Das CEO2-neutral Corporate Sustainability Briefing (CSB) für Juli 2025 mit Alexandra Herget

Shownotes

Die Quellen zu unserem CEO2-neutral Corporate Sustainability Briefing (CSB)

News im Juli 2025 

  1. Die Vereinfachungsregeln der EFRAG sind veröffentlicht worden.
  2. Die Studie zur Situation von Nachhaltigkeitsmanager:innen.

Sustainable #Fail und #Yay des Monats

Learning des Monats


Das Gespräch mit Alexandra haben wir am 27.06.2025 aufgezeichnet


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💡 Alle Folgen des Corporate Sustainability Briefings findet ihr hier.

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Der CEO2-neutral Podcast ist ein PHATes Projekt der Nachhaltigkeitsberatung PHATsustainability von PHAT CONSULTING

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00:00:00: [Musik]

00:00:19: Hallo und herzlich willkommen zu unserem Podcast CEO 2 Neutral. Wir begrüßen euch heute zum CEO 2 Neutral Corporate Sustainability Briefing und zwar mit der 13. Ausgabe.

00:00:29: Wir möchten euch wie immer, einmal im Monat, die relevantesten News aus dem Nachhaltigkeitsuniversum mitbringen, die für euch als Unternehmen relevant sind oder werden.

00:00:40: Aufbereitet von unseren Kollegen, Kolleginnen vom PHATsustainability, der Nachhaltigkeitsberatung von PHAT CONSULTING und präsentiert heute wie fast immer von unserer lieben Kollegin Alexandra Herget.

00:00:52: Hallo Alexandra.

00:00:53: Moin Nils, wie geht's?

00:00:56: Ja auch, mir geht's ganz gut. Ich freue mich heute mal allem an Zetter, mit dir das heute mal zu gestalten, denn Meike ist ja in ihrem wohlverdienten Wohllauf heute und genießt da hoffentlich auch noch mal die Lorbeeren als Gewinnerin des Power Woman Awards und ist da auch zu guter Recht hoffentlich mächtig stolz.

00:01:14: Und deswegen machen wir beide das heute und werden das mal schön aufnehmen. Ja, wir starten ja immer mit den News des Monats. Was gibt's denn da?

00:01:21: Ja, es ist wieder viel passiert. Ich hab das Gefühl, die Ereignisse überschlagen, seitdem wir hier dieses Briefing machen. Aber vielleicht liegt das auch einfach daran, dass man da so ein bisschen wachsamer an Augen geht.

00:01:36: Aber wir erinnern uns, die EU-Kommission forderte am fünften Mai eine schriftliche Stellungnahme bis Ende Juni, wie die ISRS vereinfacht werden können, um den Reportingaufwand deutlich zu senken für die CSRD.

00:01:52: Und diese wurden nun pünktlich von der EFRAG veröffentlicht und diese skizzieren in diesem Papier 6-Vereinfachungshebel mit dem Ziel, über 50 Prozent der verpflichtenden Datenpunkte zu reduzieren.

00:02:08: Was sind diese Vereinfachungshebel, kürzere und präzisere Berichte, also eine stärkere Integration in das Konzernreporting, eine verbesserte Verständlichkeit und Klarheit des Standards, eine Reduktion von den Minimum Disclosure Requirements und auch Entlastungen und Ausnahmen, zum Beispiel bei den Und-You-Cost-or-Effort und sensiblen Daten.

00:02:32: Ein Unternehmen kann einfach sagen, hier der Aufwand für diese Erhebung ist einfach überhaupt nicht im Verhältnis zum Nutzen oder die Kosten sind nicht im Verhältnis zum Nutzen, das gut belegen und dann auf diesen Datenpunkt verzichten.

00:02:47: Ebenfalls ein weiterer Hebel ist die Interoperabilität mit den IFRS, dem GRI und den TRFD.

00:02:55: Unter anderem, was ich auch sehr begrüße, also das ist ein wertvoller Punkt, eine Sache oder ein Hebel, den ich überhaupt nicht begrüße, ist, dass die doppelte Wesentlichkeit eine vereinfachte Top-Down herangehensweise bekommen soll.

00:03:10: Das heißt, diese wichtige Button-App-Perspektive mit Stakeholder-Input soll unberücksichtigt bleiben und da sehe ich einfach eine große Herausforderung, dass relevante Themen aus der Mitarbeiterschaft oder auch von anderen Stakeholders und wichtigen wesentlichen Stakeholders nicht berücksichtigt werden oder übersehen werden, weil auch die Führungsebene hier und da blinde Flecken doch hat, genau.

