Wie finde ich die richtigen Nachhaltigkeitsmanager:innen? | Ein Gespräch über Werte, Ethik & Moral mit Mathias Kollmann
Shownotes
Unsere Learnings aus der Folge:
- Für eine Transformation zu einem nachhaltigen braucht es Personen, die auch selbst moralisch und ethisch Vorbilder sein können und Nachhaltigkeit nicht nur als Projekt verstehen
- Nachhaltigkeit gelingt im Team: Es braucht unterschiedliche Kompetenzen, die selten in einer Person vereint sind
- Aufsichtsräte müssen sich weiter mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, auch aus eigenem Interesse, aufgrund der Haftungsthematik
Gliederung der Folge:
- Welche Personen braucht man für eine gelungene Transformation (06:42)
- Kann man relevante Werte für Nachhaltigkeitsmanager:innen in Bewerbungsgesprächen erfragen (10:00)
- Status Quo Nachhaltigkeit in der Unternehmensleitung (11:22)
- Moral und Ethik messen (13:39)
- Nachhaltigkeit gelingt im Team (16:20)
- Aufsichtsräte und Nachhaltigkeit (18:40)
- Zukunftsfähigkeit = Nachhaltigkeit (22:17)
- Wie können sich Aufsichtsräte weiterbilden bzw. aufstellen (24:45)
- Einschätzung der Bauernproteste (26:33)
Hier geht’s zum Buch "Der Weg zur Nachhaltigkeit, meine Transformation als Manager”
Wir, Meike & Nils von PHAT CONSULTING, freuen uns über euer Feedback auf Linkedin.
Hier kannst du Nils und Meike kontaktieren.
Oder meldet euch direkt bei uns in Hamburg:
PHAT CONSULTING 040 - 226 383 100, moin@ceo2neutral.de
Viel Spaß bei der 124. Folge von CEO2-neutral!
Musik: Michael Ahlers, Scribbles: Michael Kutzia
Transkript anzeigen
00:00:00: [Musik]
00:00:19: Moin und herzlich willkommen zu unserem Podcast CEO 2 Neutral.
00:00:23: Liebe Grüßen, euch wie immer zu unserem Austausch mit spannenden Gästen dazu,
00:00:27: wie Unternehmen, Unternehmer*innen und Mitarbeiter*innen sich der Reise anschließen können
00:00:32: zu einem nachhaltigeren Unternehmen.
00:00:34: Und das fähiglichen eben, wenn ökonomisch, ökologisch sowie sozial.
00:00:38: Wir befinden uns mit unserer Firma PHAT CONSULTING auch schon seit einigen Jahren
00:00:42: auf der Reise zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen.
00:00:44: Und dabei nehmen wir euch stets mit, in einem Ende glauben wir fest daran,
00:00:47: dass es eben alle Unternehmen braucht und dass es vor allem auch den Austauschen
00:00:51: des Netzwerks untereinander braucht.
00:00:53: Ja, und wir, das sind wir immer Nils und ich, ich moin, Nils, wie geht's?
00:00:56: Moin, Meike, mir geht's sehr gut, ein bisschen Trist.
00:00:59: Aber das Schöne war, als ich heute aufgewacht bin, war es schon hell.
00:01:04: Das lässt so ein wenig so hoffen, dass die schöne Jahreszeit wieder kommt dazu.
00:01:09: Und da freue ich mich schon sehr.
00:01:10: Wie geht's dir?
00:01:11: Mir geht's sehr gut. Danke, wir hatten hier gestern eine kleine, feine Weinenprobe.
00:01:17: Wir haben ja bald ein tolles Fest zu unserem Jubiläum veranstalten.
00:01:20: Und mir war nicht bewusst, wie viele Weine wir verkosten durften.
00:01:25: Also ich hatte einen tollen Abend und bin aber im Kopf ein kleines bisschen Matzschulden.
00:01:32: Aber ich freue mich voll mit auf das Gespräch, wen haben wir denn da, Niels?
00:01:36: Ja, wir haben Mathias Kohlmann zu Gast.
00:01:38: Mathias ist bisher schon das zweite Mal bei uns.
00:01:41: Da freut man uns sehr, denn in unserem letzten Gespräch
00:01:44: hatten wir einige relevante Themen gesprochen.
00:01:46: Zum Beispiel Status der Nachhaltigkeitskompetenz bei Aufsichtsregen,
00:01:50: welchen Team Setup und so weiter man das Thema treiben kann.
00:01:55: Für alle, die unser Gespräch in Folge 74 verpasst haben, hier nochmal ein paar Worte zu dir.
00:01:59: Du hast deine Karriere ja klassisch in der konventionellen Lebensmittelindustrie gestartet,
00:02:04: bevor du dich ganz den nachhaltigen Lebensmitteln, insbesondere den Backfahren gewinnt, betast.
00:02:08: So letzt bist du CEO bei der Bohlhinsende Mühle gewesen
00:02:11: und war es doch Vorstand bei Bundesverbanden nachhaltige Wirtschaft.
00:02:15: Hast nun aber angekündigt, dass 2024 für dich auch einige Neuerungen anstehen.
00:02:19: Also höchste Zeit für ein erneutes Gespräch.
00:02:21: Mathias, wie schön, dass du nochmal bei uns bist.
00:02:25: Wie geht es dir denn?
00:02:26: Ja, hallo Nils, hallo Maike.
00:02:27: Mir geht es gut.
00:02:28: Ihr sitzt hier in Lüneburg im hohen Norden und
00:02:32: du wirst es nicht glauben, Nils, auch bei uns ist morgens schon heil.
00:02:35: Und ich gebe dir da vollkommen recht.
00:02:39: Es ist ein ganz anderes Lebensgefühl, wenn man morgens aufwacht
00:02:42: und man kann die Bäume und die Gräser sehen und nicht die Dunkelkeit.
00:02:47: Mir geht es gut.
00:02:48: Ja, 2024 wird einiges Neues passieren.
00:02:51: Was genau darüber kann ich momentan noch nichts sagen.
00:02:53: Aber es wird einiges passieren bei mir.
