Über die Herausforderung von Ökopionieren in kompetitiven Märkten - mit Wildling Shoes

Shownotes

📌 Unsere Learnings aus der Folge:

  • Nachhaltige Unternehmen haben es schwer, sich gegen konventionelle Anbieter durchzusetzen – solange externalisierte Kosten nicht eingepreist werden.
  • Das gesellschaftlich beste Produkt sollte auch das günstigste sein.
  • Viele Kund:innen entscheiden sich nicht flächendeckend für nachhaltige Produkte. Am Ende überwiegen oft persönliche Bedürfnisse – und der Preis bleibt ein ausschlaggebender Faktor.

🧭 Gliederung der Folge:

  • Wie bist du zur Nachhaltigkeit gekommen (02:18)
  • Die Gründung von wildling shoes (04:29)
  • Die nächsten Themen auf der Nachhaltigkeitsreise von wildling shoes (07:23)
  • Die Beziehung zu den Lieferant:innen (09:20)
  • Ein Blick in die nachhaltige Schuhherstellung (11:35)
  • Annas Definition für Erfolg (16:34)
  • Die Zusammenarbeit bei wildling shoes (18:04)
  • Transparenz herstellen ist eine Herausforderung (22:45)
  • Der Austausch mit der Schuhbranche (24:34)
  • Der Verbindung zur Politik (26:00)
  • Ein Ausblick (27:19)

Wir haben das Gespräch mit Anna am 20.05.2025 aufgenommen.


🔗 Mehr erfahren & vernetzen:

🎧 Wem diese Folge gefallen hat, dem empfehlen wir noch die Folge mit der Bauck Mühle.

👉 Der direkte Kontakt zu unserem Gast: Anna Yona auf Linkedin

👉 Über euer Feedback freuen sich Meike & Nils via LinkedIn

📞 Oder direkt bei uns in Hamburg: 040 – 226 383 100

✉️ moin@ceo2neutral.de

Der CEO2-neutral Podcast ist ein PHATes Projekt der Nachhaltigkeitsberatung PHATsustainability von PHAT CONSULTING


Viel Spaß bei der 163. Folge von CEO2-neutral!

Musik: Michael Ahlers, Scribbles: Michael Kutzia

Transkript anzeigen

00:00:19: Moin und herzlich willkommen zu unserem Podcast CEO 2 Neutral. Wir begrüßen euch wie immer

00:00:24: zu unserem Austausch mit spannenden Gästen dazu, wie denn Unternehmen, UnternehmerInnen, MitarbeiterInnen

00:00:29: sich eine Reise anschließen können zu mehr Nachhaltigkeit und es auf jeglichen Ebenen ökonomisch, ökologisch

00:00:35: sowie sozial. Wir aus PHAT CONSULTING befinden uns ja auch schon seit ein paar Jahren auf

00:00:39: der Reise. Zu mehr Nachhaltigkeit nehmen euch da regelmäßig mit, weil am Ende sind wir davon

00:00:44: überzeugt. dass es alle braucht und dass es vor allem alle Unternehmen brauchen, auch den

00:00:48: Austausch untereinander braucht, um dem Thema Nachhaltigkeit auch gerecht zu werben. Ja,

00:00:53: und normalerweise würde ich jetzt Nils einmal begrüßen und wir würden so bisschen plänkeln,

00:00:56: der ist heute leider nicht da. Deswegen rocken Anna und ich das einfach so und ich darf dich

00:01:01: direkt vorstellen einmal, Anna, wir haben einen tollen Gast da. Anna Yona, Anna, du hast ursprünglich

00:01:07: Nahoststudien und englische Literaturwissenschaften in Tel Aviv studiert, finde ich ja super spannend.

00:01:13: Und dann unter anderem als Freie Übersetzerin und Journalistin gearbeitet, bis du 2015 wildling shoes

00:01:19: gegründet hast. Also nicht gerade der klassische Weg zum Unternehmertum, umso spannender, welche

00:01:25: Einflüsse dich da eigentlich irgendwie dazu hingebracht haben und wie das auch in dein

00:01:29: Unternehmen geflossen ist. Und seitdem hört und sieht man immer wieder von deinem Unternehmen

00:01:34: vor allem, wie tief Nachhaltigkeit in den Unternehmens-DNA dort verankert ist und ihr eben auch echte

00:01:40: Überzeugungstäter in seid. Finde ich super inspirierend und ich freue mich, dass du da

00:01:44: bist und wir heute mehr erfahren dürfen. Hallo liebe Anna, wie geht's dir? Hallo und vielen

00:01:48: lieben Dank für die Einladung. Mir geht's soweit so gut. Genau, kommen wir gleich bestimmt noch

00:01:54: drauf. Es ist ja immer eine schwierige Frage, wie geht es dir genau? Die kann man sehr kurz

00:01:58: oder auch sehr lang beantworten. Das stimmt, gerade wenn man sie ehrlich beantworten möchte.

00:02:02: Dann lass uns doch mal reinstarten. fragen jeden Gast am Anfang, wie bist du denn zur

00:02:08: Nachhaltigkeit gekommen? Also würdest du sagen, es gab irgendwie einschneidendes Erlebnis,

00:02:12: du bist eigentlich schon immer grün und wolltest auch in die Richtung was machen? Kannst uns

00:02:16: da mal so bisschen mitnehmen? Ja, also ich bin tatsächlich in einem sehr, wie du es gerade

00:02:21: gesagt hast, grünen Haushalt aufgewachsen. Meine Eltern haben irgendwie die Grünen als Partei

00:02:26: bei uns vor Ort mitgegründet. Ich bin so zwischen Anti-Atom-Stickern und Plakaten, kein Blut

00:02:33: für Öl und so aufgewachsen. Und fand tatsächlich auch die Plakate von den Grünen immer am schönsten,

00:02:39: weil die einfach so bunt waren. Genau, fand es aber gleichzeitig ganz schwierig hier auf

00:02:44: dem Land in einem sehr christlich und sehr CDU-geprägten Umfeld irgendwie und hab mich da immer so als,

00:02:51: also mich und meine Eltern als Außenseiter empfunden. hat mich immer sehr geärgert über die Nachrichten,

00:02:56: weil ich immer dachte, die machen einfach alles falsch und warum machen wir es jetzt nicht

00:02:59: anders? Das heißt, ist irgendwie Teil meiner Kindheit und Teil dessen, was ich dann eigentlich

00:03:07: auch machen wollte. wollte dann zu Greenpeace, ich wollte in den Tierschutz, Journalistin

00:03:13: werden eben auch aus dem Bedürfnis heraus, gesellschaftlich was bewegen zu können oder

00:03:19: etwas zu machen, was sich sinnvoll anfühlt und was mir hilft, für die Themen, mir um ihr

00:03:24: Herz und Gelegenheit haben, zu kämpfen oder meinen Beitrag zu leisten. Genau. Und dann

00:03:29: bin ich deswegen auf Umwegen dann in Tel Aviv gelandet, als Journalistin zu arbeiten bzw.