00:03:35: Das werden so die ersten News des Monats, die zweiten, die führen uns zum neuesten Sustainability People Report von Haufe, EY und the Sustainability People Company.

00:03:47: Und für diese Studien nahen über 500 Personen an der Befragung teil und davon ein Großteil Vollzeitbeschäftigte Sustainability Manager und Managerinnen.

00:03:59: Und die Ergebnisse finde ich wirklich sehr interessant, denn 31 Prozent der Befragten erwegen einen Arbeitgeberwechsel aus Sorge um ihre Position.

00:04:09: Es ist ein Anstieg um 13 Prozent zum Vorjahr und insgesamt planen 43 Prozent in den nächsten zwei Jahren den Job zu wechseln.

00:04:19: Ja, positiv an der Studie ist, dass 51 Prozent der Führungskräfte Nachhaltigkeitsinitiativen im Unternehmen unterstützen.

00:04:28: Und davon vor allem Mitte große Firmen und KMUs.

00:04:33: Und auch im Budget anscheinend steigt das Budget, so die Studie, bei Großunternehmen sogar um 25 Prozent.

00:04:42: Jedoch wird eine geringere Führungsunterstützung hier auch nach gewesen.

00:04:47: Ja, also das ist irgendwie ja auch zwei gespalten Ergebnisse in dieser Studie.

00:04:52: Teilweise positiv, vor allem, dass mehr Geld ausgegeben werden soll.

00:04:56: Aber dass viele der Nachhaltigkeitsmännerinnen um ihren Job bangen,

00:05:00: das bestätigt ja nur die Unsicherheit, die vor allem ja auch gerade von der EU und auch Deutschland ausgestrahlt wird.

00:05:06: Ja, total.

00:05:07: Vor allen Dingen, was ich ja relevant finde, ist eben diese Führungsunterstützung.

00:05:10: Und das ist ja auch, was es auch in Gesprächen uns ja wiederum auch gespiegelt wird.

00:05:14: Also das Thema ist jetzt dadurch, dass es irgendwie eine Verunsicherung gibt,

00:05:19: gibt nicht mehr Top-of-Mind im Topmanagement.

00:05:22: Und dadurch wird es natürlich auch schwieriger, wirklich relevante Veränderungen halt wie durchzuführen.

00:05:29: Genau so ist es.

00:05:30: Und ich verstehe das natürlich auch zum Teil, die Sorgen sind gerade ganz woanders.

00:05:35: Aber es geht um die Zukunftsfähigkeit und das betonen wir ja auch immer wieder.

00:05:40: Ja, News des Monats und Fail des Monats zugleich.

00:05:43: Oder ich glaube, wir nennen das immer Low des Monats.

00:05:45: Auf jeden Fall ist es auch ein Fail.

00:05:47: Und zwar die Green Claims Directive.

00:05:50: Und zwar wurden in den Verhandlungen, also kurz vor Abschluss dieser Direktive,

00:05:55: jetzt Ende Juni, hier diese Verhandlungen unterbrochen

00:05:59: und der Vorschlag vom Europäischen Parlament zurückgezogen.

00:06:04: Die EU-Kommission befürchtet, dass kleine Firmen, also bis zu 30 Millionen Euro umsatz,

00:06:10: hier durch den verpflichtenden Nachweis umweltbezogene Aussagen überfordert werden

00:06:17: und erklärte, dass so eine Ausweitung, so eine Direktive,

00:06:21: einfach ihren Bürokratieabbaukurs widerspreche.

00:06:25: Und Katharina Reuter vom BNW äußert sich hierzu, finde ich, sehr passend.

00:06:31: Sie sagt, ich zitiere, wenn die Green Claims Directive scheitert dann nicht,

00:06:37: weil sie falsch ist, sondern weil der politische Wille für eine Praxisnahumsetzung fehlt.

00:06:43: Und dass der EVP es mal wieder gelungen,

00:06:47: mit dem Stichwort Bürokratieentlastung ein zentrales Gesetz des Europäischen Green Deals zu kippen.

00:06:53: Und ich finde das wirklich schockierend, was da gerade passiert

00:06:57: und wie viele Lager auch gegeneinander kämpfen.