00:02:56: Und ich freue mich jetzt auf den Dialog mit euch und vielleicht noch mal
00:02:59: ein bisschen tiefer einzusteigen in dieses Thema der Nachhaltigkeit,
00:03:02: was ja aktuell auch in aller Munde ist, nicht nur gesetzlich rechtlich,
00:03:05: was auf uns zukommt, auf die Unternehmerinnen und Unternehmer,
00:03:08: sondern auch was auf die Verbraucherinnen und Verbraucher zukommt.
00:03:12: Die Diskussionen sind ja gerade sehr heiß am Kochen, gerade in der Lebensbildindustrie.
00:03:16: Wir sehen es ja bei den Bauernprotesten und so weiter.
00:03:18: Also es wird spannend dieses Jahr und es werden sicherlich viele, viele Diskussionen folgen.
00:03:22: Absolut.
00:03:23: Ja, letztendlich würde ich sagen, die Frage haben wir jetzt auch schon gestellt.
00:03:27: Aber wir finden es trotzdem toll, sie immer wieder zu stellen.
00:03:31: Nämlich die Frage, wie du zur Nachhaltigkeit gekommen bist.
00:03:35: Kannst du uns hier noch mal ein bisschen in deine Welt lassen?
00:03:38: Ja, wie Nils bereits angekündigt hat oder mitgeteilt hat.
00:03:42: Ich komme aus der konventionellen Lebensbildindustrie,
00:03:45: gewinnmaximierte Ausrichtungen.
00:03:48: Ich bin sehr konservativ erzogen worden.
00:03:50: Die Grüne Partei war damals für mich keine gute Partei.
00:03:54: Ich war eher so FDP/CDU orientiert.
00:03:57: Komm auch aus dem Haushalt, aus dem Unternehmernhaushalt
00:03:59: und hatte eine ganz andere Ausrichtung.
00:04:02: In meiner Karriere hat auch das wiedergespiegelt bis zu einem Zeitpunkt,
00:04:06: wo ich gesagt habe, irgendwas funktioniert hier nicht.
00:04:08: Oder hier läuft irgendwas in die falsche Richtung.
00:04:10: Und dann habe ich quasi angefangen, meine persönliche Transformation voranzutreiben.
00:04:14: Und ich habe darüber übrigens ein Buch geschrieben,
00:04:18: "Der Weg zur Nachhaltigkeit, meine Transformation als Manager",
00:04:21: wo ich einfach mal niedergeschrieben habe,
00:04:23: wie es mir denn so ergangen ist, woher ich komme
00:04:26: und warum ich mich dann quasi transformiert habe.
00:04:28: Aber im Wesentlichen lag es darin, dass ich irgendwann erkannt habe,
00:04:32: dass dieses Wirtschaften, um das gewinnen zu willen, nicht ausreicht.
00:04:38: Weil, wie wir alle wissen oder eben auch nicht wissen,
00:04:41: Nachhaltigkeit, drei Säulen, sozial, ökonomisch, ökologisch.
00:04:45: Und da gehören ja nun mal Ökologie und Soziales mit dazu und nicht nur die Ökonomie.
00:04:49: Und ich war sehr ökonomisch ausgerichtet und habe dann angefangen, mich zu hinterfragen.
00:04:55: Hab dann auch Jobs verlassen, weil man mir meine Antworten nicht zufriedenstellen
00:04:59: von der Geschäftsführung oder von der Gesellschaft, da eben beantworten konnte.
00:05:04: Und habe mich quasi so selbst transformiert und habe angefangen,
00:05:07: ich will jetzt nicht sagen, ein besserer Mensch zu sein,
00:05:09: aber angefangen die Dinge, die Entscheidungen, die ich getroffen habe,
00:05:13: viel tiefer zu hinterfragen.
00:05:15: Und nicht nur auf Gewinnlevel, sondern auch auf die Sinnhaftigkeit
00:05:20: und auf den Impact, den diese Entscheidung haben sollten und müssten.
00:05:24: Das Buch werden wir in den Shownotes natürlich verlinken.
00:05:26: Muss ich ja, da müssen wir auch mal reingucken.
00:05:29: Ich wusste das gar nicht.
00:05:30: Auf alle Fälle, guter Nester-Tipp.
00:05:32: Also wenn man jetzt mal draufschaut auf so eine Nachhaltigkeits-Transformation
00:05:36: und Unternehmen, das ist ja eine große Transformation.
00:05:39: Man muss ja viele Leute mitnehmen.
00:05:42: Oder halt dann irgendwie, das heißt mitnehmen, man muss ja halt dann
00:05:45: irgendwie da viel werben und braucht dann ja auch eben auf allen Ebenen
00:05:51: auch Menschen, die das entsprechend mittragen, auch mit voranbringen.
00:05:56: Also da ist natürlich die Frage, wie kann ich diese Menschen auch finden?
00:06:01: Dort halt auch die richtigen Menschen eben auch für diese Transformation auswählen.
00:06:06: Wenn man da mal so ein bisschen drauf guckt, dann sind das natürlich
00:06:09: eben neben diesen Skills und Kompetencies.
00:06:12: Ja, auch Werte, die da halt über eine Rolle spielen.
00:06:16: Und wir merken merken mir auch immer, wenn wir die Menschen fragen,
00:06:19: mit denen wir sprechen, die halt im糀 Themen veranbringen,
00:06:21: wie die halt dazu gekommen sind.
00:06:23: Ist mir ja schnell halt ein Werte-Thema, halt dann wieder drin.
00:06:26: Wenn du da mal draufschaust, wie siehst du denn das jetzt so eine Transformation?
00:06:33: Gibt es da bestimmte Werte, wo du sagen würdest, wenn du was auf die
00:06:37: Hand verantreibst, die Menschen, die du dann bittest dabei zu sein?
00:06:42: Woin guckst du da?
00:06:44: Das ist wirklich eine gute Frage, weil man muss wirklich unterscheiden
00:06:47: zwischen den praktischen Themen einer Transformation und die Gesetzgebung
00:06:51: macht uns ja gerade aktuell oder schafft gerade aktuell den Rahmen dafür.
00:06:54: So CSAD, ESFS, also diese gesetzlichen Richtlinien,
00:06:59: wo man die man ganz klar und sauber abarbeiten kann.