00:03:35: zu studieren und dann hinterher eben als Journalistin zu arbeiten. Und die Wege zu Wilding waren

00:03:42: dann auch sehr verschlungen und mit von sehr vielen Zufällen geprägt. Aber deswegen war

00:03:46: das schon immer auch ein Grundsatz und da sind, also ich habe mit meinem Mann zusammen gegründet

00:03:51: und wir sind uns da auch sehr ähnlich, also wir haben da sehr ähnliche Werte und es war

00:03:54: uns immer klar, wenn wir jetzt ein Produkt für Kinder zum Beispiel auf den Markt bringen,

00:03:58: was Bilding ja am Anfang war, dann können wir Nachhaltigkeitsthemen nicht aus den Augen lassen,

00:04:03: weil wir können nicht sagen, das ist für euch und das soll euch gut tun und gleichzeitig

00:04:06: produzieren wir hier irgendwie Sondermüll oder so. Kannst uns dann so ein bisschen da

00:04:10: auch mal mitnehmen, wenn So, eure Werte waren dann irgendwie auch die ähnlichen. Wie geht

00:04:15: man denn dann auch in so einen Gründungsprozess rein? Wahrscheinlich lernt man ja super viel

00:04:20: auch über Lieferketten, Materialien etc. Kannst uns da mal so ein bisschen diese erste Phase

00:04:27: der Gründung irgendwie mitnehmen? Ja, also die erste Phase der Gründung, also wir haben die

00:04:32: Schuhe ja tatsächlich für unsere eigenen Kinder entwickelt. sind, also ich habe in Tel Aviv

00:04:36: studiert, meinen Mann dort kennengelernt und dann sind wir aus Land gezogen in der Nähe

00:04:39: von Haifa. Und die Kinder sind dort geboren worden und sind super viel barfuss gelaufen.

00:04:45: Also einfach in kleinen Dorf und immer irgendwie barfös unterwegs. Und das war total schön zu

00:04:49: sehen, wie die sich so entwickelt haben. Dann sind wir 2013 nach Deutschland gezogen und

00:04:54: das war natürlich jetzt hier nicht mehr so easy möglich. Also zu jeder Jahreszeit einfach mehr

00:04:59: barfös unterwegs zu sein. Und deswegen haben wir diesen Schuh wirklich für die Kinder entwickelt,

00:05:05: weil wir gedacht haben, es muss doch irgendwie einen Schuh geben, mit dem sie sich weiter

00:05:08: so bewegen können. Und das heißt, diese erste Gründungsphase war sehr, sehr, sehr geprägt

00:05:13: von diesem Wunsch, dieser Leidenschaft, dieses Produkt ordentlich umzusetzen. Also das irgendwie

00:05:17: möglich zu machen und uns mit Experten, Expertinnen auseinanderzusetzen, die alle auch gesagt haben,

00:05:23: das geht so nicht oder das könnt ihr so nicht machen oder das macht man so nicht oder das

00:05:26: fällt auseinander, das hält nicht. Das haben wir noch nie so gemacht. Und das heißt, da

00:05:32: war eine ganz große Leidenschaft für dieses Produkt, die uns getrieben hat. Und dann eben

00:05:37: gleichzeitig ein Wunsch, dass jetzt auch anders zu machen. Und gerade als wir angefangen haben,

00:05:42: also jetzt auch angefangen mit Prototyping und so, das war 2014, da war in dieser Schubranche

00:05:47: wirklich gar nichts nachhaltig. Also war alles das, was man von der Stange nehmen konnte,

00:05:52: nicht so, wie wir das gerne hätten. es war eben einerseits, hat sich auch nicht so angefühlt,

00:05:58: wie wir das irgendwie gerne haben wollten, aber es war eben auch nicht aus nachhaltigen Quellen

00:06:02: zu beziehen. Das heißt, wir mussten von Anfang an hingehen und uns andere Wirtschaftszweige

00:06:07: anschauen, andere Branchen und von dort Materialien dann adaptieren, damit die irgendwie in den

00:06:12: Schuhen zu verarbeiten sind. Das heißt, wir haben uns sehr, sehr früh schon mit Lieferketten,

00:06:18: mit Materialien, Herkunft von Materialien, mit Herstellung von Materialien und was ist der

00:06:23: Unterschied zwischen so einem Gewebe und so einem Gewebe und was macht das hinterher? Also

00:06:26: sowohl aus einem funktionalen Aspekt als auch aus diesem, was ist da eigentlich drin, auseinandergesetzt.

00:06:31: Und das ist unüblich eigentlich in der Schuhbranche. Also gehst eigentlich hin und sagst dem Produzenten,

00:06:35: du möchtest gerne X Paar Schuhe von dem Design und die Schuhhersteller kümmern sich dann um

00:06:41: den ganzen Einkauf der Materialien dazu. Das ist auch Teil der Marge eigentlich. Das heißt,

00:06:47: man hat damit als normaler Schuhentwickler nichts zu tun. Und wir sind da halt aus diesen zwei

00:06:52: Bedürfnissen. Wir wollen eine andere Funktion und wir wollen auch wissen, was da wirklich

00:06:55: drin ist. wir sehr, sehr früh sehr tief eingestiegen in die Lieferkette und haben dann eigentlich

00:07:00: erst festgestellt, dass es je tiefer man reingeht, also bis hin zum Anbau. wo man am meisten bewegen

00:07:06: kann und das fand ich eine total spannende Reise und die ist auch noch lange nicht vorbei. wir

