ist auch mein LinkedIn-Profil und wer sich mit mir in Verbindung setzen möchte. Alles, was best practices ist, alles, was gut läuft, das kann in dieses Buch eingebaut werden.

00:30:22: Ich möchte über die positiven Sachen reden. Das ist ja schon fast Appell. Definitiv. Aber wir wollen ja trotzdem nochmal die Möglichkeit geben, nochmal was loszuwerden.

00:30:36: was du noch mal unterstreichen möchtest oder was wir bisher nicht besprochen haben. Appell ist eigentlich das richtige Stichwort.

00:30:43: Also mir fällt bei den meisten Unternehmen immer ein, wenn ich auch mit Unternehmern spreche oder in Workshops bin. Weiß nicht, ob ihr es gelesen habe von Simon Sinek,

00:30:51: die Infinite Game kann ich immer nur ans Herz legen. Und das gilt eigentlich für jeden Unternehmer.

00:30:56: Ich meine, worum geht es am Ende des Tages? Es geht darum, in Spiel zu bleiben. Und als Unternehmen eben auch die Zukunft.

00:31:04: eine Zukunft zu haben und diese dann auch positiv zu gestalten. Also sich auch immer vielleicht mal wieder neu zu erfinden.

00:31:10: Und das ist finde ich so die große Herausforderung gerade für gestandene Unternehmen. Ich habe auch viel mit Traditionsunternehmen zu tun, die dann immer sagen Ja, ja,

00:31:17: aber wir haben noch die Tradition. Ganz ehrlich, für die Tradition kannst du dir den Mix kaufen in der Zukunft. Und deshalb ist mein Appell an der Stelle einfach,

00:31:25: auch wenn es um Nachhaltigkeit geht, Mut zum Machen. Und auch. machen, ohne genau zu wissen, ob es funktionieren wird.

00:31:33: Weil wir werden mit 120 Prozent Perfektionsansatz das Ganze nicht bewerkstelligen, sondern gesunder 80-20 hilft auch an dieser Stelle wieder, um Sachen in Bewegung zu setzen und dann zu lernen.

00:31:45: Weil darum geht es. Das ist eine Reise. Transformation ist eine Reise, Nachhaltigkeit ist eine Reise. Digitalisierung, würde dir wahrscheinlich auch sagen, ist auch eine Reise, verändert sich immer.

00:31:53: Muss man sich also immer wieder auch mit auseinandersetzen. Und das ist doch der Spaß an der Sache. Weil das eröffnet ja auch Gestaltungsspielräume.

00:32:00: Und ich finde, das kommt beim Thema Nachhaltigkeit mir viel zu kurz, nämlich einfach zu sagen, dass uns doch mal gestalten.

00:32:08: Die Rahmenbedingungen haben sich verändert und jetzt müssen wir was verändern. Und das ist doch Unternehmertum. Jedes Unternehmen ist irgendwie bei Null angefangen und hatte keinen Plan,

00:32:16: aber eine gute Idee. Und ich finde, diesen Mut zu machen, den müssen wir wieder gewinnen, um auch innovativ zu sein. Und am Ende werden wir dann auch eine lebenswerte Zukunft trocken,

00:32:24: wenn alle mitmachen, gestalten können. Toller Appell. Ich habe mich schon richtig gefreut auf die Aufnahme. Schön, dass du dir wieder Zeit genommen hast, Martin.

00:32:32: Es ist immer ein Fest, sich mit dir auszutauschen, wie ich finde. Man lernt immer was. Es ist irgendwie inspirierend.

00:32:38: Es ist einfach toll, Menschen wie dich zu kennen und zu wissen, was du alles verwirken kannst in deinem Job.

00:32:44: Und ja, ich freue mich sehr und danke, dass du da warst. Vielen Dank, Michael. Vielen Dank, Nils. Ich werde jetzt gerade ein bisschen rot, aber das sieht man ja nicht.

00:32:53: Ist ja zum Glück eine Toneaufnahme. Ich sag mal, bis zum nächsten Mal ganz frech. Das war bestimmt nicht die letzte Folge mit dir. Macht's gut. Bis bald. Super, danke euch.

00:33:12: Ja, Nils, wir haben mit Martin gesprochen zum zweiten Mal. Wie fandest du es, was er so mitgenommen hat?

00:33:18: Ich fand es erst mal schön, ihn wieder zu sprechen. Und das ist natürlich auch eine interessante Reise,

00:33:25: vom WWF hin in die Beratung und dann auch noch ein Buch zu schreiben. Also es hat mich erst mal beeindruckt. Und ich finde einfach, dass er einen sehr positiven,

00:33:39: ja, so einen sehr positiven Blick hat. eben und einfach die Themen halt wirklich halt verändern will. Und das tut der Sache einfach gut. Und das tut mir auch gut, immer auch mal mit solchen Menschen wieder zu sprechen.

00:33:53: Und deswegen hat mich das Gespräch sehr gefreut. Was nimmst du mit? Eigentlich kann ich das nur unterstreichen.

00:34:00: Das ist irgendwie schön, mit ihm zu sprechen. Wir sind da sehr auf einer Wellenlänge, glaube ich auch, wie wir dann mit unseren Kunden sprechen,

00:34:07: agieren, mit welcher Haltung wir auch. in die in die Beauftragungen gehen und so. Deswegen ich freue mich. Wir haben uns ja auch als nicht mehr Rekord war ja auch nochmal verabredet,

00:34:18: dass er einfach mal wieder so sprecht. Das wird sehr cool und ansonsten beeindruckend. Toller Lebenslauf, viel Erfahrung natürlich gesammelt.

00:34:26: Und da bin ich natürlich auch eine, die da alles aufsaugt und natürlich dankbar ist, wenn wenn sich der Zeit genommen wird.

00:34:36: Ja, echt super. Mir ist das war schön und ich freue mich auf die nächste Folge dieses Jahr sind es wahrscheinlich gar nicht mehr so viele ich weiß es gar nicht genau das muss ich Katrin

00:34:46: mal fragen. Wir haben so viel vor aufgenommen. Ja wir hatten einen kleinen Podcast Marathon würde ich sagen aber das ist gut dann haben

00:34:55: wir nämlich auch ein paar auf Halde. Und dann ja wer hätte es gedacht auch in den Ferien und an Feiertagen also wenn auch alle so ein bisschen runterkommen laufen auch unsere Folgen ganz gut und werden mehr gehört na

00:35:05: klar weil wir alle mehr Zeit haben auch Podcasts zu hören. Deswegen können wir mal schauen, ob wir vielleicht über die Feiertage oder so auch noch was veröffentlichen bekommen.

00:35:13: Mal schauen, aber da haben wir ja tolle Unterstützung durch Katrin. Nils, wir hören und ich freue mich. Bis bald, ciao.

00:35:20: Bis dann, ciao, Marke. Hallo, hier ist die Ominöse Katrin aus dem Off. Tatsächlich waren Nils und Maike so fleißig, dass wir ordentlich Folgen aufgenommen haben.

00:35:31: Und euch nochmal eine super Special-Folge am Montag, den 25. also am... ersten Weihnachtsfeiertag mit reingeben und zwar mit der Grundeigentüberversicherung.

00:35:41: Und dann wie gewohnt am Freitag die nächste Folge mit Christoph Schenek von Microsoft. Und dann könnt ihr euch auch noch auf den Januar freuen und zwar am 5.1. kommt Sophia

00:35:51: Rödiger von 1,5 Grad. Also ganz tolle Folgen für euch, schöne Weihnachten und bis bald im neuen Jahr!