00:07:02: Das kann, wenn ich jetzt keine Werte empfinden habe, kann das
00:07:06: eigentlich jeder x-beliebige Mensch tun, weil ich einfach ein Prozess umsetzen muss.
00:07:11: Nur für mich stellt sich da eine ganz andere Frage, nämlich die Frage
00:07:15: zwischen Ethik und Moral.
00:07:17: Also ich habe auf der einen Seite natürlich eine gewisse Ethik.
00:07:20: Also ich weiß, was gut ist und was schlecht ist.
00:07:22: Das kann ich, habe ich ein Verständnis für.
00:07:25: Aber dann kommt nochmal die Moral dazu, ob das dann wirklich
00:07:28: also im tieferen Inneren, ob das wirklich das passende ist und das
00:07:32: richtig ist. Also ich mache mal so an einem Beispiel fest, wenn der Lehrer
00:07:36: zu mir sagt, oder zu einem Kind sagt, man nimmt den anderen Kindern das Essen nicht weg
00:07:40: oder das Mittagessen nicht weg, dann ist es ethisch erstmal okay.
00:07:44: Da verstehe ich das.
00:07:46: Jetzt hast du aber einen Kind, was von so Hause kein Essen mitbekommt
00:07:50: und dieses Kind nimmt dem anderen Kind das Essen weg.
00:07:52: Ethisch gesehen ist es schlecht.
00:07:55: Moralisch gesehen ist es gut.
00:07:57: Also ich glaube, es ist wichtig, dass man bei dem Nachhalt, wenn man
00:08:00: Nachhaltigkeitsmanager einstelle, so Menschen, die diese Transformation voran bringen
00:08:03: sollen, dann reicht es nicht nur aus, wenn man dann gerade sagt, du musst
00:08:06: respektvoll sein, verantwortungsbewusst sein, du musst transparent sein, du musst
00:08:10: eine gute Zusammenarbeit führen, du musst ein kontinuierliches Verbesserungsmanagement.
00:08:14: Das sind alles Themen, die sehr plastisch und operativ denkend sind.
00:08:18: Aber man sollte bei Nachhaltigkeitsmanager auch die Ethik und die Moral ein bisschen
00:08:23: hinterfragen, weil nur wenn dieser Mensch, der dort sitzt und diese Transformation
00:08:28: vorantreiben soll, wenn der selbst moralisch und ethisch ein gutes
00:08:33: Mindset hat, dann kann dieser Transformationsprozess auch gelingen,
00:08:36: weil die gesamte Organisation eines Unternehmens und je größer die
00:08:40: Organisation ja ist, desto schwieriger wird es.
00:08:42: Die gesamte Organisation schaut ja mit Agus Augen auf diesem Mensch und denkt,
00:08:47: was macht er denn da?
00:08:49: Also transparent sein kann ich auch.
00:08:50: Und irgendwas ausrechnen und CO2-Bilanzen erstellen, das krieg ich auch noch hin.
00:08:55: Aber mit welcher Moral, mit welcher Ethik, mit welcher Einstellung geht
00:08:59: er eigentlich Sachen ran und wie kommuniziert er es und wie lebt er es auch selbst vor?
00:09:03: Das ist glaube ich das viel wichtigere, als dann zu sagen, okay, wir trennen
00:09:08: jetzt den Müll und wir machen jetzt mal einen dreigeteilten Müll einmal in
00:09:10: jedes Büro. Das reicht halt nicht aus, um die Transformation.
00:09:14: Das ist ein guter Schritt, keine Frage, aber das reicht nicht,
00:09:16: auch die Transformation voranzubringen.
00:09:17: Ja, also deswegen empfehle ich, wenn man Nachhaltigkeitsmanager einstellt, wenn
00:09:22: man solche Abteilungen aufbaut, neben den Fachwissen auch die Fragen zur
00:09:28: Ethik und Moral zu klären mit den verantwortlichen neuen Personen.
00:09:32: Also das ist ja wirklich schon frühstmöglich mit, eigentlich in die
00:09:35: Stellenwschreibung schon mit aufzunehmen.
00:09:38: Wobei ich mir auch vorstelle, dass es ja wahrscheinlich gar nicht so einfach ist,
00:09:42: dass so schnell rauszukriegen am Anfang oder würde es zu sagen,
00:09:46: ja, also durch die richtigen Fragen und vielleicht die richtigen Themen, die
00:09:50: besprochen werden, dass man auf jeden Fall ein gut genuges Gefühl auf
00:09:53: frühzeitig bekommt. Und es ist dann doch im Miteinander sieht man dann,
00:09:58: wie es dann auch möglich ist.
00:10:00: Mein Großvater hat immer gesagt, der Fisch fängt immer vom Kopf an zu
00:10:03: stinken. Ja, und so ist es hier, glaube ich auch.
00:10:06: Es braucht natürlich die passende Unternehmenskultur.
00:10:08: Also wenn ich jetzt ein Unternehmen bin, was einfach sagt, okay, ich muss die
00:10:12: Gesetze einhalten, dann suche ich mir jemand, der sie einfach einhält.
00:10:16: Dann ist es mir eigentlich egal, ob dann mache ich eine ESG Rating oder was
00:10:20: noch immer oder Nachhaltigkeitsbericht.
00:10:22: Dann habe ich meine Pflicht erfüllt, mache einen Haken dran und dann ist es gut.
00:10:26: Aber wenn die Geschäftsleitung und die Gesellschaft, da bin ich also die
00:10:29: oberste Spitze der Unternehmensführung selbst.
00:10:31: Das Thema nicht lebt oder das Thema, das muss ja nicht mal gelebt werden,
00:10:35: aber das Thema nicht für wichtig empfindet und für sich sagt, wir
00:10:38: müssen da was tun. Ich weiß mal noch nicht wie, aber ich bin bereit und mir ist
00:10:42: bewusst, wir wissen da was tun.
00:10:43: Dann wird es nach unten hin nichts passieren.
00:10:45: Dann wird es genauso sein, wie ich es gerade eben geschrieben habe.