00:07:10: sind da mitten auf dem Weg. Was ist denn so aktuell, wenn du jetzt rein auf Nachhaltigkeitsaspekte

00:07:16: guckst, die Themen, du jetzt als nächstes angehen wollt oder wo du sagst, da gibt es einfach

00:07:20: noch einen Hebel? Also Wir haben gute Partnerschaften aufgebaut in den letzten Jahren für unsere

00:07:27: Kernmaterialien. Das sind dann Abaka für unser Waschi-Material. Das ist eine Quelle für Wolle

00:07:36: oder verschiedene Quellen für Wolle aus Europa. Das sind Leinen und Hanf aus Frankreich. Wir

00:07:44: sind tatsächlich gerade an einer Lederquelle, also einer sehr transparenten, nachhaltigen

00:07:48: Quelle. Und das sind so die Kernmaterialien, mit denen wir arbeiten möchten. Das sind Partnerschaften,

00:07:53: die wir über viele Jahre auch aufgebaut haben, wo wir auch wirklich mit quasi geholfen haben,

00:07:58: dass sie sich überhaupt so aufbauen können zum Teil. Und die Zeit haben eben verschiedene

00:08:05: Sachen auch zu erforschen und so. Es ist einfach eine lange Zeit, die man dann überbrücken muss.

00:08:08: Und wir waren dann Auftraggeber einfach damit, funktionieren kann. Genau, das sind Partnerschaften,

00:08:14: die wir vertiefen möchten und weiter ausbauen möchten, aber auf die wir uns auch konzentrieren

00:08:19: werden. Und da gibt es so, in jeder Lieferketten davon gibt es unterschiedliche Herausforderungen.

00:08:24: so mit jedem Partner kann man unterschiedliche Dinge angehen. Und ich sage als extra Partner,

00:08:28: weil das sind alles Männer tatsächlich. Obwohl, nee, das ist nicht richtig. Nein, im Leder

00:08:32: haben wir jetzt mit zwei Frauen verbandelt. Und das ist also das ist ein Thema, also da

00:08:38: weiter verschiedene Stufen weiter auszubauen. Und das andere Thema ist das ganze Recycling-Thema.

00:08:44: Also was passiert eigentlich mit den Schuhen im Nachgang? Also wo wir die Sohlen quasi schon

00:08:48: komplett recyceln können, aber da auch noch weiter Prozesse ausbauen müssen und versuchen

00:08:54: jetzt andere Materialien eben auch noch in einem Kreislauf wieder zuzuführen. Also das sind

00:08:58: so die beiden, also eigentlich so Lieferkette für die Hauptmaterialien und Recycling sind

00:09:03: so die großen Themen jetzt, was das Produkt betrifft. Ich was jetzt auch schon interessant

00:09:08: fand, du hast ja eben von Partnern gesprochen, nicht vielleicht schon Lieferanten oder so.

00:09:12: Das heißt, ich stelle mir das auch schon sehr also langfristig angelegt und wahrscheinlich

00:09:17: mit viel Austausch und Kooperationen vor, oder? Absolut. Also das sind alles Menschen, wo es

00:09:23: wirklich persönliche Beziehungen gibt. Wir kennen uns gut, wir haben uns gegenseitig besucht.

00:09:29: Wir haben zusammen auch Freizeit verbracht und so. Also das sind ja dann auch so, also finde

00:09:33: ich auch im Team immer so dieses, wenn man mal miteinander Freizeit verbringt, dann rutscht

00:09:36: man auch näher aneinander. Aber das sind alles Menschen, denen die ich persönlich sehr gerne

00:09:43: zusammenarbeite, die ich sehr mag, sind sehr unterschiedliche Leute und sehr spannende Menschen.

00:09:47: Und das war immer auch Grundlage und Voraussetzung dafür, Menschen zusammenzuarbeiten, dass man

00:09:52: sich auf einer persönlichen Ebene versteht und auch Lust hat, was zusammenzumachen. Also wenn

00:09:56: ich einen Anruf bekomme von jemandem, der denke so, oh nee, ich hab jetzt keinen Bock, irgendwie

00:09:58: dran zu gehen, dann ist das kein gutes Zeichen. Und das haben wir im Prinzip nicht. Also das

00:10:03: haben wir nicht im Team und das haben wir auch nicht in diesen anderen Partnerschaften. Das

00:10:06: heißt, es ist immer eine Wellenlänge irgendwie so als Voraussetzung, auch so eine gemeinsame

00:10:09: Leidenschaft und so eine Diskussionen sind alles, wie gesagt, super spannende, interessante,

00:10:14: intelligente Menschen, mit denen man auch total toll diskutieren kann, auch unterschiedlicher

00:10:18: Meinung sein kann. Und wir, wie gesagt, wir arbeiten jetzt zum Teil schon seit vielen vielen

00:10:22: Jahren zusammen. Also zwei dieser Partner sind wirklich Gründungen im Prinzip, Partner auch

00:10:26: von uns. Ja, und das sind auch Aufs und Downs, durch die man dann durchgeht. Und dann braucht

00:10:31: mal der eine mehr Hilfe und Unterstützung und mehr Toleranz quasi auf der einen Seite, und

00:10:35: mal ist es umgekehrt. Und dann entstehen neue Ideen und neue Dinge, die man weiter zusammen

00:10:41: machen kann. Also das ist, ich empfinde das als sehr, sehr bereichernd. Also das ist tatsächlich

00:10:45: auch so eine der Sachen, die mir immer wieder wahnsinnig viel Energie geben, weiterzumachen.

00:10:50: Ja, kann ich mir vorstellen. Jetzt machen wir nochmal ein Thema auf. Also ich würde mir vorstellen,

00:10:56: dass es ein Recht auch um Kämpfte, wahrscheinlich wettbewerbshoher Markt, in dem ihr auch unterwegs

00:11:01: seid. Das eine ist ja irgendwie, was machen auch die Mitbewerber, das andere ist irgendwie,

00:11:06: welche Rahmenbedingungen bräuchte es auch aus deiner Sicht, um hier auch langfristig erfolgreich

00:11:11: euch etablieren zu können. ich würde jetzt einfach noch mal reinschieben, ihr geht damit sehr

00:11:15: öffentlich auch um. Da hast du ja auch einen LinkedIn-Post gemacht, ihr musstet euch auch

00:11:19: jetzt verkleinern. Das ist natürlich auch nochmal, was wahrscheinlich nicht spurlos an euch vorbeigeht.