00:07:01: gar nicht so, dass alle Parlamentarier jetzt dagegen sind, sondern tatsächlich waren viele

00:07:06: für die Direktive und jetzt wird es wieder gekippt durch einfach eine starke Lobbyarbeit.

00:07:10: Und wie wichtig diese Green Claims Directiv ist, zeigt sich tatsächlich in Zahlen, denn

00:07:16: eine Studie von 2020 ergab, dass über 50 Prozent der Umweltaussagen zu einer Vielzahl

00:07:21: von Produktkategorien in der EU wage irreführend oder unbegründete Informationen über deren

00:07:27: Umwelteigenschaften enthalten und 40 Prozent sind einfach nicht belegt.

00:07:33: Das wurde auch nochmal überprüft von der Verbraucherschutzbehörde, die genau zu dem

00:07:38: gleichen Ergebnis kommt.

00:07:39: Es werden einfach random Umwelzeichen und Logos genutzt, es wird irgendwas nicht umweltneutral

00:07:47: oder solche Dinge darauf geschrieben und ja, dass diese Direktive jetzt gekippt werden

00:07:54: soll oder einfach nochmal diskutiert wird, obwohl sie ja eigentlich kurz vor der Verabschiedigung

00:07:58: steht.

00:07:59: Das ist einfach schockierend und zeigt, wie auch schon mit der CSRD, mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

00:08:04: , mit der CSDDD, der Trend geht sowas von in die falsche Richtung.

00:08:10: Ja, vor allen Dingen ist es ja völlig unverständlich, also ich meine, für mich, also jetzt mal so

00:08:14: aus einer Außenperspektive, also ich kann ja nachvollziehen, dass es halt irgendwie Aufwand

00:08:20: bedeutet, wenn man irgendwelche Umweltaussagen sagt, okay, dass es halt nachaufwendig ist,

00:08:26: das halt eben wieder entsprechend zu belegen, ja, aber dann wäre doch die Konsequenz nicht,

00:08:32: dass man es halt nicht belegt, sondern dass man halt dann wie diese Aussagen nicht trifft.

00:08:35: Ja, man kann ja auch mit anderen Attributen werben.

00:08:38: Es steht einem ja weiterhin frei zu sagen, dass der Ton schon toll ist oder die Butter

00:08:43: lecker schmeckt.

00:08:44: Man muss ja aber denn nicht sagen, dass der CO2-Neutral produziert wurde oder halt dann

00:08:50: irgendwie die Butter halt dann wie von wirklichen Kühen, ne?

00:08:54: Ja, das sehe ich genauso.

00:08:56: Ein, wie sagt man, Lichtblick oder zumindest so ein kleines Fenster, was noch auf ist,

00:09:01: das ist ein Artikel im Politiko von Dienstag, also nach dieser Veröffentlichung so ausdrücklich

00:09:07: sagt das die von allein auf jeden Fall das Gesetz weiterhin unterstützt.

00:09:11: Also schauen wir mal, wo die Reise hingeht.

00:09:14: Ich habe auch das Gefühl, dass der Gegenwind bei dieser Entscheidung deutlich stärker

00:09:19: ist, was jetzt so die Parlamentarier angeht, als was wir so bei der CSRD beobachtet

00:09:24: haben.

00:09:25: Aber das ist nur mein Außenblick.

00:09:26: Ich stecke natürlich überhaupt nicht da in Brüssel drin.

00:09:29: Ja, dann kommen wir zum High des Monats hier noch mal in der Studie, die ich auch wirklich

00:09:34: sehr interessant finde und auch als High klassifizieren konnte.

00:09:39: Das ist die Deloitte-Global Gen Z und Millennial Survey 2025 und die bestätigt, was wir eigentlich

00:09:47: auch alle schon wissen, dass für junge Talente Umweltbewusstsein kein Nice to have mehr

00:09:52: ist, sondern ein entscheidender Faktor bei der Jobwahl, also 70 Prozent der Befragten

00:09:58: und das sind sehr viele gewesen, also insgesamt 23.000 Befragte aus 44 Ländern berücksichten

00:10:06: in die Umweltpolitik eines Unternehmens bei der Entscheidung für oder gegen den oder

00:10:11: die Arbeitgeberin und was ich auch interessant fand ist, dass es nicht nur bei Erwartungen

00:10:17: bleibt, sondern fast die Hälfte der jungen Arbeitnehmerinnen hat ihre Arbeitgeberinnen

00:10:23: bereits aktiv dazu aufgefordert, mehr für den Umweltschutz zu tun.