00:10:48: Aber wenn der Fisch eben vom Kopf nicht anfangen zu stinken soll, sondern
00:10:51: wirklich leben soll, dann braucht es eine passende Unternehmenskultur und die
00:10:55: Kultur entsteht durch die Unternehmensführung, Schmerzungsgesellschaft,
00:10:58: der Aussichtsräte etc.
00:11:00: Ich weiß ja, dass du auch ganz viel mit anderen
00:11:03: Geschäftsführenden, Gesellschaften und so auch im Austausch bist.
00:11:06: Hast du denn das Gefühl, dass das mehr und mehr auch ankommt, das Thema?
00:11:10: Oder vielleicht hier und da auch Momente der Verwunderung, dass
00:11:15: Nachhaltigkeit eben doch noch nicht wirklich mitgedacht wird
00:11:19: aus einer Unternehmensführungsperspektive?
00:11:21: Also, das ist eine gute Frage.
00:11:24: Also von der Wahrnehmung her habe ich gerade so das 50/50 Gefühl.
00:11:28: Also die Hälfte der Menschen, mit denen ich spreche, die sagen,
00:11:31: ach, das ist doch alles scheiß, brauche ich nicht.
00:11:33: Ist alles regulatorisch und Gesetze und die fühlen sich komplett überfordert
00:11:38: mit den ganzen Themen, die da gerade so am diskutieren sind.
00:11:41: Den Kostest zu viel Geld.
00:11:43: Die haben so diesen Benefit nicht.
00:11:44: Dann muss ich investieren Geld, was kriege ich nicht dafür raus?
00:11:47: Also, das sind diese 50 Prozent und die andere Hälfte Gott sei Dank, die sagt,
00:11:51: ja, OK, ich weiß, es ist notwendig und ich habe auch den Wunsch daran zu arbeiten.
00:11:56: Ich weiß noch nicht genau, wie, aber ich habe den Wunsch daran zu arbeiten.
00:11:59: Und die sehen den Vorteil.
00:12:00: Also die sehen den Vorteil von dieser Investition, von zeitlichen Ressourcen,
00:12:03: von finanziellen Ressourcen.
00:12:04: Die sehen den Vorteil und sagen, das bringt uns weiter.
00:12:07: Es bringt uns als Unternehmen weiter und die nutzen quasi die angeblich negativ
00:12:13: erscheinende Regulatorik.
00:12:14: Die nutzen sie, um ihre Unternehmen nachhaltiger auszurichten und nicht nur
00:12:18: in der Tat der Nachhaltigkeit, sondern wirklich auch, dass das Unternehmen auch
00:12:22: langfristig bestehen bleibt, nicht nur den besten möglichen Impact zu haben,
00:12:26: sondern auch wirklich eine Langlebigkeit des Unternehmens und eine Daseinsberechtigung
00:12:29: des Unternehmens hinzukriegen.
00:12:31: Das ist das Gute und ich habe das Gefühl, dass immer mehr von diesen
00:12:34: Verantwortlichen immer mehr davon quasi dieses Mindset haben und die andere Meinung,
00:12:40: dass es irgendwie blöd ist, immer weniger wird.
00:12:42: Das finde ich, das ist so meine Wahrnehmung.
00:12:44: Noch mal zur Moralonetik oder Bewertung, wenn ich das heute wie sehr spannend finde.
00:12:50: Ich habe verstanden, in irgendeiner Form muss das auch eingebettet sein.
00:12:54: Also das bedeutet, wenn das Unternehmen, sage ich mal, dort für die falschen Werte steht,
00:12:59: das ist natürlich schwierig, das dann eben entsprechend wie einzufordern.
00:13:02: Gleichzeitig bedeutet das aber auch, selbst wenn du im Unternehmen hast, was
00:13:06: das eigentlich hergeben würde.
00:13:08: Also sozusagen von der Inhaber schafft es es ja trotzdem eben auch darauf zu achten,
00:13:13: dass man eben über der Auswahl der entsprechenden Personen und auch darauf achtet,
00:13:18: ob das halt dann irgendwie auch auf den Nichtsgelebenen eben also auf diesen
00:13:22: Ebenen auch zusammen passt.
00:13:23: Kann man denn das in irgendeiner Form fördern oder wie kann man denn das auch rausfinden?
00:13:28: Also wie würdest du denn das machen?
00:13:29: Also sagen wir mal so, du arbeitest jetzt insgesamt Pastels und du suchst die verpassende
00:13:34: Person zu die Stelle zu besetzen.
00:13:37: Wie würdest du denn davor gehen?
00:13:39: Naja, wenn ich heute Topmanager oder Manager besetze über eine Personalberatung oder
00:13:44: auch intern über eine Personalabteilung, dann gibt es ja eine Vielzahl von Charaktertests
00:13:49: oder auch noch so Assessments Center.
00:13:50: Diese Assessments Center prüfen ja ökonomisches Denken, Abschnelligkeit, Flexibilität,
00:13:56: also ganz andere Attribute.
00:13:57: Jetzt können wir darüber diskutieren, ob die gut sind oder schlecht sind, aber sie
00:14:01: sind da.
00:14:02: Und ich glaube, es ist einfach wichtig, dass man, wenn man quasi so ein Nachhaltigkeitsverantwortlichen
00:14:08: einstellt, genau so ein Assessments durchführt, wie der auch immer aussehen mag, ob über
00:14:12: persönliche Gespräche oder über den Test oder whatever.
00:14:15: Also dass man sagt, okay, wo ist denn eigentlich der Stand, also wo ist denn die ethische Einstellung,
00:14:20: wo ist denn die moralische Einstellung, welches Wert empfinden hat diese Person in Bezug auf
00:14:25: bestimmte Punkte, die mir als Unternehmen wichtig sind.
00:14:27: Und dann löse ich mich halt komplett erstmal vor den ganzen harten Fakten, kann eine CO2
00:14:32: Bilanz erstellen und so weiter, kennt ja die Gesetze, Governance Codex und so weiter,
00:14:38: sondern einfach diese Beziehungs- emotionale Ebene zu bewerten und zu sagen, okay, was
00:14:44: ist das dann eigentlich für ein Mensch?