00:11:26: Vielleicht kannst du da mal so bisschen, wenn du möchtest, drauf eingehen und dann eben auch

00:11:29: gern nochmal den Schwung, was braucht es denn aus deiner Sicht. um hier auch wettbewerbsfähig

00:11:33: nach vorne erfolgreich weitermachen zu können. Ja, sehr gerne. Das ist ein sehr, sehr komplexes

00:11:38: Thema. Ich versuche mal irgendwie einen Einstieg zu finden, der sich halbwegs verfolgen lässt.

00:11:44: Genau, also das, ich gerade erzählt habe, solche Partnerschaften aufzubauen, das ist, wie gesagt,

00:11:49: überhaupt nicht üblich in der Branche. Und dazu solche Partnerschaften aufzubauen, gehört eben

00:11:53: auch, dass man Dinge vorfinanziert, dass man eine gewisse Orderstabilität reinbringt. man

00:12:01: wirklich finanziell, liquiditätsmäßig einfach eine ganz andere Verbindlichkeit hat, als wenn

00:12:06: ich bei einem Großhändler Materialien einkaufe, dann wenn ich sie brauche und in der Menge,

00:12:11: in ich sie jetzt gerade genau haben möchte und auch nur in der Qualität, ich gerade haben

00:12:15: will. Weil also nur bei Schafen ist es so, wenn die lange in der Sonne stehen, dann ändert

00:12:18: sich die Farbe. Wir haben es aber anders designt. Na okay, dann ist der Stoff jetzt heller. Also

00:12:22: es gehört auch mit Naturstoffen zu arbeiten und mit solchen Partnerschaften zu arbeiten.

00:12:26: bedeutet sehr, sehr viel. Geduld und Frustrationstoleranz und solche Sachen gehören einfach mit rein

00:12:33: und natürlich eben Nequalität. es ist immer auch ein finanzieller Aspekt. Das ist ja zeitaufwendig,

00:12:37: auch das kostet Geld. Es sind sehr teure Materialien, weil das eben nicht von der Stange und Skaleneffekte

00:12:43: drin sind und so weiter. Das heißt, wir haben, und das ist jetzt nur ein Thema, wenn ich jetzt

00:12:49: über das Recycling spreche, dann kommen wir genau zu den gleichen Themen und wenn ich über

00:12:52: Team und Teamkultur und wie wollen wir miteinander umgehen, was müssen wir dafür über alles lernen,

00:12:56: weil wir das einfach nicht lernen, nicht in der Schule und nicht im Studium und auch nicht

00:13:02: zu Hause noch nicht oft. Das braucht alles sehr viel Zeit. Und wie wir leider wissen,

00:13:07: ist unser Wirtschaftssystem so gestrickt, dass Arbeitszeit extrem teuer ist, weil das eben

00:13:12: das ist, was wir sehr hoch besteuern. Dass wir tolle Rohstoffe einsetzen, gibt uns gar nichts.

00:13:18: Also das kostet uns nicht weniger, weil eben Rohstoffe nicht so teuer bescheuert sind. Und

00:13:23: das führt insgesamt dazu, dass all diese Beschäftigung und all diese Mehrkosten, die entstanden sind,

00:13:28: und auch eine Belastung an der Liquidität, uns weniger wettbewerbsfähig machen. Also um das

00:13:32: irgendwie ganz plakativ zu machen, wenn unser direkter Wettbewerber sich Orte aussucht, wo

00:13:38: er produziert. einfach wo es immer am günstigsten ist und dann irgendwie von einem Land zum nächsten

00:13:43: wandert, eben dahin, die Preise günstig sind, dann kann ich davon ausgehen und eben diesen

00:13:48: Händler oder diesen Produzenten dann die Materialien einkaufen lässt und dabei eben zwar auf eine

00:13:54: gewisse Qualität setzt, aber auch absolut auf die Kosten achtet, dann kann ich davon ausgehen,

00:14:00: dass der ein Viertel der Kosten hat für das Produkt, das wir hinterher haben. Das sind

00:14:04: wirklich jetzt nur die reinen Kosten, das ist noch nicht die Arbeitszeit. die reingehen

00:14:08: muss, um so eine Lieferkette eben entsprechend aufzubauen und so eine Transparenz auch sicherzustellen.

00:14:12: Und wenn ich jetzt einen Schuh habe, den ich für den gleichen Preis verkaufe, weil das ist

00:14:17: letztendlich der Fall, also dann kann ich einmal durch den Handel gehen, das ist die eine Sache.

00:14:21: Also unser Wettbewerb kann dann eben auch im Handel verkaufen, weil du eben die entsprechende

00:14:25: Marge draufschlagen kannst und Sie haben natürlich sehr viel mehr Geld für Werbung. Also du kannst

00:14:29: einfach sehr viel mehr Marketing machen und du kannst dich auch im Marketing dann als sehr

00:14:33: nachhaltig positionieren. Also du musst einfach nur genug Geld haben, um Botschaften zu platzieren

00:14:37: und vielleicht hast du ein recyceltes Plastik oder so in deinem Schuh mit verbaut und das

00:14:42: lässt sich dann irgendwie ganz gut grün erzählen. Das heißt, letztendlich sind wir da auf einem

00:14:48: sehr unebenen Spielfeld unterwegs, so wie die Rahmenbedingungen geschaffen sind. Das bedeutet,

00:14:53: wir haben sehr viel weniger Geld für Werbung, wir haben sehr viel weniger Möglichkeiten

00:14:57: sichtbar zu werden, weil wir eben nicht in den Läden stehen, weil wir nicht so viel Geld ausgeben

00:15:01: können für Mieter und Google und so weiter. Und das bedeutet eben dann auch, dass wir letztendlich

00:15:07: ja eben schauen müssen, dann wieder Kosten zu senken. Das ist letztendlich das, dazu geführt

00:15:12: hat, dass wir uns eben in der Kostenstruktur jetzt auch in so einem Umsatz eben, also dass