00:10:28: Ja, das heißt, regulatorisch hin oder her, wenn man zukunftsfähig bleiben möchte und

00:10:34: Talente akquirieren will, dann sollte man all das, was man angefangen hat und tut, gerne

00:10:40: auch weiter machen.

00:10:42: Hast du denn noch ein Learning in diesem Monat?

00:10:44: Ja, das habe ich und da geht ein Dank an meinen Kollegen Max und das Weiterleiten des Artikels

00:10:49: "How much energy does AI use the people who know aren't saying".

00:10:55: Das ist mal ein catchy Titel, habe ich sofort draufgeklickt.

00:10:58: Der Artikel wurde veröffentlicht im "WIRED Magazine" und worum geht es und zwar "Unklare

00:11:05: CO2-Bilanzen von KI" und ich fand das wirklich spannend, denn ich habe selber mal mit dieser

00:11:09: Zahl hier, ich glaube sogar in diesem Briefing rumge, nicht prallt, aber so mein Wissen geteilt

00:11:16: und war habe mich dann so ein bisschen geschämt, als ich diesen Artikel fertig gelesen hatte,

00:11:20: denn OpenAI-Chef Sam Altman gibt an eine durchschnittliche Chat-GPT-Anfrage verbrauche etwa

00:11:26: 0,34 Kilowatt Stunden, also vergleichbar mit einer Ofensekunde oder zwei Minuten Strom

00:11:31: für eine effiziente LED-Lampe.

00:11:33: Ich hatte, glaube ich, den Vergleich gemacht, mit einer Anfrage ist das zehnfache einer

00:11:38: Google-Suche und der Artikel in Zusammenarbeit mit einer Klima-Expertin, oder einem Klima-Experten,

00:11:47: das weiß ich gar nicht, Sascha Luttoni fragt jetzt, ja, wie definiert sich denn eine Durchschnittsanfrage

00:11:55: bei Chat-GBT und auch zählt das mit der Bildgenerierung und werden Training, Kühlung und Serverbetrieb

00:12:02: mit einbezogen in dieser Aussage und ja, diese Expertin, diese Klima-Expertin, KI-Klima-Expertin

00:12:09: sagt, dass diese Angabe von OpenAI wahrscheinlich einfach aus dem Ärmel geschüttet wurde,

00:12:15: denn OpenAI verweigert auch jegliche nähere Angaben und der Appell in diesem Artikel ist,

00:12:22: dass wir einfach klare Umweltkennzahlen bekommen, so wie man das einfach von anderen Branchen

00:12:28: schon kennt und dass auch Kennzeilen reguliert werden sollten und dass der Energieverbrauch

00:12:35: von KI einfach höchst intransparent ist.

00:12:38: Es fehlen verlässliche Daten, Angaben und eine verpflichtende Aufentlegung von diesen

00:12:44: CO2-Energie-Daten und ja, ich finde diese Herausforderungen von diesem Nachhaltigkeitsdaten-Management,

00:12:51: die kennen wir auch aus anderen Branchen, ich finde sie jetzt bei der KI besonders spannend,

00:12:55: denn ich dachte eigentlich, diese Zahl, 10 Google suchen oder was der OpenAI da oben angegeben

00:13:00: hat mit dem Ofen oder der Lampe, dass das eigentlich der recht verlässliche Angabe ist

00:13:05: und nachdem man die gewiss, okay, shit, kann ich total revidieren um meinem Kopf und nochmal

00:13:11: drauf pochen, dass man da in die Tiefe geht und nochmal recherchiert oder auch das hofft,

00:13:17: dass das auch offengelegt wird in der Zukunft.

00:13:19: Ja, ganz liebendank beim Thema, viele Deckanstöße wieder, vielen Dank Alexandra für die Recherche

00:13:28: und das Teilen.

00:13:29: Ja, sehr, sehr gerne, es war mir ein Fest und ich freue mich schon auf die nächste Folge

00:13:35: und auf die vielen Zuhörerinnen und gerne auch das Feedback zu dieser Folge.

00:13:39: Jetzt aber erstmal eine schöne Woche.

00:13:42: Ja, danke.

00:13:50: [Musik]