00:14:46: Und ist dieser Mensch eigentlich in der Lage, das so umzusetzen intern, kann er die Leute
00:14:51: mitten nehmen, kann er sie begeistern, kann er sie über seine eigene moralische Einstellung
00:14:55: überzeugen oder kann er das nicht?
00:14:56: Ja, und ich glaube, da müsste man nochmal, das gibt es glaube ich heute noch gar nicht,
00:15:01: diese Art von Assessments-Center, da müsste man einfach nochmal hergehen und sagen, okay,
00:15:05: gerade in diesen Transformationsschlüsselfunktionen braucht es ein anderes Testing als nur die
00:15:12: ökonomische und die praktische Überprüfung.
00:15:15: Das finde ich total spannend und auch, also in meinem Kopf ging gerade so ein bisschen
00:15:19: auf, finde ich immer auch ein Missverständnis, was so Nachhaltigkeits-Manager*innen auch
00:15:24: so zu tun haben.
00:15:26: Und für viele ist es eben genau eher verwalten.
00:15:29: Also ich werde der regulaturig gerecht, ich fühle meinen Differantenbogen aus, so ich
00:15:33: mache das alles.
00:15:34: Das ist ja aber noch nicht irgendwie verändern oder transformieren.
00:15:38: Wir hier bei PHAT, wir arbeiten mit Lumina Spark so einem klassisches Persöhnlichkeits-
00:15:44: Fragebogen und dann kriegt man einen Splash am Ende, nach der Farblogik.
00:15:48: Und in meinem Kopf ging gerade so ein bisschen auf, na ja, PHAT ist es ja genau wieder das
00:15:52: Thema der Klassiker, nämlich es braucht ein Team und es braucht natürlich jemanden, der
00:15:56: sehr strukturiert ist, der Zahlendatenfang.
00:15:58: liebt. Er irgendwie reindrillt und natürlich dafür sorgt, dass wir einen tollen Bericht am Ende
00:16:03: abgeben und die Zahlenvalide sind. Aber vielleicht genau daneben eben auch eine Person, die
00:16:07: ideenfokussierter ist und inspirationsgesteuert und eben genau dann auch diese Visionen aufmalen kann.
00:16:14: Weil also das erzählt er sich so, eine Person ist ja ganz schön viel abverlangt von du.
00:16:20: Ja, das komische ist, wenn du in die Start-Up-Welt guckst, da gibt es meistens so
00:16:27: einen Feel Good Manager. Der springt ein, was zu tun, als die Belegschaft quasi, wie gesagt, zu unterhalten,
00:16:34: aber rauszufinden, wie geht es den Leuten, was kann man tun, damit es den Leuten besser geht.
00:16:38: Ja, das hat nichts mit Praktischen zu tun, so okay, ich mache jetzt den Prozess von A,
00:16:42: sondern das hat was, das passiert auf der Beziehungsebene, auf der persönlichen Ebene.
00:16:46: Und da kann ich jetzt nicht einen Hochstudierten, da könnte auch ein Hochstudierter Philosoph oder
00:16:52: Psychologe vielleicht Fehl an Platz sein an so einer Position, da braucht es einfach den guten
00:16:57: Charakter. Da braucht es einfach einen Menschen, der einen guten Charakter hat, der ein Menschenfreund
00:17:03: ist, der offen ist, dem braucht es da, ob der dann vorher vielleicht irgendwo ein Band gearbeitet
00:17:08: hat oder woanders, das ist ganz egal. Aber diese Einstellung, dieser Charakter,
00:17:11: das ist dann dafür notwendig und ich glaube schon, dass es nicht nur eine Person sein kann.
00:17:17: Also wenn du gerade diese Farbkropierung ansprichst, ich weiß nicht, dieses Persönlichkeitsmodell,
00:17:21: dieses Insights-Disk-Persönlichkeitsmodell, da gibt es ja verschiedene Charaktere, so ein
00:17:26: blauer Charakter, der ist ja zahlenaffin, den kannst du dann nicht hinstellen, den kann,
00:17:30: der kann ja nachher nicht ganz berichten, das stellen, ja, aber jetzt stell den mal dahin und
00:17:34: versuch dir mal irgendwie zu vermitteln, geht nicht, da braucht es ja vielleicht eher so einen
00:17:38: grünen Menschenfreund, oder so einen gelben Visionär, der dann mit den Leuten ganz anderen
00:17:42: reden kann. Deswegen trage ich es absolut mit, so eine Nachhaltigkeits-Transformationsabteilung
00:17:47: kann nicht nur aus einer Person bestehen, das müssen mehrere Personen sein mit mehreren
00:17:52: oder verschiedenen Schwerpunkten. Wir hatten ja beim letzten Mal auch in das Thema
00:17:55: Aufsichtsrede gesprochen und da war ja noch wirklich, ich formuliere es mal so,
00:18:01: Place for improvement, was jetzt die Nachhaltigkeitsperspektive anbelangt. Da hattest du erzählt,
00:18:10: dass du halt in mir auch gerade eine Ausbildung dargebracht hast, zum Aufsichtsrahmen finde
00:18:13: ich auch weiterhin sehr spannend und da dann halt in mir festgestellt hat ist, dass eigentlich
00:18:20: das Thema Sustainability gar nicht Teil dieser Ausbildung war. Hast du dann Update, wie sieht
00:18:27: das aktuell aus deiner Sicht aus, kommen da mehr Impulse halt irgendwie aus dieser
00:18:33: Aussicht, ob es Ecke oder hast du das Gefühl, dass das halt weiterhin noch stickt?
00:18:39: Also ich erkenne langsame, leise und langsame positive Veränderungen, also auch bei der
00:18:45: Ausbildung, die ich gemacht habe, ist mittlerweile ein Modul ergänzt worden, um das Thema der
00:18:49: Nachhaltigkeit in Aufsichtsreden. Das ist schon mal ein guter Anfang, aber da ist noch so
00:18:54: viel Luft nach oben. Das wirkt jetzt noch so, so viel Luft nach oben, weil wenn es da wirklich
00:18:59: darum geht, in die Umsetzung zu gehen, als arbeitender und schaffender Aufsichts- oder
00:19:04: Beirat, dann vergessen die meisten dieses Thema der Transformation und der Nachhaltigkeit.