00:15:17: wir uns da anpassen mussten und verkleinern mussten als Team. Also das heißt, es geht wirklich

00:15:21: nicht schlecht. sind grundsätzlich, verkaufen wir. viele Schuhe und haben viele glückliche

00:15:26: Kundinnen, aber haben eben einfach intern einen Kostenblock aufgebaut, der zu hoch ist. Das

00:15:34: Wettbewerbsfeld ändert sich auch. Je mehr Wettbewerb kommt, desto mehr muss man Werbung machen,

00:15:39: um auch noch sichtbar zu sein. Das sind Kosten, die wir vorher so nicht eingepreist hatten

00:15:44: oder wo wir einfach davon gelebt haben, dass Menschen einfach uns direkt weiterempfohlen

00:15:49: haben und dann aber auch es quasi auf der Ebene auch nur uns gegeben hat. Das heißt, die Leute

00:15:54: sind dann bei uns gelandet. Wenn jetzt jemand hört, das Konzept ist toll, dann gehe ich mal

00:15:59: den Laden nebenan und schaue mal, was da so gibt, dann steht da eben Wettbewerber von uns

00:16:02: und nicht wir. Das heißt, wir machen auch relativ viel Werbung für den Markt oder haben relativ

00:16:07: viel Aufmerksamkeit für unser Marktsegment geschaffen. Genau, und das Problem ist eben, dass die Bedingungen

00:16:13: so sind, wie sie sind. Also, dass wir keinerlei... Vergünstigungen haben im Prinzip für das,

00:16:18: was wir tun, wo wir auch sagen, wir schaffen eigentlich einen gesellschaftlichen Wert und

00:16:23: damit einfach nur quasi unter höheren Kosten leiden im Vergleich und damit eben auch nicht

00:16:28: so wettbewerbsfähig sind. Wie definiert ihr denn dann Erfolg für euch? Also was ist Erfolg

00:16:33: für dich? Ja, also Erfolg ist für mich einmal Also hängt sehr stark davon ab, dass ich etwas

00:16:41: mache, was sich sinnvoll anfühlt. Also das bedeutet auch, dass das Produkt, das wir machen, dass

00:16:44: das ein sinnvolles Produkt ist und dass es gebraucht wird, dass wir das Gefühl haben, es gut was

00:16:49: Gutes tut, dass Menschen sich zurückmelden und glücklich sind damit und dass es ihnen besser

00:16:53: geht gesundheitlich und dass ein Kind sich mehr bewegt, aber dass eine Person irgendwie sagt,

00:16:57: sie hat jetzt keine Schmerzen mehr und so. Das sind alles Dinge, die ich als extrem sinnvoll

00:17:02: empfinde und das ist für mich Erfolg, wenn wir solche Rückmeldungen bekommen. dann lohnt

00:17:08: sich das, das zu machen. Oder dann hat es auch einen Sinn oder eine Berechtigung im Prinzip.

00:17:14: Und das andere ist auch für mich eine Zusammenarbeit mit Menschen, mit denen ich gerne arbeite.

00:17:19: das zusammen als Team was zu bewegen und Spaß dabei zu haben, das ist für mich Erfolg. Ich

00:17:25: sage jetzt nicht, dass wir das immer schaffen und dass wir immer erfolgreich sind. Auch Zusammenarbeit

00:17:29: ist eine offene Herausforderung. Man muss die richtigen Wege finden und auch die richtigen

00:17:35: Konstellationen natürlich. Aber für mich sind dann eben solche Partnerschaften zu sehen,

00:17:39: dass andere Menschen glücklich sind mit dem, sie tun oder ihre Wünsche verfolgen können

00:17:44: oder dass ein Projekt funktioniert oder so. Das ist für mich Erfolg. Wie kann ich mir denn

00:17:51: eure Zusammenarbeit auch im Team vorstellen? Arbeitet ihr vor allem remote oder gibt es

00:17:55: irgendwie auch eine Zentrale, in ihr euch trefft oder versucht ihr dann regelmäßig zusammenzukommen?

00:18:02: Wie sieht das aus? Ja, also wir arbeiten in erster Linie remote. Wir hatten Standorte,

00:18:09: wir hatten eine eigene Logistik. Die haben wir jetzt gerade aufgelöst eben im Rahmen der Entlassungen

00:18:15: und arbeiten bald mit einem Dienstleister zusammen. Das war so ein Ort, wo auch wirklich vor Ort

00:18:22: irgendwie stattgefunden hat. Ansonsten haben wir ein kleines Atelier in Köln, wo Produktentwicklung,

00:18:28: Design und solche Dinge stattfinden, wo auch Menschen sich regelmäßig treffen. Wir haben

00:18:32: so Coworking-Angebote, wir haben auch ein Tagungshaus, in dem man sich mit seinem Team treffen kann

00:18:37: oder auch mit größeren Teams treffen kann. Da kann man auch übernachten und so. das ist schon

00:18:43: das Herz von Wildlingistan in Engelskirchen, in der Metropole. Da kommen wir zusammen, wenn

00:18:48: wir wirklich face to face arbeiten möchten. Aber ansonsten arbeiten wir vor allen Dingen

00:18:53: aus dem Homeoffice-Alle mittlerweile. Ja, ist auch super flexibel am Ende wieder und lässt

00:18:59: sich dadurch auch jeden Arbeitsalltag integrieren. Ja, es gibt totale Vor- und Nachteile von dieser

00:19:06: Arbeitswelt. Also idealerweise versucht man so bisschen das Beste aus beiden Welten miteinander

00:19:10: zu kombinieren. Dafür muss man dann aber auch aktiv sein und sich auch regelmäßig treffen.