00:19:10: Das fängt schon damit an, wenn es darum geht, einen neuen Vorstand einzustellen und nicht
00:19:16: nur Kennzahlen der Gewinn oder Ebit, oder Ebitda einzuführen, sondern eben auch
00:19:21: nach Nachhaltigkeitszielen den Vorstand zu bezahlen. Da fangen dann die meisten an, die
00:19:26: Diskussion abzubrechen, weil sie anrichten der Tiefe, der Thematik stecken und auch die
00:19:32: ganze Regulatur, die jetzt mit dem ESG-Rating, mit dem ESG-Monitoring kommt, viele ganz
00:19:37: weit weg sind von dem, was da eigentlich zu wissen ist. Ich kann wirklich nur ganz, ganz
00:19:42: dringendst empfehlen, weil, und es ist wichtig zu wissen, die Aufsichtsräte werden mit ihrer
00:19:49: Arbeit als Aufsichtsstaat in die Haftung genommen. Also wenn die Gesetzgebung entsprechend,
00:19:54: die hat ja jetzt gestartet, aber jetzt nach 2025 kommen noch andere Unternehmen mit dazu,
00:20:00: die damit in diese Gesetzgebung kommen, wenn dort Beiräte und Aufsichtsräte sitzen, die
00:20:04: keine Ahnung von diesem Thema haben und dort passiert ein Fehler. Und wenn es nur an der
00:20:08: Reputationsproblematik des Unternehmens, weil es eben keine Ahnung, Produkte aus Ländern
00:20:13: kauft, die mit Kindern arbeitet, dann sind die Beiräte und Aufsichtsräte mit in der Haftung.
00:20:18: Das wissen viele gar nicht. Und da kann ich nur dringendst empfehlen, entweder mich
00:20:23: dahin gehen, so schlau zu machen, dass ich das weiß. Ich bezweifle, dass das, das wäre
00:20:28: dann die einlegende Wollmilchsau, das wäre dann der Wirtschaftsprüfer, der Digitalisierung
00:20:32: kann, der Nachhaltigkeit kann, der Personal kann, der alles kann. Sondern ich empfehle
00:20:36: wirklich den Generalversammlung oder den Gesellschafta oder die Zunerzversammlung zum
00:20:40: Fehlen, die Bedingung zu setzen, dass in Aufsichtsräten erfahrene Menschen sitzen, die dieses Thema
00:20:46: Nachhaltigkeit können. Oder parallel dazu, einen sogenannten ESG-Beirat einzuführen, der
00:20:52: eben als Rat oder als Fachgruppe oder als Expertengruppe parallel zum Aufsichtsrat diese
00:20:57: ESG-Themen vorantreibt. Das reicht nicht aus, nur darüber zu sprechen, aber ich sehe
00:21:02: halt im Moment noch keine so richtige sichtbare, operative, schwirbare Umsetzung.
00:21:07: Ja, gerade wenn man auf die Rolle des Aufsichtsrats schaut und das Ganze, du hattest es ja eben
00:21:13: angesprochen aus einer Risikoperspektive betrachtet. Kosten, Risikorepotation, das sind ja halt
00:21:20: eben die Themen, die natürlich über die Regulatur rückereinkommen. Wenn ich jetzt aber auf
00:21:24: der anderen Ecke, auf der Chancenecke halte, schau mal, es ist ja eben auch wichtig, die
00:21:29: Unternehmen entsprechend zu challengingen, weil natürlich diese Nachhaltigkeitsthemen ja auch
00:21:33: in der Form die Zukunftsfähigkeit sich an. Also das ist ja eigentlich das zweite Thema,
00:21:37: was ja die beiden Aufgaben als Vorstand ist, sind ja eben Zukunftsfähigkeit und natürlich
00:21:43: die Aktionäre, die eben zu befriedigen oder einen guten Hebe zu haben. Wenn man halt diesen
00:21:47: Zusammenhang oder dieser Logik folgt, dass Zukunftsfähigkeit eben auch eine Nachhaltigkeit
00:21:54: zu tun hat, weil das Thema immer wichtiger wird, ist es ja auch als dieser Perspektive
00:21:58: notwendig. Dort eben immer mal wieder zu hinterfragen, die Zukunftsfähigkeit ist jetzt eigentlich
00:22:04: die Entscheidung und helfen mir die halt, wie perspektivisch in diesem Rahmen, der ja
00:22:10: dieses Thema Nachhaltigkeit immer mehr berücksichtigen wird. Ja, so wenn man mal ein paar Jahre nach
00:22:16: vorne schaut.
00:22:17: Vollkommen richtiger, Nils, wenn du dir mal die Agendas anguckst, der Aufsichtsratsitzungen,
00:22:22: was dafür Punkte draufstehen. Ich habe jetzt noch nicht viele von denen gesehen. Ich
00:22:25: könnte jetzt sagen, dass ich jetzt vielleicht 100 gesehen habe von diesen Agendaen. Da steht
00:22:28: Nachhaltigkeit nicht auf, erzählt. Also nachhaltige Themen stehen da gar nicht drauf. Klar steht
00:22:33: ESG im Moment drauf, weil es im Allermunde ist und dass Unternehmen auch gerated werden
00:22:37: und gemonitert werden, um quasi auch ausreichend gutes Kapital von den Banken und Finanzinstituten
00:22:43: zu bekommen. Er hat ja nichts mit Zukunft zu tun, sondern das hat mit Status quo zu
00:22:47: tun. Das heißt also, wenn ich heute Investitionen tätigen will, habe ich ein schlechtes ESG Rating,
00:22:51: dann kriege ich entweder ganz teures Geld von der Bank, wenn ich Investition tätige oder
00:22:55: ich bekomme gar keins. Und es gibt mittlerweile in Deutschland eine ganz bekannte Bank, ohne
00:22:59: Werbungen zu machen, aber es gibt eine ganz bekannte Bank, die mittlerweile ihre Industriekunden
00:23:02: durchleuchtet und alle Freditverträge kündigt, die kein gutes ESG Rating haben. Was auch
00:23:08: sinnvoll ist, weil du brauchst diesen Druck, damit diese Verantwortlichkeiten oder diese
00:23:12: Verantwortlichen ins Arbeiten, ins Tun kommen und das erstmal den Status quo zu halten
00:23:17: und das haben viele noch gar nicht erkannt, dass der Status quo auch schon durchaus sehr
00:23:22: riskant ist. Mal los gelöst davon, was du gerade sagst, was vollkommen richtig ist,
00:23:26: wie geht denn die Zukunftsfähigkeit und der Nebensweiter, aber das sind noch viele
00:23:29: noch gar nicht angekommen. Die können ja nicht mal den Status quo quasi absichern und setzen
00:23:34: sich dann wie Aufsichtsratssitzungen und sagen, naja, jetzt reden wir mal über das
00:23:37: und das und das und wundern sich dann, dass irgendwann keine Ahnung ein Bullshit Bingo
00:23:42: kommt über die sozialen Medien, das man rausgefunden hat, die in die Produkte sind mit
00:23:47: der Kinderarbeit in Indien produziert worden. Oh, die Verketten, oh shit, so und dann ist
00:23:52: der Aufsichtsrat auch dran, weil das nicht zum Thema gemacht wurde, um diese Verketten
00:23:55: so auf was Flichten, Gesetz, Thematik und so weiter abzusichern, zu diskutieren und
00:23:59: im Endeffekt die richtigen Maßnahmen einzuleuten, über den Vorstand einzuleuten und sagen oder
00:24:03: einzufordern, bitte setzt das um. Und wenn ich das den Aufsichtsräten sehr groß unternehm,
00:24:09: wenn ich mir die darüber sprechen denke, wie ich bin in der Haftung. Ja, nicht nur, dass
00:24:13: das Unternehmen Gewinn macht, du bist auch in der Haftung, wenn die Repetition schaden,
00:24:18: nehmen aufgrund von Nachhaltigkeitsproblematiken, die dann an das Tage sich kommen. Oh, hm,
00:24:24: ja, dann sollte man mal was tun, ne? Genau. Da uns sicher zahlreiche Aufsichtsräte in
00:24:30: den Höhen. Was würdest du jetzt bei einer Person so, oh, oh, ich sollte was tun? Was
00:24:38: würdest du denn empfehlen, womit man sich mal jetzt als allererstes auseinandersetzen
00:24:42: sollte aus der Rolle heraus? Also wenn ich selbst nicht weiß, also wenn ich selbst keine Ahnung
00:24:47: darüber habe, aber ich muss, aber ich bin jetzt bewusst, ich muss was tun, dann holt
00:24:51: euch bitte jemand an die Seite. Entweder in den Aufsichtsrat, das ist natürlich nicht
00:24:56: immer möglich, das muss ja gewählt werden, aber dann richtet, das ist die Empfehlung,
00:25:00: dann richtet einen sogenannten ESG-Beirat oder ESG-Ausstoß ein. Ja, und da kannst du ja Menschen
00:25:06: rein setzen, die Ahnung haben und die als beratende Funktion des Aufsichtsrates quasi die Themen
00:25:13: thematisieren und priorisieren und sagen, okay, das sind jetzt wichtige Sachen, die
00:25:16: müsst ihr diskutieren. Ich kann mir natürlich auch extrem teure Berater reinholen und kann
00:25:20: sagen, okay, damit zahl ich halt 1000 Euro und holen Berater rein, der das macht. Aber
00:25:24: die beste Variante ist wirklich ein ESG-Beirat einzuführen, den finde ich mit Menschen besetzen,
00:25:30: wo ich sage, okay, die haben Ahnung, vielleicht auch aus dem Stakehold dann heraus, die haben
00:25:33: Ahnung und die beraten quasi den Aufsichtsrat in diesen Themen, bis ich dann wieder jemanden
00:25:38: im Aufsichtsrat habe, der dann wirklich auch Ahnung davon hat und der dann diese Themen
00:25:41: in den Aufsichtsratssitzungen thematisieren kann. Das kann ich nur wärmstens empfehlen,
00:25:46: Augen zuzumachen und sagen, so die drei Affen, ich hör nix, ich seh nix und das bringt das
00:25:51: Thema nicht weiter und der größte Hebel ist halt bei diesen Unternehmen wirklich der Aufsichtsrat,
00:25:56: wenn er von oben herab sagt, dass sie jetzt die Maßnahmen, die notwendig sind und vom
00:26:03: Vorstand einfordert, die Maßnahmen mit umzusetzen, da hast du den größten Transformation Hebel.
00:26:07: Darf ich noch eine Frage, weil du ganz schön, es sprengt ein bisschen heute den Talk, aber
00:26:13: du hast ja auch eingehens noch mal auch die aktuellen Protesse angesprochen und du kennst
00:26:18: dich ja sehr gut aus, dadurch, dass du ja wirklich aus der Lebensmittelindustrie kommst. Aus
00:26:23: deiner Sicht, also warum hat sich da so viel angestaunt und hat das eben auch was mit nachhaltiger
00:26:28: Transformation zu tun oder eben nicht? Das hat gar nichts mit Transformationprozessen
00:26:35: zu tun aus meiner Sicht, das hat sich einfach angestaunt, weil wenn du die Landwirte anguckst,
00:26:39: die waren in den letzten Jahren wirklich, die wurden schikaniert, wirklich teilweise schikaniert
00:26:44: und nicht nur durch die jetzige Ampel, sondern das geht schon viel, viel weiter zurück. Den
00:26:50: wurde immer wie so eine Salamitaktik, immer eine Scheibe mehr von ihrer Kompetenz genommen und
00:26:56: diese Agrardieselförderung war jetzt wirklich nur der Funke auf dem Fass des, das Ganze zum
00:27:01: Explodieren gebracht hat, weil es dann einfach gut ist. Ich kenne viele Landwirte, nicht nur
00:27:06: Biolandwirte, sondern auch Konventionelle, die wissen, dass sie sich transformieren müssen,
00:27:10: die wissen, dass sie was machen müssen. Den ist es bewusst, ja, aber die fühlen sich
00:27:15: alle allein gelassen und wir müssen eins akzeptieren. Ein Landwirt lebt von der Frucht auf
00:27:22: dem Feld und wenn ich die, wenn ich die nehme, nehme ich ihm seine Existenzgrundlage. Also muss
00:27:28: ich dann bitte ein bisschen wertschätzen, damit diese Branche umgehen und sie auf diese Reise
00:27:34: mitnehmen, aber sie haben halt in den letzten Jahren wirklich nur eine auf die Mütze bekommen.