00:19:14: so, es braucht eine gewisse Konstanz im Zusammenkommen. Dann finde ich, hat man eine perfekte Mischung,

00:19:21: weil man dann sowohl das Zusammensein sehr genießen kann und sehr, sehr, gut nutzt, als

00:19:27: auch eben die Flexibilität und die Freiheit eben der, dieser losen Zusammenarbeit eben

00:19:31: genauso nutzen kann. Und das kann auch eine sehr, sehr effiziente Arbeitsweise sein, trotzdem

00:19:36: nur sehr produktiv sein. Was ich eben noch sagen wollte, entschuldigen wir, ist da noch ein

00:19:39: Punkt eingefallen. Also was eben nicht funktioniert oder was in unserem, also ich habe eben erklärt,

00:19:46: warum das Wirtschaftssystem eigentlich ein unebenes Spielfeld baut für Unternehmen, die

00:19:51: sich engagieren möchten, jetzt gerade in Nachhaltigkeitsbereichen. Und was eben lange das Versprechen war, war,

00:19:57: wenn ihr das macht, dann wird die Kundschaft euch auswählen. Das Versprechen war, wenn ihr

00:20:03: irgendwie sehr grün, sehr transparent, sehr nachhaltig seid, dann werdet ihr automatisch

00:20:10: als die bessere Wahl wahrgenommen. Und das ist einfach ein Versprechen, das so überhaupt gar

00:20:14: nicht auf... geht und das auch aus mehreren Gründen einfach nicht fair ist. Also ich kann

00:20:18: nicht erwarten von Menschen, dass sie mehr Geld ausgeben, damit sie ein de facto besseres Produkt

00:20:25: kaufen können, also de facto besser auch für die Gesellschaft, dass dafür mehr bezahlt werden

00:20:30: soll. Warum? Also was ist denn das für eine Logik, die wir irgendwie haben und das, was

00:20:34: ich festsetze bei den Leuten ist, ach, das ist nachhaltig, also es ist teurer und gerade in

00:20:38: einer Zeit, wo man wenig Geld hat. und vielleicht auch eh schon zu viele Entscheidungen pro Tag

00:20:43: treffen muss und zu sehr belastet ist und einfach den Brain-Space nicht hat, da kommt dann eher

00:20:49: eine Müdigkeit nach oben drauf, dass man sagt, das kann ich nicht, das will ich nicht, das

00:20:53: brauche ich jetzt nicht. Und was wir gerade sehen, ist ein krasser Shift hin, also eigentlich

00:20:57: weg von ich kaufe etwas, weil das nachhaltig ist. Und das sehe ich auch bei vielen befreundeten

00:21:03: Unternehmen, die halt genau in dieser Nachhaltigkeitsbranche unterwegs sind, denen geht es allen nicht gut.

00:21:08: und sehr hin zu ich tu mir jetzt das Beste. Also eigentlich hin zu einer eher sehr ego

00:21:15: fokussierten oder zumindest, also sich selbst sehr nahe oder einfach aus so einem, also ich

00:21:20: finde, ist ja auch so ein Rückzug ins Private, so ein Rückzug irgendwie in das, wo es sich

00:21:24: ja ist, ein Rückzug in die Familie. Das kann ja auch, ich will das auch gar nicht werten,

00:21:29: das kann auch sehr positiv sein. Und dieses ich tu mir jetzt oder meiner Familie das Beste.

00:21:34: schau, dass es uns in unserem kleinen Umfeld gut geht. Das funktioniert gerade, aber da

00:21:40: hat sich der Markt sehr, sehr hin entwickelt. Und das Nachhaltigkeitszimmer funktioniert

00:21:44: halt gar nicht. Also es ist eben nicht so, dass man sagen kann, damit verdienst du hinterher

00:21:47: auch mehr Geld oder du kannst dann höhere Preise aufrufen. Und ich finde es auch grundsätzlich

00:21:52: einfach verkehrt. Also das beste Produkt im Regal sollte das günstigste sein. Das, was

00:21:57: am wenigsten gesellschaftliche Kosten erzeugt, sollte das günstigste Produkt sein. Wenn wir

00:22:02: die Kosten bei den anderen mit einrechnen, dann wäre das de facto auch so. Ja genau, das rüttelt

00:22:07: ja genau in dem ganzen System, dass wir die Externalitäten nicht mit einbeziehen und so

00:22:11: weiter. Und ich finde auch, was so, also diese Müdigkeit auch einfach, also wer hat schon

00:22:17: die Zeit, da schließe ich mich mit ein, wirklich mich dann zu informieren, wenn ich vor diesem

00:22:21: Regal stehe, was ist jetzt wirklich und also die Zeit, ich auch wieder investieren muss,

00:22:26: weil den grünen Anstrich haben halt nun mal viele mittlerweile, das heißt, man müsste dann

00:22:30: tief eintauchen und... Das überfordert, glaube ich, auch einfach. das muss, glaube ich, sowohl

00:22:36: von, wenn ich vorm Regal stehe, muss es mir einfacher gemacht werden, plus es muss mir

00:22:40: auch einfach gemacht werden, die beste und nachhaltigste Wahl zu treffen hinsichtlich des Preises. Absolut.

00:22:45: Total. also wie du schon sagtest, ist auch einfach, also einmal ist es nicht durchschaubar,

00:22:50: was wird dir eigentlich erzählt und was ist davon wahr. ich merke das irgendwie bei einem

00:22:55: B-Corp-Audit irgendwie. wie schwierig das ist, selbst jetzt bei Spezialisten, also wie schwierig

00:23:01: es ist für die tatsächlich jetzt rauszufinden, was macht denn das Unternehmen überhaupt wirklich.

00:23:06: Und das ist ja darauf ausgelegen, da sind Spezialistinnen irgendwie da mit drin und man belegt Dinge

00:23:11: und das weiß ich und dennoch merkst du, das ist einfach auslegbar. Und wenn die das schon

00:23:17: nicht so richtig greifen können, wie soll das denn jemand jetzt? Und bei so vielen unterschiedlichen,

00:23:22: also ich meine, ich kaufe ja einen vom Shampoo über, weiß ich nicht, Müsli bis Kleidung und

00:23:26: ne, also wo soll ich denn mich sonst noch irgendwie und dann Solar und keine Ahnung was. So, das

00:23:32: ist einfach zu schwierig. Das heißt, es müsste Menschen sehr viel leichter gemacht werden.

00:23:36: Genau, und da sind Zertifikate so eine Richtung, aber das ist ja auch irgendwie ein schwieriges

00:23:40: Feld und dann gibt es eigentlich auch viel zu viel und es leitet nicht so richtig. Deswegen,

00:23:43: eigentlich muss es, also aus meiner Sicht müsste es über den Preis gehen. indem irgendwo anders

00:23:47: die Kosten ordentlich eingepreist werden und sagen wir immer so, das ist alles viel zu komplex

00:23:50: und viel zu kompliziert. meine, wenn man sich unser Steuersystem anguckt, also wir können

00:23:53: komplex und schwierig und kleinteilig und wir haben das schon an anderen Stellen auch aufgebaut.

00:24:01: Es geht schon. das müssen wir ein bisschen die Brücke für die nächste Frage auch nochmal gebaut,

00:24:07: weil am Ende wird ja auch viel in den Branchen an sich diskutiert und ja immer wieder auch

00:24:13: über Standards, auf die sie vielleicht eine Branche einigt. Da hängen dann die jedenfalls

00:24:17: auch Zertifikate hinter etc. Seid ihr da denn irgendwie auch präsent und aktiv oder sagt

00:24:24: ihr, das hilft mir eigentlich nicht sozusagen, mit meinen Branchen Kollegen, Kollegen nennen,

00:24:29: irgendwie in den Austausch zu gehen, natürlich auch die Interessen wahrscheinlich auch teilweise

00:24:33: sehr konträr sind? Ja, genau. Also es gibt verschiedene Netzwerke, in denen wir zumindest Mitglied

00:24:40: sind, wo es auch, also wo es unter anderem um eine politische Rahmengebung geht oder wo es

00:24:46: darum geht, sich auch mit anderen jetzt nachhaltig wirtschaften Unternehmen auszutauschen oder

00:24:50: normal in einer Konferenz irgendwie, wo Wissen dann zusammengetragen wird. Also das ist alles

00:24:54: sehr, sehr wertvoll, eine sehr wichtige Arbeit und aber eben auch Zeit. Also wir kommen halt

00:25:00: immer wieder zurück auf das Thema Zeit und ja, wo kann man sich wie viel engagieren und gerade

00:25:06: jetzt das Thema Zertifikate zum Beispiel ist für uns also gerade Bei den Partnerschaften,

00:25:09: wo ich sagen würde, da haben wir den besten Impact, das sind alles nicht zertifizierte

00:25:14: Partner, weil die sind viel zu klein dafür. Oft sind Zertifikate auch gar nicht... Also

00:25:19: kannst du gerade, wenn du klein bist, noch gar nicht für dich erarbeiten. hast gar nicht die

00:25:24: Zeit dafür und das Geld. Deswegen, glaube ich, braucht man da unterschiedliche Dinge in unterschiedlichen

00:25:32: Vorgehensweisen. Aber die politische Arbeit Beispiel finde ich extrem wichtig. Weil das

00:25:38: ist letztendlich ist das der Hebel, über den wir ein Spielfeld auch gestalten können. Und

00:25:43: das ist gerade nicht gut gestaltet. Das heißt, jetzt ist die neue Regierung hat sich ja jetzt

00:25:49: auch geformt und gebildet. Das heißt, ihr würdet dann jetzt auch aktiv versuchen, da irgendwie

00:25:53: als, über die Mitgliedschaften, ihr seid und als Unternehmen da auch wirklich direkt die

00:25:58: Ansprache zu suchen. Ja, also das ist schon dann eine Art Lobbyarbeit natürlich. Also so

00:26:04: was brauchen denn nachhaltige Unternehmen und das wünschen die sich. es gibt dann teilweise

00:26:08: einen direkteren Austausch. Also gerade jetzt mit der vorherigen Regierung gab es eben einen

00:26:13: direkteren Dialog oder mit einzelnen Gruppen direktere Dialoge. Und das macht man dann als

00:26:19: Unternehmen entweder wirklich selbst und geht direkt in den Austausch, zumindest jetzt auch

00:26:22: mit regionalen Gruppen. Oder man versucht es halt zu bündeln. Und das Bündeln macht schon

00:26:26: Sinn. Also das geht dann schon eher an die richtigen Stellen. Aber so ein Austausch ist auch wichtig,

00:26:31: also einfach auch zu sagen, was brauchen wir denn eigentlich von euch? Und was dürft ihr

00:26:36: auch verlangen? Also ich finde, das war so eine spannende Frage, die oft gekommen ist, dieses

00:26:39: so, wenn man sich mit anderen Unternehmen unterhält, jetzt vielleicht ein bisschen konventioneller

00:26:45: arbeiten oder so, das sind halt ganz andere Themen, die die mit oder so, dann immer so,

00:26:49: das geht nicht, das geht nicht, das geht nicht. Und wir sagen, wir wollen das aber eigentlich,

00:26:52: könnt ihr das bitte irgendwie umsetzen? Wir arbeiten schon so, wir hätten da gerne irgendwie

00:26:57: auch den Rahmen dafür. Auf wildling geschaut, haben jetzt schon das schon einmal erklärt,

00:27:02: was so aus Nachhaltigkeitsaspekten jetzt die Themen sind, die ihr so nächstes angeht. Wenn

00:27:07: du so die nächsten ein bis drei Jahre mal schaust, wenn das überhaupt geht, denkt ihr auch noch

00:27:12: mal Richtung Produkte oder was ist so Richtung Weiterentwicklungen? Vielleicht kannst uns

00:27:17: da noch mal irgendwie bisschen was erzählen. Ja, also erstens Ziel ist jetzt mit dem deutlich

00:27:23: kleineren Team wieder in sehr, sehr produktive Arbeit zu kommen. Das ist jetzt das Allerwichtigste

00:27:28: und ist eine spannende Aufgabe. Bei allem Schmerz, den wir hatten über die Weggänge von sehr,

00:27:35: sehr liebgewonnenen KollegInnen ist das das Wichtigste, dass wir da als Team richtig, richtig

00:27:41: zusammen durchstarten können. Und dann gibt es eben Ziele, Also was wir jetzt machen,

00:27:46: schon auch uns sehr zu fokussieren auf unsere Kernkompetenzen, also auf das Online-Geschäft,

00:27:50: auf unser wirklich spezielles Produkt und das auch nochmal zu verbessern und weiterzuentwickeln.

00:27:57: Es gibt auch neue Modelle, also Neuentwicklungen jetzt in diesem Produktportfolio, die wir angehen.