00:27:38: Und das hat jetzt, das hat es fast überlaufen gebracht und jetzt kommen dann diese Bauernproteste
00:27:44: und die haben ja irgendwie Erfolg, was ich jetzt persönlich nicht gut finde, wenn man auf einmal
00:27:49: Gesetze wieder zurücknimmt, nur um Dinge zu heilen, sondern ich jetzt besser gefunden oder würde
00:27:53: es besser finden, wenn man viel länger in dem Austausch mit den Landwirten geht und sagt,
00:27:57: okay, was können wir denn, was müssten wir denn machen, aber nicht einfach irgendwelche
00:28:00: Gesetze zurücknimmt, damit ich die andere Seite zufrieden stelle. Das ist, glaube ich, die falsche
00:28:04: Lösung. Aber das ist auch mal meiner Sicht der Grund dieser, dieser Bauernproteste.
00:28:08: Ja, vielen Dank. Zum Ende des Talks geben wir unserem Gast ja noch mal die
00:28:12: Möglichkeit, einen Appellus zu werden. Einen Appell habe ich mal ins Buch schauen.
00:28:18: Ich habe mir das nur gedacht.
00:28:20: Aber die Rastfüchte brauchen auch noch einen Appell, Mathias. Was möchtest du denn loswerden?
00:28:26: Also ich habe mir, ich habe mir den mal aufgestellt, weil ein bisschen länger ist der Appell. Ich
00:28:29: lege es denn jetzt mal vor. Selbst Verantwortung ist unser Vorsatz für 2024. Als Manager
00:28:35: und Führungskraft sollten wir durch Selbstreflexion und Offenheit für Veränderungen, Nachhaltigkeit
00:28:41: als Weg zum langfristigen Erfolg anerkennen. Nicht als Belastung und als Vorbild agieren,
00:28:48: um Mitarbeiter zu fördern und transformative, nachhaltige Ziele zu setzen. Das ist mein Appell
00:28:53: für die Hörer und Hörerinnen, die das Podcast hören.
00:28:56: Wow, Mathias, vielen lieben Dank. Das war ein sehr kurzweiliges Gespräch. Ich habe das
00:29:01: Gefühl, wir können noch drei Stunden weiter reden. Vielen lieben Dank und ich würde
00:29:06: sagen, auf jeden Fall dieses Jahr nochmal, da ich hier im Jahr der Veränderung auch
00:29:11: anstehe. Ich glaube, ich interessiert uns auf jeden Fall und ich glaube auf die Hörerinnen,
00:29:17: wie es mit Dior noch so weitergeht. Erst mal danke für die Einblicke und für den sehr,
00:29:22: sehr inspirierenden Talk. Vielen Dank. Vielen lieben Dank euch, Meike
00:29:26: und Nils. Danke euch. Nils, wir haben zum zweiten Mal mit Mathias gesprochen. Wie
00:29:37: fandest du es denn? Was musst du so mit? Ich fand das interessant, diese beiden Perspektiven,
00:29:42: die großen Hebeln nochmal anzuschauen. Sowohl die Kompetenz der Nachhaltigkeitsmanager
00:29:48: als auch überhaupt der Manager, die diese Transformation vorantreiben soll. Da eben
00:29:54: auch nochmal auf weitere Themen neben den Skills zu schauen. Da fand ich wirklich interessant
00:30:00: und gleichzeitig finde ich natürlich diese Rolle der Aufsichtsräte mit total interessant.
00:30:04: Die natürlich eben schon dort entsprechend auch den Fokus setzen können auf diese Thematik
00:30:13: und insofern finde ich es total spannend, da zu schauen, was passiert denn da eigentlich?
00:30:18: Passiert da jetzt halt ein wenig Progress und nicht? Ich fand das auch interessant, dass
00:30:23: halt vielleicht auch einfach über Bayerat zu steuern, erst mal um die Kompetenz aufzubauen.
00:30:27: Hat mir sehr gefallen und lässt mich so ein bisschen nachdenklich zurück. Wie geht's dir?
00:30:34: Ja, ähnlich würde ich sagen. Also es hat wieder Spaß gemacht und es ist auch ganz schön,
00:30:41: wenn wir ab und zu ja auch so ein bisschen philosophisch, aber auch zu groß, aber moral,
00:30:46: Ethik und so. Also es ist auch irgendwie cool, sich da mal auseinanderzusetzen, auch und
00:30:50: gerade im Unternehmer ist schon ein Kontext tatsächlich. Und ja, er hat glaube ich einen
00:30:56: ganz, ganz guten Blick eben da auf die Landschaft aktuell und ich bin sehr gespannt, wie sich
00:31:01: das noch verändern wird. Also alleine nicht überlege, seit dem letzten Mal ist ein Modul
00:31:04: dazu gekommen in einer der Ausbildung, wo ich mir denke, das ist schon mal cool. Also es
00:31:08: ist schon erkannt worden, er wird nachgeschärft und so weiter. Ja und wenn es dann wirklich
00:31:13: in den Aufsichtsräten präsenter wird, dann wird es ja auch wieder einen spürbaren Effekt
00:31:18: in die Unternehmen geben und so weiter. Total interessant. Ja, ich gehe auf jeden Fall mit
00:31:23: ganz viel Ideen im Kopf und nicht nur das, auch immer noch ein bisschen Kopfweh aus dem
00:31:28: Kopf.
00:31:29: Ja, okay Meike, dann würde ich mal sagen, schaffer, schaffer, ne?
00:31:35: Schaffe, schaffe. Bis zum nächsten Mal. Ciao.
00:31:38: [Musik]
00:31:55: [Musik]