00:28:02: Wir werden uns sehr stark auf unsere Community konzentrieren, da wir eine sehr, sehr starke

00:28:08: Customer-Community. Und mit denen auch einfach noch mal enger zusammenrutschen, noch mal mehr

00:28:12: verstehen, was braucht ihr, wie können wir unser Angebot für euch verbessern oder gemeinsam

00:28:17: verbessern. Wir werden die Partnerschaften weiter ausmachen. Das ist jetzt gar nicht so viel,

00:28:21: was wollen wir alles noch, sondern wir wollen, dass wir machen, wirklich, wirklich noch besser

00:28:27: machen. Also ich glaube, es geht eher in die Richtung, ja, es gibt auch Portfolioerweiterungsideen,

00:28:32: es gibt auch ein weiteres Produkt, das wir eventuell noch dazu nehmen. Aber ich bin eher

00:28:37: so dieses alles, was neu ist, ist cool und ich, na so, also da kommt total viel Energie auf

00:28:43: und ich versuche gerade mich eher ein bisschen zu bündeln und das Unternehmen auch nicht so

00:28:48: zu überfordern, das Team nicht so zu überfordern mit das und das machen und das machen und das

00:28:52: also alles gleichzeitig so. Das haben wir jetzt gelernt, dass das halt schwierig ist, weil

00:28:57: das eben auch super super teuer ist. Also es ist halt, also ganz viele Dinge sind wichtig

00:29:02: und nicht alles kann man deswegen auch direkt machen. Also wir sind jetzt zehn Jahre geworden

00:29:08: dieses Jahr, Wildling. Und das ist so bisschen meine Erkenntnis des ersten Jahrzehnts. Es

00:29:13: ist alles wichtig, es macht alles Spaß, sind alles tolle Themen und es geht nicht alles

00:29:19: gleichzeitig. Das können wir uns einfach in diesem Wirtschaftssystem, in dem wir agieren,

00:29:22: können wir uns nicht leisten leider. Ja, Anna, also danke für das Gespräch, auch für die Ehrlichkeit.

00:29:27: Ich fand es wirklich total inspirierend. Ich wir können noch drei Stunden weiterschnacken.

00:29:32: Am Ende geben wir aber immer noch mal den Gast die Möglichkeit, den Appell loszuwerden. Also

00:29:36: wenn du unseren HörerInnen nochmal was mitgeben möchtest, wenn irgendwas noch nicht gesagt

00:29:41: ist, wenn du nochmal was unterstreichen willst, das ist jetzt nochmal deine Gelegenheit. Ja,

00:29:47: finde ich immer ganz, ganz schwierig so Appell, weil also wie gesagt, bin gerade eher in diesem,

00:29:53: sind eh schon alle überfordert, so. Also vielleicht ist der Appell eher... Lasst uns bei uns

00:29:58: bleiben, lasst uns irgendwie auf dieser menschlichen Ebene begegnen, lasst uns lieb miteinander

00:30:03: sein. das ist gerade was, ich denke, wir können davon gerade nicht genug in die Welt bringen,

00:30:10: einfach wirklich lieb miteinander zu sein. Und uns gegenseitig zu unterstützen und gegenseitig

00:30:16: zu helfen. Also ich finde, ist auch dieses sich auf sich selbst so krass fokussieren. Ich finde,

00:30:22: das zieht. oft viel mehr Energie, als es einem gibt. Und in dem Moment, wo man den Blick nach

00:30:26: draußen richtet und sagt, was kann ich dir eigentlich Gutes tun heute, geht's einem besser.

00:30:31: Also ich glaube, wir müssen ein bisschen raus aus unserer Ich-Bubble und mehr in das Gemeinsame

00:30:37: kommen wieder. Danke dir für die letzten Worte, für deine Zeit und euch weiterhin alles, alles

00:30:43: Gute. Sehr, sehr gern. Hat Spaß gemacht. Ich danke dir.

00:30:53: Ja, heute einmal Nachclap allein. fühle mich ein bisschen wie, ich weiß nicht, ob jemand

00:30:58: von euch den Sophie Passmann Podcast hört, wo sie ja so Alleinunterhalterin ist. Ich höre

00:31:04: den super gerne und finde das so wahnsinnig beeindruckend, wie sie da irgendwie einfach

00:31:08: über so viele Minuten abrockt und sich da sortiert und so. Da werde ich wahrscheinlich nicht hinkommen,

00:31:14: aber ich durfte mit Anna Yona von Wildling reden. Ich fand's wirklich richtig, richtig toll.

00:31:20: Ich finde es... großartig wie ehrlich sie auch einfach ist und war und was für Insights da

00:31:25: nochmal gekommen sind und muss zugeben, obwohl ich es natürlich gelesen hatte und gesehen

00:31:30: habe und so, aber dass dann Wildding doch schon zehn Jahre am Start ist, ist total krass, mega

00:31:36: beeindruckend und sie hat mir gerade auch noch im Nachclap erzählt, was ich richtig cool

00:31:40: finde, dass sie das auch feiern werden, auch alle eingeladen sind, alle die jemals dort

00:31:45: gearbeitet haben und das ist eben auch... doch jetzt gemacht wird und das finde ich auch noch

00:31:50: mal schön zu sagen, ja, es ist jetzt halt mal so, dass wir jetzt zehn sind und werden und

00:31:55: wir feiern und das war ja auch noch mal interessant, das geht ja deswegen nicht schlecht oder so,

00:31:59: aber man muss halt einfach noch mal die Kostensrukturen anpassen. Es zeigt wieder, dass einfach das

00:32:06: System, in dem wir aktuell agieren, nun mal nicht darauf ausgelegt ist, irgendwie Kosten,

00:32:12: die auf Kosten der Gesellschaft und der Umwelt geben. wirklich einzupreisen. Es ist weiterhin

00:32:19: die Herausforderung und macht es eben dann Produkten und Unternehmen schwer, die versuchen eben

00:32:24: dem gerecht zu werden, weil sie einfach nicht kompetitiv mithalten können mit dem Markt.

00:32:30: ich bin auch weiterhin davon überzeugt, dass wir da irgendwie ran müssen, um hier langfristig

00:32:35: tatsächlich den Planeten schonen zu können. Also mega spannend, toll, dass es so Menschen

00:32:40: gibt, die sich hier engagieren. Und ich freue mich schon sehr auf die nächste Folge.